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Bobingen: Bobingens Verbindung zu Aniche ist älter als gedacht

Bobingen

Bobingens Verbindung zu Aniche ist älter als gedacht

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    Eine gelungene Überraschung hatte Karl John (Mitte) für die Bürgermeister Bernd Müller (links) und Marc Hémez zum Festakt mitgebracht.
    Eine gelungene Überraschung hatte Karl John (Mitte) für die Bürgermeister Bernd Müller (links) und Marc Hémez zum Festakt mitgebracht. Foto: Ingeborg Anderson

    Kann das noch Zufall sein? Diese Frage stellten sich anlässlich des Geburtstagsempfangs zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft von Aniche und Bobingen nicht nur die beiden Bürgermeister, als Karl John mit seiner Überraschung aufwartete. Eine Vebindung zwischen beiden Orten entstand demnach nicht – wie bisher gedacht – in den 1940er-Jahren, sondern der Kontakt ist schon 102 Jahre alt.

    Karl John, der 46 lang Hauptamtsleiter der Stadt war, hat nämlich einen besonderen Fund gemacht: „Im Nachlass meines Großvaters fand sich eine Ansichtskarte, die schon vor der Freundschaft der beiden Städte eine Beziehung zwischen Bobingen und Aniche herstellte“, sagt er.

    Er erzählt: „Bei der Stadt Bobingen war ich auch für die Städtepartnerschaft zuständig. Für die offiziellen Anlässe und besonders der jährliche Jugendaustausch gehörten zu meinem Aufgabenbereich.“ Auch privat fühlte sich John der Freundschaft sehr verbunden. Besonders da er den damaligen Bürgermeister Aniches und Mitinitiator der Partnerschaft, Francois Longelin, kennen und schätzen lernte.

    Der Kriegsgefangene freundete sich mit der Familie an, bei der er arbeiten musste

    „Longelin war ja als Kriegsgefangener in der Landwirtschaft der Familie Füchsle an der Lindauer Straße tätig. Er entwickelte eine tiefe Freundschaft zu der Familie und besuchte sie in den frühen 60er-Jahren. Da lernte ich ihn kennen und es entwickelte sich eine persönliche Freundschaft, die mit Longelins Tod 1986 endete.“

    Seine Verbindung zu Aniche führt John auf diese Zeit zurück. Und das war auch bislang als einzige gemeinsame Wurzel der beiden Städte angesehen worden. Bis Karl John nun im Nachlass seines Großvaters besagte Postkarte fand. Sie kam aus Aniche: „Mein Großvater Alois John war im Ersten Weltkrieg als Soldat in Nordfrankreich. Am 22.02.1917 schrieb er einen Postkartengruß an seine Familie. Die Ansichtskarte zeigt die kleine Stadt Aniche mit der Rue Buisson.“

    Aus Krieg wurde Freundschaft

    Und noch verwunderlicher: Auf der Ansichtskarte befand sich das Wohnhaus der Familie Longelin, in dem Karl John etwa 50 Jahre später bei seinem Freund zu Gast war. Auch diese Verbindung zeigt, wie aus kriegerischer Gegnerschaft eine inzwischen schon lange Freundschaft in Europa wurde.

    Für die Gäste und die beiden Bürgermeister war das eine gelungene Überraschung. Karl John hat für die Archive der Städtepartner je eine Tafel mit dieser Postkarte angefertigt und sie anlässlich des Empfangs überreicht.

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