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Bobingen: Rundgang: Die Hochstraße in Bobingen ist mehr als nur eine Straße

Bobingen

Rundgang: Die Hochstraße in Bobingen ist mehr als nur eine Straße

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    Ein Rundgang zeigt: In der Hochstraße in Bobingen treffen Menschen verschiedener Nationen sowie Geschichte und Gegenwart aufeinander.
    Ein Rundgang zeigt: In der Hochstraße in Bobingen treffen Menschen verschiedener Nationen sowie Geschichte und Gegenwart aufeinander. Foto: Karl Rosengart (Archivbild)

    Bobingen ist bunt. Das ist nicht nur der Name eines Vereins, der sich um Flüchtlinge kümmert, sondern eine treffende Bezeichnung für die Vielfalt der Menschen in der Stadt. Besonders deutlich wird dies bei einem Rundgang durch die Hochstraße, Bobingens zentraler Hauptstraße. Denn dort treffen Traditionsgeschäfte, Dönerladen und geschichtsträchtige Bauwerke aufeinander.

    Im Süden fällt die imposante Pfarrkirche St. Felizitas ins Auge. Ihre Historie reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Seit dem prägt sie das Ortsbild. Gleich gegenüber steht das "Bobinger Büble" - eine Stein gewordene Erinnerung an einen Bobinger, der mit Schlauheit die Augsburger Obrigkeit an der Nase herumführte. Bis heute erzählt man sich diese Geschichte in Bobingen nicht ohne Stolz.

    In der alten Brauerei in Bobingen wird längst kein Bier mehr hergestellt

    Im Sudhaus des ehemaligen Kirchbräu wird heute kein Bier mehr gebraut. Die Bobinger Spezialität Kirchbräu-Weizen gibt es aber immer noch zu kaufen.
    Im Sudhaus des ehemaligen Kirchbräu wird heute kein Bier mehr gebraut. Die Bobinger Spezialität Kirchbräu-Weizen gibt es aber immer noch zu kaufen. Foto: Elmar Knöchel (Archivbild)

    Weiter die Straße entlang reihen sich alte Bauwerke wie das Pfarrhaus neben moderner Architektur, wie sie sich im Zweckbau der Kreissparkasse wiederfindet. Auf der anderen Straßenseite befindet sich die alte Brauerei. Genutzt wird sie als solche nicht mehr, der Kirchbräu hat seinen Betrieb längst eingestellt.

    Doch das Originalrezept für das einzigartige "Kirchbräu-Weizen" ist erhalten geblieben. So gibt es das Bier zwar von einer anderen Brauerei, aber nach altem Rezept hergestellt, auch heute noch zu kaufen.

    Die Vielfalt der Stadt zeigt sich aber nicht nur in den Gebäuden, sondern vor allem durch ihre Bewohner. Durch die Farbwerke Hoechst mit ihrem Erfolgsprodukt "Trevira-Fasern" kamen vor allem in den 1960er-Jahren Menschen aus aller Welt nach Bobingen.

    Und viele sind geblieben, darunter auch die Familie Lazzaris. Seit 50 Jahren führt sie eine Eisdiele, die gerade erweitert wurde und längst mehr ist als ein Eiscafé. In ihm steckt ein Stück Lebensgefühl und es gehört zu Bobingen wie kaum eine andere Einrichtung.

    Augusto Lazzaris führt das Eiscafé, das seine Familie vor mehr als 50 Jahren in der Hochstraße in Bobingen eröffnete.
    Augusto Lazzaris führt das Eiscafé, das seine Familie vor mehr als 50 Jahren in der Hochstraße in Bobingen eröffnete. Foto: Anja Fischer (Archivbild)

    Hinter dem türkischen Restaurant liegt das Herzen der Stadt

    Etwas weiter die Straße entlang hat sich das Meydan angesiedelt. Hier gibt es neben dem obligatorischen Döner auch viele türkische Spezialitäten. Daran angegliedert findet sich ein türkisches Reisebüro. Vorbei am Meydan vorbeigegangen liegt das Herz der Stadt mit dem Café Canapé als beliebter Treffpunkt zum Eis schlecken und Kaffee trinken.

    Der Zehentstadel in der nördlichen Hochstraße in Bobingen ist denkmalgeschützt und soll demnächst saniert werden.
    Der Zehentstadel in der nördlichen Hochstraße in Bobingen ist denkmalgeschützt und soll demnächst saniert werden. Foto: Elmar Knöchel (Archivbild)

    An sonnigen Wochenenden ist an dem zentralen Platz einiges los. Wer genau hinhört, kann viele unterschiedliche Sprachen aufschnappen. Denn Menschen aus fast 100 Nationen bezeichnen Bobingen inzwischen als ihre Heimat. An keiner anderen Stelle in der Stadt wird diese Vielfalt so deutlich.

    Dabei treffen sich die Bobinger hier nicht nur zum Vergnügen. Auf dem Platz werden auch immer wieder Demonstrationen abgehalten. Mit dem coronabedingten Lockdown ist der Platz teilweise menschenleer, ein harter Kontrast zum sonst so lebendigen Ort der Stadt.

    So sah es in der Hochstraße in Bobingen während der coronabedingten Ausgangssperre kurz vor Weihnachten aus.
    So sah es in der Hochstraße in Bobingen während der coronabedingten Ausgangssperre kurz vor Weihnachten aus. Foto: Elmar Knöchel (Archivbild)

    Markant sind auch die vielen Bäcker entlang der Hochstraße, weshalb dieser Bereich auch gerne die "Bäckermeile" genannt. Richtung Norden führt der Weg vorbei am Polizeirevier und vielen kleinen Geschäften - darunter ein echtes Traditionsunternehmen. Denn im Haushaltswarengeschäft Schuster & Kohl finden Kunden seit Jahrzehnten alles, was sie im und ums Haus brauchen.

    Traditionsbetrieb reiht sich in Bobingen neben Yoga-Studio

    Am Kreisverkehr findet sich ein weiterer Traditionsbetrieb: Die Handwerksmetzgerei Naumann versorgt seit über 160 Jahren die Bobinger mit Fleisch- und Wurstwaren. Danach wandelt sich der Charakter der Hochstraße von einer Geschäfts- in eine Wohnstraße. Nur vereinzelt finden sich Gewerbebetriebe wie das griechische Restaurant im Lindenhof.

    Yoga hat seit vielen Jahren einen großen Stellenwert im Leben von Heike Farkas. Sie ist stolz auf ihr Yoga-Zentrum in Bobingen.
    Yoga hat seit vielen Jahren einen großen Stellenwert im Leben von Heike Farkas. Sie ist stolz auf ihr Yoga-Zentrum in Bobingen. Foto: Elmar Knöchel (Archivbild)

    Dass die Hochstraße immer wieder für eine Überraschung gut ist, zeigt sich ein paar Meter weiter im Yoga-Zentrum. Betreiberin Heike Farkas darf durchaus als Weltenbummlerin bezeichnet werden. Viele Jahre arbeitete sie an verschiedenen Orten in den USA und auf Kreuzfahrtschiffen. Auf solch einem Schiff traf sie den "Woodstock-Guru" Sri Swami Satchidananda. Durch ihn entdeckte sie ihre Berufung als Yoga-Lehrerin und erfüllte sich mit ihrem Yoga-Zentrum einen Lebenstraum.

    Am nördlichen Ende der Hochstraße treffen Geschichte und Gegenwart wieder aufeinander. Neben der Wendelins-Kapelle, einem Sakralbau aus dem 16. Jahrhundert, steht das Hotel Schempp. Dort bereiten sich die Profis des FC Augsburg alle 14 Tage an den Wochenenden auf ihre Heimspiele in der WWK-Arena vor. Und einmal mehr zeigt der Rundgang: Die Bobinger Hochstraße ist nicht nur Verkehrsweg, sondern die Lebensader der Stadt.

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