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Bobingen: Diese Ziele setzt sich Bobingens Bürgermeister Klaus Förster

Bobingen

Diese Ziele setzt sich Bobingens Bürgermeister Klaus Förster

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    Eine Entscheidung zum Ganzjahresbad in Bobingen muss getroffen werden, sagt Bobingens neuer Bürgermeister Klaus Förster.
    Eine Entscheidung zum Ganzjahresbad in Bobingen muss getroffen werden, sagt Bobingens neuer Bürgermeister Klaus Förster. Foto: Elmar Knöchel

    Veränderte Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat und große Projekte vor der Brust: Ein Amtsantritt der eher schwierigen Sorte stand dem neuen Bürgermeister Klaus Förster bevor. Dass dieser dann genau in den Lockdown der Corona-Pandemie fallen sollte, machte den Anfang nicht unbedingt leichter. Wir sprachen mit ihm nach 100 Tagen im Amt.

    Herr Förster, Sie haben sechs Jahre lang gewartet, gearbeitet und gekämpft. Nun haben Sie Ihr Ziel erreicht und sind Chef im Rathaus. Hat sich der Aufwand gelohnt?

    Förster: Es fühlt sich nach wie vor großartig an. Es ist einfach ein schönes Gefühl, das Leben in unserer Stadt mitgestalten zu können und einen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten. Ich wurde von den Mitarbeitern in der Verwaltung sehr gut aufgenommen. Es herrscht eine hervorragende Stimmung. Für mich ist es ein Traumjob.

    Die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat haben sich verschoben. Macht das das Regieren schwieriger?

    Förster: Von meiner Seite aus bestehen keine Vorbehalte. Natürlich wäre es einfacher, wenn es deutlichere Mehrheiten gäbe. Aber solang alle Parteien ihr Augenmerk auf die Sachpolitik legen, dürfte es nicht schwieriger sein, als es vorher schon war. Es ist bekannt, dass ich mir als Zweiten Bürgermeister Rainer Naumann gewünscht hätte. Aber auch mit dem Stellvertreterteam, wie es jetzt ist, mit Armin Bergmann als zweitem Mann, kann man gut arbeiten. Wir beginnen bereits, uns als Team zu verstehen. Schließlich geht reelle Arbeit für die Bürger vor. Parteipolitik kommt erst danach.

    Ab der Bobinger Stichwahl war Förster klar, dass Corona alles verändern würde

    Wie sind die ersten Monate im Amt gelaufen?

    Förster: Nun, es war anders als erwartet. Spätestens ab der Stichwahl war klar, dass die Corona-Krise alles verändern wird. Es war schon eine komische Zeit. Ich konnte weder mit meinen Mitstreitern den Wahlsieg feiern noch mich gebührend von meinen Kollegen am alten Arbeitsplatz in der Königsbrunner Verwaltung verabschieden. Als Nächstes standen dann viele unvorhergesehene Probleme vor der Tür. Kita-Schließungen, Homeschooling, Schichtbetrieb in der Verwaltung, unkalkulierbare Finanzen. Das wünscht man sich nicht gerade zum Amtsantritt. Und die Probleme betreffen ja viele Bereiche. Vereine, Kulturschaffende, Gewerbetreibende, Dorfgemeinschaften – überall fallen Veranstaltungen aus und Einnahmemöglichkeiten weg. Eine schwierige Zeit für alle, nicht nur für mich. Was mich persönlich sehr berührt hat, war, dass es auch keine gebührende Abschiedsfeier für meinen Vorgänger Bernd Müller geben konnte. Immerhin hat er über viele Jahre die Geschicke von Bobingen gelenkt. Auch die ausscheidenden Stadträte konnten nur in einer kleinen, improvisierten Veranstaltung entlassen werden. Das war schon eine traurige Situation.

    Konnten Sie in dieser relativ kurzen Zeit und den veränderten Rahmenbedingungen schon etwas von Ihren gesteckten Zielen erreichen?

    Förster: 100 Tage sind ein relativ kurzer Zeitraum, in dem man nicht all zu viel erreichen kann. Aber doch, wir haben schon etwas geschafft. Das neue Verkehrskonzept wurde auf den Weg gebracht, und ab 1. September wird es im Rathaus eine zentrale Pressestelle geben. Dadurch wird vor allem die Öffentlichkeitsarbeit verbessert, und es wird für den Bürger leichter werden, sich über die Vorgänge im Rathaus zu informieren. Auch eine regelmäßige Informationsrunde der Amts- und Sachgebietsleiter haben wir eingeführt. Das hatte es bisher nicht gegeben. Damit sind dann alle Verantwortlichen immer auf einem einheitlichen Informationsstand und können qualifiziertere Auskünfte geben. Transparenz und der Teamgedanke sind mir sehr wichtig.

    Förster will besseren Informationsfluss

    Ein neuer Chef an der Spitze, Veränderungen im Arbeitsbereich, andere Verantwortlichkeiten, neue Arbeitsbereiche und personelle Umorganisation: Fällt das schwerer oder leichter als gedacht?

    Klaus Förster
    Klaus Förster Foto: Sammlung Förster

    Förster: Das hört sich schlimmer an, als es tatsächlich ist. Das Ziel war ja, effektiver zu arbeiten und Mitarbeiter von Nebenaufgaben zu entlasten, um sich besser auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können. Das macht das Beispiel Pressestelle deutlich. Ab sofort wird es einen Verantwortlichen geben, der die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Der Leiter des Tiefbauamtes soll sich um den Straßenbau kümmern. Es kann nicht seine Aufgabe sein, Presseinformationen zu schreiben. Das Gleiche gilt auch für die anderen Sachgebiete. Die Aufgaben werden dadurch gebündelt, jeder macht das, was wirklich zu seinem Tätigkeitsbereich gehört. Somit werden die Sachgebiete entlastet, und gleichzeitig gibt es einen schnelleren und qualitativ besseren Informationsfluss.

    Was sind die Ziele, die Sie während Ihrer ersten Amtszeit umsetzen wollen?

    Förster: Zunächst gilt es, einen Überblick über die finanzielle Situation der Stadt zu bekommen. Das kann aber noch dauern, da letztlich nicht klar ist, wann die Pandemie tatsächlich überwunden sein wird. Eine Entscheidung zum Ganzjahresbad muss getroffen werden, die Brunnenplatzbebauung in der Siedlung und die Sanierung der Wasserversorgung stehen auf der Agenda. Danach sollten die Empfehlungen aus dem neuen Verkehrskonzept in Angriff genommen und umgesetzt werden. Es steht also einiges an.

    Hat sich Ihr Privatleben verändert und wirkt sich das neue Amt auch auf die Familie aus?

    Förster: Tatsächlich bin ich im Moment mehr zu Hause als erwartet. Das liegt daran, dass es gerade keine Versammlungen oder kulturellen Veranstaltungen gibt. So konnte ich die Zeit nutzen, um mich überall auf den neuesten Stand zu bringen. Ich denke nicht, dass ich mich persönlich verändern werde, nur weil ich Bürgermeister bin. Für meine Frau bedeutet es schon, dass sie jetzt öfter erkannt und auch mal mit Frau Bürgermeister angesprochen wird. Dann stellt sie immer gleich klar, dass sie Frau Förster und nicht Frau Bürgermeister ist. Was mich allerdings doch überrascht hat: Von manchen werde ich plötzlich nicht mehr gegrüßt. Wahrscheinlich haben die mich auch nicht gewählt und sind mir jetzt böse. Aber damit muss man wohl umgehen können.

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