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Bobingen: Baustellen bremsen Geschäfte

Bobingen

Baustellen bremsen Geschäfte

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    Augusto Lazzaris wollte eigentlich sein Firmenjubiläum feiern.  Ohne Aussicht hat er in seinem Straßencafé dazu jedoch momentan keine Lust.
    Augusto Lazzaris wollte eigentlich sein Firmenjubiläum feiern.  Ohne Aussicht hat er in seinem Straßencafé dazu jedoch momentan keine Lust. Foto: Elmar Knöchel

    Eine Baustelle vor dem Geschäft treibt jedem Ladeninhaber die Schweißperlen auf die Stirn. Wenn diese

    Betriebsjubiläum fällt vorerst aus

    In dieser Situation befindet sich beispielsweise Augusto Lazzaris vom gleichnamigen Eiscafé seit Anfang Mai. Seitdem ist sein Abschnitt in der Hochstraße für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt. „Dass eine Baustelle vor dem Haus Einschränkungen bringt, ist klar. Für mich stellt sie allerdings fast schon eine Katastrophe dar. Ein Eiscafé ist nun einmal ein absolut saisonales Geschäft. Genau in diese Hauptsaison von Mai bis August fällt jetzt diese Baumaßnahme. Hier hätte ich mir von der Stadt Bobingen mehr Fingerspitzengefühl und eine Einbindung in die Planung gewünscht.“

    Umsatzeinbrüche führt Lazzaris auf das Ausbleiben des Durchgangsverkehrs sowie den Parkplatzmangel für seine Gäste zurück. Die Stellplätze seien großteils durch Baufahrzeuge belegt. Krach und Staub würden auch Stammgäste abschrecken. Seine Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des Familienbetriebs hat er zumindest verschoben. Nach Feiern ist ihm nicht.

    Schreibladenladen macht Ferien

    Auch Georg Kaufmann von Kaufmanns Schreibwaren ist nicht gerade begeistert. „Dass die Baustelle im Süden der Hochstraße sein muss, war klar. Warum man aber die Straße auf der anderen Seite gleichzeitig auch noch wegen einer Baustelle schließen muss, das bleibt wohl ein Geheimnis der Verantwortlichen. Somit sind wir mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten. Leider habe ich erst aus der Zeitung von der zweiten Baustelle erfahren. Eine gezielte Planung war somit nicht möglich.“ Durch die stark gesunkene Kundenfrequenz mache es derzeit eigentlich keinen Sinn, den Laden offen zu halten. Daher lege er kurzfristig vom 6. bis 15. August einen Betriebsurlaub ein.

    Der Inhaber der Markt-Apotheke, Thomas Müller, sagt, dass auch er unter der schlechteren Erreichbarkeit leide. „Wir setzen daher verstärkt auf den eigentlich für Notfälle gedachten Lieferdienst und bieten unseren Kunden aktiv den Bring-Service an. Dadurch lässt sich wenigstens ein Teil des Umsatzausfalls auffangen.“

    Die Urlaubsvertretung  ist umsonst

    Der Edeka-Markt Volgmann kämpft nach eigenen Aussagen mit einem 20-prozentigen Umsatzausfall, so Wolfgang Volgmann: „Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass solche Eingriffe in den betrieblichen Ablauf nicht langfristiger geplant und kommuniziert werden. Ein Markt mit 30 Mitarbeitern kann nicht über Nacht verändert werden. Wir haben langfristige Verbindlichkeiten, wie Personal- und Betriebskosten, dazu Pacht und sonstige Verträge zu erfüllen. Auch müssen wir langfristig Personalplanung betreiben. Wenn wir frühzeitig informiert gewesen wären, hätten wir mit Maßnahmen wie der Verkürzung von befristeten Arbeitsverträgen und weniger Aushilfen gegensteuern können. So sind wir von einem einigermaßen normalen Geschäftsfluss ausgegangen.“

    Bäckerei macht nachmittags zu

    Weiterhin ärgert sich Wolfgang Volgmann, dass an zwei Tagen im August auch der Minikreisel an der Hochstraße komplett gesperrt werden solle. Damit werde sein Bereich nahezu komplett vom Verkehr abgehängt.

    Die Bäckerei Rager macht derzeit mittags ab 13 Uhr zu. Carmen Bobinger hat dort mehrere Probleme: „Zunächst einmal haben wir in der Frühschicht Probleme mit der Zulieferung. Zusätzlich wird am Nachmittag eine Umplanung im Personaleinsatz nötig. Schon der Weg zur Arbeit sei ein Problem: „Durch den Umgehungsverkehr ist es fast lebensgefährlich, sich als Radfahrer auf die Römerstraße zu wagen.“

    Hoffnung aufs Ende

    Auch Bernhard Kohl vom Haushaltswarengeschäft Schuster & Kohl spricht von Umsatzrückgang, doch will er es gelassen sehen: „Das Gute an den beiden Baustellen ist, dass dann auch beide nahezu gleichzeitig fertig sind und dann wieder Ruhe einkehrt. Wobei ich nicht weiß, ob der Termin so glücklich gewählt war. Es scheint reines Glück zu sein, dass die Baustelle auf der B17, die in Bobingen ja zu massiven Stauungen geführt hatte, früher fertig geworden ist. Nicht auszudenken, wenn das jetzt auch noch dazukäme.“

    Auch er habe von der zweiten Baustelle erst aus der Zeitung erfahren. „Als vor einigen Jahren der Ortskern umgebaut wurde, waren wir von Anfang an informiert und wurden in die Planung mit einbezogen. Von der Baustelle der Stadt eingangs der Hochstraße lagen uns diesmal noch Informationen vor. Von der staatlichen Baustelle im Norden der Hochstraße wurden wir allerdings vollkommen überrascht.“

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