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Bobingen: Falscher Spendenaufruf: Wie Sie sich vor Betrügern schützen können

Bobingen

Falscher Spendenaufruf: Wie Sie sich vor Betrügern schützen können

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    Über Facebook wollte ein Mann Geld ergaunern.
    Über Facebook wollte ein Mann Geld ergaunern. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa (Symbol)

    Mit einem falschen Spendenaufruf soll ein Mann aus Bobingen versucht haben, an Geld zu kommen. Über Facebook hatte er die Nachricht verbreitet, seine vierjährige Tochter leide an Leukämie und benötige Spenden für eine Therapie. Die Polizei ermittelt, doch noch mangelt es an konkreten Hinweisen.

    Am Dienstag hatte das Polizeipräsidium Schwaben-Nord auf Facebook einen Zeugenaufruf gestartet. Denn wie die Beamten klarstellten, leidet das Mädchen weder unter Leukämie noch einer anderen Krankheit. Die Mutter hatte den Spendenaufruf im Internet entdeckt und Anzeige erstattet.

    Unklar ist, ob Facebook-Nutzer dem falschen Spendenaufruf gefolgt sind

    Offen ist nun die Frage, ob Facebook-Nutzer dem Aufruf tatsächlich gefolgt sind und der Mann so an Geld kam. "Bislang sind keine Hinweise von Geschädigten bei uns eingegangen", erklärt Hauptkommissar Markus Graf von der Polizei Bobingen auf Nachfrage. "Wir beobachten aber weiterhin die Kommentare auf Facebook."

    Auch beim Polizeipräsidium Schwaben-Nord gingen noch keine Meldungen ein. Zwar sorgte der Fall für Empörung im Netz - der Zeugenaufruf der Polizei wurde mehrfach kommentiert. Doch Hinweise von Geschädigten finden sich nicht.

    Ein Sprecher erklärt auf Nachfrage, die Ermittlungen laufen, genauere Angaben zu dem Fall könnten derzeit nicht gemacht werden. Allgemein lasse sich sagen, dass es sich bei dem Spendenaufruf um einen Einzelfall handelt. Es stecke keine gängige Masche dahinter, die im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord häufiger auftrete.

    Juristin rät: Verbraucher sollten sich über Spenden informieren

    Anders lautet dagegen die Einschätzung von Tatjana Halm, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Ihrer Erfahrung nach werden immer wieder falsche Spendenaufrufe im Internet verbreitet und die Gutmütigkeit der Menschen ausgenutzt.

    Dabei gilt: "Je dramatischer und unsachlicher ein Aufruf klingt, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sich um Betrug handelt", sagt die Expertin. Mit ergreifenden Texten und Bildern von kranken Kindern würde versucht, Mitleid zu erregen. Seriöse Spendenaufrufe seien hingegen eher sachlich.

    Gerade bei Aufrufen über soziale Medien sollten Nutzer vorsichtig sein. Die Expertin rät, vorab mit dem Absender Kontakt aufzunehmen und konkrete Fragen zu stellen. "Auch eine kurze Recherche im Internet zu möglichen Betrugsfällen kann sinnvoll sein", sagt Halm. Zudem sollten Verbraucher prüfen, ob der Spendenaufruf über offizielle Kanäle läuft und in Verbindung mit bekannten Hilfseinrichtungen steht. Das deute tendenziell auf eine seriöse Aktion hin, weiß die Juristin.

    Expertin warnt vor Spendenaufrufen über soziale Netzwerke

    Darüber hinaus sei das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) eine gute Quelle, um sich vor Betrügern zu schützen. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, soziale und karitative Nichtregierungsorganisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder hin zu prüfen. Dort erhalten Verbraucher klare Auskünfte zu Spendenaktionen.

    Doch hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht. "Grundsätzlich sollten Verbraucher die Finger von derartigen Spendenaufrufen lassen", sagt Halm. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Betrug handelt, sei relativ hoch. Die Chance, sein Geld zurück zu bekommen, gehe dagegen gegen Null.

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