Der "Dauer-Lockdown" macht die Menschen langsam mürbe. Viele sehnen sich nach ihrem alten Leben zurück. Dabei ist wohl den meisten durchaus klar, dass es ein einfaches "zurück" so schnell nicht geben kann. Manchen würde deshalb schon ein kleines Stück wiedergewonnene Freiheit genügen. Einmal einigermaßen befreit Einkaufen gehen. Ein unbeschwerter Biergartenbesuch. Mal wieder ins Konzert oder Theater.
Das soll möglich sein, wenn man das "Tübinger Modell" zugrunde legt. Man lässt sich per Schnelltest auf Covid-19 testen. Nach 15 Minuten liegt das Ergebnis vor. Ist das negativ, bekommt man ein sogenanntes Tagesticket. Durch diese Eintrittskarte kann man sich dann einen Tag lang relativ frei bewegen. Man kann Geschäfte besuchen, sich ins Eiscafé setzen und abends noch eine Theatervorstellung ansehen.
Bobingen will für Modellprojekt in die Bresche springen
Das klingt im Moment noch wie ein schönes Märchen. Könnte aber, wenn es nach den Vorstellungen von Bobingens Bürgermeister Klaus Förster geht, schon bald Wirklichkeit werden. Denn nachdem die Anfrage von Augsburg, als schwäbische Modellstadt zu fungieren, von Markus Söder mit dem Hinweis
"Ich habe unser Bewerbungsschreiben bereits per Fax an die Staatskanzlei geschickt", erklärte Bürgermeister Förster am Samstag. Zusätzlich habe er es noch im Original per Post hinterhergeschickt. "Sicher ist sicher", sagt Förster. Es mache durchaus Sinn, meint das Bobinger Stadtoberhaupt, nicht direkt mit Großstädten in so ein Projekt zu starten. Denn wenn da etwas nicht gleich hundertprozentig klappen sollte, würden die Inzidenzzahlen natürlich sofort stark in die Höhe schnellen. Diese Gefahr wäre in einer kleineren Stadt hingegen besser zu kontrollieren. Und für die Bürger Bobingens biete es die Möglichkeit, wieder ein Stück Freiheit zu gewinnen.
Nur eine Modellgemeinde in Schwaben
Denn genauso wie in anderen Städten und Gemeinden würden die Gewerbetreibenden und Künstler in Bobingen mittlerweile um ihre Existenz kämpfen. Deshalb sei es seine Pflicht als Bürgermeister, nichts unversucht zu lassen, um wieder etwas Normalität einkehren zu lassen, sagt der Bobinger Bürgermeister. Deshalb habe er sich schnellstmöglich um die Bewerbung für den Modellversuch gekümmert. Was die Aussichten auf Erfolg anbelangt, ist der Gemeindechef allerdings skeptisch: "Es soll in Schwaben nur eine Modellgemeinde geben. Und meines Wissens wollen sich einige Kommunen bewerben. Es wird also auch ein bisschen Glück dazugehören."
Allerdings, so Förster, sei man in Bobingen bereits relativ gut in Sachen Corona-Management aufgestellt. Schließlich habe man bereits ein Impfzentrum am Ort, die Wendelin-Apotheke bietet schon lange Corona-Tests an und voraussichtlich ab Karsamstag wird es im Bobinger Hallenbad ein zusätzliches Testzentrum geben, in dem dann sogar Kinder ab dem dritten Lebensjahr getestet werden können. Vielleicht seien das Argumente, um Bobingen als Testlabor auszuwählen, hofft Bürgermeister Förster.
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