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Bobingen: Mode: Schick geht auch mit Babybauch

Bobingen

Mode: Schick geht auch mit Babybauch

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    Bettina Deininger verkauft Kleidung für werdende Mütter. Auch für stillende Frauen und Babys hat sie die richtige Kleidung im Sortiment.
    Bettina Deininger verkauft Kleidung für werdende Mütter. Auch für stillende Frauen und Babys hat sie die richtige Kleidung im Sortiment. Foto: Daniel Weber

    Eine Frau sei nur dann eine Frau, wenn sie sich schick anzieht. Das stimmt zwar nicht, die Werbung wird aber nicht müde, es zu behaupten und die passende Damenbekleidung für jeden Anlass anzupreisen, damit frau sich darin richtig wohlfühlen kann. Umso merkwürdiger ist es, dass es für Schwangere und Stillende nur ein vergleichsweise begrenztes Sortiment gibt, das meist eher durch Zweckmäßigkeit als durch Eleganz besticht.

    Mit diesen Gedanken trug sich auch Bettina Deininger, als ihr während der Schwangerschaft die alten Klamotten zu eng wurden. „Ich habe einfach keine Umstandsmode gefunden, die mir gefiel“, sagt die 32-Jährige. Als der Babybauch nach der Geburt verschwunden war und sie noch in der Stillzeit wieder zur Arbeit ging, stand die Bobingerin vor dem nächsten Problem: Ansprechende Mode für Stillende konnte sie nicht auftreiben, wenn sie nicht auf überteuerte Produkte aus China oder Bangladesch zurückgreifen wollte.

    Sie wollte nicht. Die umtriebige Frau entschied sich, die Marktlücke selbst zu schließen, fuhr nach Polen und erkundigte sich bei mehreren Nähereien nach entsprechenden Artikeln. Wichtig waren ihr dabei die Produktionsbedingungen. „Viele Mütter wollen nur beste Klamotten ohne jegliche Schadstoffbelastung für ihr Kind. Wenn ihre eigene Wäsche aber von Kinderhänden unter üblen Bedingungen hergestellt wird, stört sie das nicht“, ärgert sich Deininger. Fast ihr ganzes Sortiment kommt deswegen aus Polen, Portugal oder der Türkei – von Händlern ihres Vertrauens.

    Momelino heißt der Onlineshop. Inzwischen gibt es auch einen Verkaufsraum

    „Momelino“ nannte sie ihr Unternehmen. Ihre erste Schwangerschafts- und Stillmode verkaufte sie 2016, damals noch ausschließlich online. Doch bald riefen die ersten Kundinnen aus der Umgebung an und fragten, ob sie in Bobingen vorbeikommen und die Klamotten anprobieren könnten. Deininger sagte zu und richtete im eigenen Zuhause einen Raum für Besucher ein. „Showroom“ nennt sie den Ein-Zimmer-Laden, der wegen der regen Nachfrage inzwischen feste Öffnungszeiten hat. Und weil Stillende nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Nachwuchs einkleiden wollen, bietet sie zudem Babymode an.

    Ihren alten Job als stellvertretende Betriebsverkaufsleiterin hat Deininger aufgegeben, sie will sich auch in Zukunft ganz der Schwangerenmode widmen. Die beruflichen Fähigkeiten von früher leisten ihr dabei weiterhin gute Dienste. An mangelnder Unterstützung wird das Unternehmen gewiss nicht scheitern: Neben ihrem Mann gibt es auch in ihrer Verwandtschaft viele helfende Hände. Die griffen ihr auch unter die Arme, als sie während ihrer zweiten Schwangerschaft zeitweise für Momelino ausfiel.

    Nun, mit einem dreijährigen und einem fünf Monate alten Sohn, ist Deininger wieder für ihr Unternehmen da. Trotzdem versucht sie, Telefonate und Mailverkehr auf die Stunden zu beschränken, in denen ihr Großer nicht zu Hause ist. Ganztags arbeiten könne sie nicht, schließlich sei sie gerade in Elternzeit, sagt und lächelt.

    Schwangere und Stillende finden bei ihr auch Bio-Qualität

    Bestellungen aus der Umgebung fährt sie auch mal selbst aus. Den größten Kundenstamm hat Deininger allerdings nicht im Raum Augsburg, sondern in Berlin. „Dort habe ich vor zwei Jahren mit einer Hebamme kooperiert, die besonders aktiv in den sozialen Medien ist“, erklärt sie sich den Erfolg in der Hauptstadt. Ihre Kunden will sie nicht nur mit schönen Klamotten aus fairer Herstellung und mit moderaten Preisen überzeugen, sondern auch mit Bio-Produkten. Nach ihnen steige die Nachfrage zunehmend, doch das Angebot halte sich noch sehr in Grenzen.

    Auch sie kann aber nicht alle Wünsche ihrer Kundinnen erfüllen. Eine schwangere Sportlerin fragte an, ob Momelino entsprechende Funktionswäsche im Sortiment habe. Deininger verneinte und konnte der fitten Dame auch nicht weiterhelfen. „Schließlich musste die Frau sich für 160 Euro eine Hose aus Australien einfliegen lassen“, sagt sie. Auch bei der Frage einer anderen Kundin nach einer Wanderjacke musste die Unternehmerin passen.

    Viele Nischen sind noch unbesetzt

    Im Gegensatz zum normalen Klamottenangebot seien bei der Schwangerschaftsmode noch viele Nischen unbesetzt, sagt Deininger. „Das ist sehr seltsam, wenn man bedenkt, dass die Hälfte der Bevölkerung Frauen sind und sehr viele davon mindestens einmal im Leben schwanger sind.“

    Zumindest ohne etwas schickere Schwangerschafts- oder Stillkleidung komme eine werdende Mutter kaum aus. In die rund zehn Monate, in denen der Inhalt des Kleiderschranks nicht mehr passt, falle fast immer mindestens ein runder Geburtstag, ein Weihnachtsfest oder eine andere große Feierlichkeit.

    Mehr Informationen zu Momelino finden Sie unter www.momelino.com.

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