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Bobingen-Straßberg: Der Lehrer von Roy Black ist gestorben

Bobingen-Straßberg

Der Lehrer von Roy Black ist gestorben

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    Der Lehrer  Konrad Burr (rechts im Bild) ist gestorben. Er unterrichtete einst Roy Black.
    Der Lehrer Konrad Burr (rechts im Bild) ist gestorben. Er unterrichtete einst Roy Black. Foto: Anja Fischer (Archiv)

    „Wenn ich einmal vor dem Herrgott stehe, habe ich einige Fragen an ihn.“ Das hat Konrad Burr zu Lebzeiten öfters gesagt. Jetzt ist der frühere langjährige Schulleiter der früheren Volksschule Straßberg im Alter von 94 Jahren gestorben. Eine dieser Fragen, die er stellen wird, dreht sich um den frühen Tod seiner Kinder.

    Konrad und Marianne Burr trafen viele Schicksalsschläge. An Weihnachten 1957 verbrühte sich ihre zweijährige Tochter schwer und starb. Zwei weitere Kinder starben kurz nach der Geburt wegen einer Rhesus-Unverträglichkeit der Eltern. So blieb das Ehepaar kinderlos. Konrad und Marianne Burr verloren trotzdem nicht ihren Lebensmut.

    Er musste viele Schicksalsschläge verkraften

    Sie bauten 1961 in Straßberg und wurden Mitglieder in mehreren Vereinen. Konrad Burr, der in Echlishausen im Landkreis Günzburg geboren wurde, interessierte sich für die Ortsgeschichte, das Schloss und das politische Leben von Straßberg. Deshalb ließ er sich für den Gemeinderat aufstellen. Bis zur Eingemeindung war er Mitglied. Burr war auch ein Teil der Heimatgeschichte, die heute immer noch viele Menschen nach Straßberg führt. Fans pilgern zum Grab von Roy Black, der hier als Gerd Höllerich zur Schule ging. Konrad Burr unterrichtete den Buben, der schon im Klassenzimmer den Schlager „Schön ist es auf der Welt zu sein“ sang.

    Roy Black ging als Gerd Höllerich in Straßberg zur Schule. Konrad Burr war damals sein Lehrer.
    Roy Black ging als Gerd Höllerich in Straßberg zur Schule. Konrad Burr war damals sein Lehrer. Foto: dpa-Fotoarchiv

    Auf den Geschmack gebracht hatte den späteren Roy Black wohl ein Maurergeselle, der im nur wenige Meter entfernten Wirtshaus Reichsadler regelmäßig auftrat. Gerd Höllerich bewunderte ihn. Der Geselle brachte ihm das Gitarre spielen bei und gemeinsam sollen sie auch bei Lagerfeuern und im Wirtshaus gesungen haben. Roy Black vergaß seine Wurzeln nie und blieb zeitlebens mit seinem Lehrer Konrad Burr in Kontakt.

    Brunnen auf dem Kirchplatz gestiftet

    Auf Konrad Burr geht auch ein Ort der Begegnung zurück: Aus Verbundenheit zu seiner Heimat stiftete er den Brunnen auf dem Kirchplatz, der 2013 mit dem Ende der Außenrenovierung der Pfarrkirche bei einem Pfarrfest gefeiert wurde.

    Im selben Jahr starb seine Frau, die nach einer Hüftoperation zum Pflegefall geworden war. Auch Konrad Burr erwischte es: Er brach sich den Oberschenkel und später den Oberarm, was jeweils Operationen nach sich zog. Konnte er anfangs seinen Lebensalltag mit Hilfe der Sozialstation Bobingen noch alleine bewältigen, ging es mit den Jahren zunehmend schwerer – 2016 zog er ins AWO-Seniorenheim nach Göggingen.

    Betreuer Karl-Heinz Seidenspinner erinnert sich an einen Traum, von dem der frühere Lehrer immer wieder erzählte: „Ich lag da und starb und sah eine große schwarze Wand, sonst nichts. Da sagte ich: Aber schön war’s doch, das Leben.“ Konrad Burr schlief friedlich im Krankenhaus der Diakonissen in Augsburg sein.

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