Normalerweise würde man achtlos an den kleinen, unscheinbaren Türen des Hauses in der Pestalozzistraße 2 in Bobingen vorbeigehen. Seit dort aber das zweite Impfzentrum des Landkreises eingerichtet ist, kann das nicht mehr passieren: zwei hohe Banner, rechts ein Bauzaun, auf dessen Plane ein Pfeil zum Eingang hindeutet. Links ein weiterer Banner, der einen "Herzlich Willkommen" heißt. Vor der rechten Glastür mit dem Aufkleber "Eingang" geht das Prozedere los. Maske aufziehen, die Tür aufschieben, eintreten. Hände desinfizieren, dann Fieberpistole an den Kopf, Temperaturcheck. Ein Nicken der Einlasskontrolle und man steht im neuen Impfzentrum. Ab Montag erwartet dort jeden dieses Einlassprozedere, der sich gegen Corona impfen lässt. Wie sieht es hinter der Glastür aus? Und wie läuft so eine Impfung im neuen Bobinger Impfzentrum ab?
So entstand das Bobinger Impfzentrum
Landrat Martin Sailer, der am Donnerstagnachmittag die neuen Räume vorstellte, rekapitulierte kurz die vergangenen Wochen: Ende vergangen Jahres erhielt er den Auftrag, bis zum 15. Dezember ein Impfzentrum im Landkreis zu errichten. So wurde das Impfzentrum in Gablingen aufgebaut.
Sailer sagt, dass bald klar war, dass es ein weiteres Impfzentrum geben müsste. Bei der Suche nach einem Standort kristallisierte sich schnell das Bobinger Zentrum heraus. Sowohl der Betreiber des Gablinger Impfzentrums, als auch der Bobinger Bürgermeister, Klaus Förster, schlugen den Standort in der Pestalozzistraße vor. Dieser hat den Vorteil, dass einige Bushaltestellen nebenan sind und auch der Bahnhof in der Nähe liegt. Künftig soll die Haltestelle hier sogar "Impfzentrum" heißen, sagt Sailer.
Starttermin sollte bereits der 1. März sein. Jedoch verhinderte die Impfsoftware "Bayimco" einen pünktlichen Start, da das System Probleme hatte, Postleitzahlen zuzuordnen. Nun ist das Problem aber gelöst. Am 8. März macht das Impfzentrum auf. Die Firma Ecolog ist der Betreiber. Unter der Leitung von Dr. Angelika Grieger sollen erst 500 Impfungen am Tag durchgeführt werden und, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht, bis zu 1200 am Tag. Zwölf weitere Ärzte und 20 Mitarbeiter stehen ebenfalls zur Verfügung.
Was erwartet die Impflinge?
Nach der Einlasskontrolle werden am Empfang die Dokumente kontrolliert. Dann trennen sich die Wege zur ersten und zweiten Impfung. Absperrbänder, wie man sie vom Check-in am Flughafen kennt, leiten fortan den Weg. Ein Rollstuhl für schwächere Impflinge steht bereit. Rechts führt eine Schnellspur diejenigen, die zur zweiten Impfung da sind, direkt ins Impfzentrum. Links ziehen Erst-Impflinge ein paar mehr Schleifen durch die Absperrbänder. Rote Markierungen auf dem Boden weisen den Weg und erinnern daran, Abstand zu halten. In dem großen Raum trennen weiße Stellwände die einzelnen Bereiche ab.
Bei der ersten Impfung führt der Weg erstmal in den Aufklärungsraum: Man nimmt Platz auf einem der schwarzen Klappstühle und richtet den Blick auf einen Bildschirm an der Wand. Gezeigt wird in Dauerschleife ein Aufklärungsvideo, das auf Deutsch, aber auch auf Englisch, Türkisch und in weiteren Sprachen auf Nebenwirkungen hinweist. Nach dem Film geht es in den Warteraum. Auf einem weiteren Bildschirm leuchtet eine Nummer auf, wenn eine Impfkabine frei ist. Dann gibt es den Piks in den Arm. Überstanden.
Auch AstraZeneca wird verimpft
Welchen Impfstoff man erhält, kann man sich nicht aussuchen. Sowohl der Impfstoff von Biontech, als auch von Moderna und AstraZeneca wird in Bobingen verimpft. Dr. Angelika Grieger hält alle drei für gute Vakzine. Landrat Sailer sagt, dass sie verimpfen, was an Impfstoff ankommt. Auch in den vergangenen Wochen seien keine Ampullen liegen geblieben, auch nicht von AstraZeneca. Am Montag wird in Bobingen mit 150 bis 200 Impfungen zum Probelauf gestartet und dann steigert man sich, erklärt Grieger.
Eine Viertelstunde bleibt man nach dem Piks zur Beobachtung im Aufenthaltsraum. Ein Wasserspender steht an der Wand, etwa dreißig Klappstühle mit 1,5 Meter Abstand zueinander sind zum Fenster ausgerichtet. Nach etwa 20 bis 25 Minuten ist der Besuch auch schon vorbei. Noch einmal Hände desinfizieren, und durch die linke Glastür, auf der seit Kurzem ein Aufkleber "Ausgang" hängt, geht es wieder nach draußen.
Info: Um Fragen zu beantworten, hat das vom Landkreis Augsburg beauftragte Unternehmen Ecolog unter der Telefonnummer 06102/20825591 (Erreichbarkeit: Montag bis Sonntag, 8 bis 18 Uhr) eine Informationshotline für die Impfzentren im Landkreis Augsburg eingerichtet. Hier werden ausschließlich Fragen rund um die Corona-Impfung beantwortet. Eine Impftermin-Vereinbarung ist nicht möglich.
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