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Bobingen: Kinderbetreuung: Wie Eltern und Erzieher die Corona-Krise meistern

Bobingen

Kinderbetreuung: Wie Eltern und Erzieher die Corona-Krise meistern

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    Im Rahmen der Notbetreuung finden sich im Kindergarten in Bobingen derzeit 12 Kinder ein.
    Im Rahmen der Notbetreuung finden sich im Kindergarten in Bobingen derzeit 12 Kinder ein. Foto: Bernd Thissen, dpa (Symbolbild)

    Wer arbeitet wann? Wer übernimmt die Betreuung der Kinder? Wie lassen sich alle Regelungen praktisch umsetzen? Die Corona-Krise stellt Eltern und Erzieher vor Herausforderungen. Während die einen von zu Hause arbeiten und die Kinder betreuen, müssen die anderen die Notfallbetreuung aufrecht erhalten.

    „Mit das Schwierigste im Alltag ist, sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einzustellen und neue Anordnungen zeitnah umzusetzen“, sagt Claudia Lautenbacher, die Leiterin des evangelischen Kindergartens in Bobingen. Die Organisation der Abläufe und die Anpassung der Schichtpläne sei knifflig. Immer wieder würden Eltern anrufen, um sich über den neuesten Stand zu erkundigen, bevor die Informationen überhaupt durchgesickert seien.

    Eltern spüren die Mehrbelastung im Job

    Von den hundert Kindern, die normalerweise im Bobinger Kindergarten betreut werden, sind nach den neuen Richtlinien knapp 80 Kinder berechtigt, die Notbetreuung in Anspruch zu nehmen, weiß Lautenbacher. Tatsächlich würden im Moment zwölf Kinder, aufgeteilt in zwei Gruppen, betreut. Dazu kämen drei Kinder in der Krippe.

    Die Situation in Bobingen sei entspannter als in vielen großen Städten. Viele Familien hätten einen Garten, in dem die Kinder spielen könnten. Doch gerade Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, seien teilweise komplett auf die Notbetreuung angewiesen.

    Ohne Notbetreuung hätten viele "keine Chance"

    Dazu zählt Hendrik Szabo. Er und seine Frau arbeiten im Lebensmittel-Einzelhandel. Die Belastung im Beruf sei spürbar gewachsen. Ohne die Notbetreuung im Kindergarten wäre es schlichtweg nicht zu managen. „Wir müssen den ganzen Tag durchorganisieren“, sagt Szabo. Das sei schon in normalen Zeiten nicht ganz einfach. Doch die momentane Lage und die Mehrbelastung in der Arbeit würden es erschweren.

    Ähnlich sieht das Martin Gschwilm. Er ist Rettungssanitäter im Schichtdienst, seine Frau Oberärztin im Krankenhaus. Durch die teilweise langen Arbeitstage sei es mit Kinderbetreuung schwierig. „Ohne das Angebot der Notbetreuung hätten wir keine Chance“, sagt Gschwilm.

    Kindern macht die Corona-Krise auch zu schaffen

    Doch nicht nur die Eltern, auch die Kinder würden unter der Situation leiden. Das kann Kindergartenleiterin Claudia Lautenbacher bestätigen: „Der Verlust von gewohnten Strukturen macht den Kindern zu schaffen.“ Das zeige sich daran, dass die Kleinen insgesamt „dünnhäutiger“ reagieren oder sich oft auch einfach zurückziehen. Auch sie hätten viele Fragen – gerade zu den neuen Regeln. Zudem würden sich die Kindergartengruppen ständig verändern. Kinder, die gerade gar nicht kommen dürften, befänden sich sowieso in einer Ausnahmesituation.

    Das weiß auch Birgit Meißle. Sie und ihr Mann arbeiten derzeit im Home-Office, daher könnten ihre Kinder den Kindergarten nicht besuchen. „Wir haben sogar zu Hause einen Schichtbetrieb organisiert“, sagt die junge Mutter. So arbeitet sie vormittags, während ihr Mann die Kinderbetreuung und das Home-Schooling übernimmt. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wird gewechselt.

    Sie habe den Kindern immer wieder erklären müssen, warum sich alles geändert hat und es so viele neue Regeln gibt. Doch ihre Kinder hätten das Abstandhalten und Maskentragen relativ schnell verinnerlicht. „Bei uns halten sogar die Playmobil-Figuren Abstand“, sagt Meißle mit einem Lachen.

    Angst vor Ansteckung im Kindergarten schwingt mit

    Bei manchen Eltern, deren Kinder zur Notbetreuung in den Kindergarten gehen, schwingt die Angst mit, dass sich die Kinder anstecken könnten, weiß Kindergartenleiterin Lautenbacher. Aber man müsse auch Vertrauen haben, dass alle Eltern und die Betreuerinnen im Kindergarten verantwortungsvoll mit der Situation umgehen.

    So sieht es auch Pfarrer Peter Lukas. Als Vertreter des Trägers der Kinderbetreuungseinrichtung, der evangelischen Kirche, könne er bestätigen, dass von allen Seiten viel Verantwortungsgefühl an den Tag gelegt wird. Aus seelsorgerischer Sicht sei es besonders schmerzhaft, dass zu vielen Kindern derzeit kaum Kontakt besteht. Bei häuslichen Schwierigkeiten könne man schlecht reagieren.

    Doch Lukas lobt die Arbeit seiner Mitarbeiterinnen, die ständig telefonischen Kontakt mit den Familien hielten. Auch Bastelanleitungen und Spiele für die Kinder seien per E-Mail an die Familien geschickt worden. Es sei im Moment einfach von allen Geduld gefordert. „Denn bisher“, sagt Pfarrer Lukas, „sind wir hier im Kindergarten ganz gut durch die Krise gekommen. Daher wollen wir hoffen, dass es so bleibt.“

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