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Bobingen: Auszeichnung: Bobingens Boden ist Bayerns bester

Bobingen

Auszeichnung: Bobingens Boden ist Bayerns bester

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    Die verschiedenen Bodenschichten auf dem Hochfeld bei Bobingen sind in der Kiesgrube der Firma Lauter Beton gut zu sehen.
    Die verschiedenen Bodenschichten auf dem Hochfeld bei Bobingen sind in der Kiesgrube der Firma Lauter Beton gut zu sehen. Foto: Elmar Knöchel

    Boden ist mehr als der harte Grund, auf dem wir stehen. Als Boden bezeichnet man auch die vielen verschiedenen Schichten darunter. Und die Bodenbeschaffenheit hat einen direkten Einfluss auf unser Leben. Der natürliche Aufbau von Boden dauere lange. Sehr lange, wie Roland Eichhorn, Leiter des Landesamtes für Umweltschutz, in seinen Ausführungen zur Verleihung des Preises "Bayerischer Boden des Jahres" in Bobingen ausführte.

    "Wenn Sie in ihrem Gemüsebeet 20 Zentimeter Oberboden abtragen, dann haben sie 2000 Jahre Geschichte umgegraben", erklärte Eichhorn. Denn so lange dauere es, bis die Natur diese Menge an neuem Boden gebildet habe. Die Bezeichnung "Boden des Jahres" sei etwas irreführend, so Eichhorn. Denn ausgezeichnet werde nicht der Boden selbst, sondern Menschen, die sich in herausragender Weise um den Erhalt dieser wichtigen Ressource verdient gemacht hätten.

    Roland Eichhorn (links) vom Landesamt für Umweltschutz übergab den Preis "Bayerischer Boden des Jahres 2021" an Benjamin Lauter.
    Roland Eichhorn (links) vom Landesamt für Umweltschutz übergab den Preis "Bayerischer Boden des Jahres 2021" an Benjamin Lauter. Foto: Elmar Knöchel

    Preis geht auch an Bobinger Unternehmen Lauter

    Die Familie Lauter, Inhaber der Firma

    An den Abbauwänden im Osten und Norden der Kiesgrube gibt es Bereiche, in denen die Bodenbeschaffenheit direkt zutage tritt. "Löss ist einer der ertragreichsten Böden in ganz Bayern", erklärte der Chef des Landesamtes für Umwelt. Entstanden sei er hauptsächlich in der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren. Denn der Löss sei eine Hinterlassenschaft der Gletscher. Diese hätten vorhandenen Felsboden über die Jahrtausende hinweg zerkleinert und zermahlen. Mit dem Schmelzwasser gelangte diese staubige Masse dann in die Ebene. Durch den Wind wurde dieses Gemisch entlang der Flüsse verteilt. Da der Wind in unserer Region bevorzugt von West nach Ost wehe, habe sich der Feinstaub vornehmlich im Osten der Flüsse abgelagert. In der Lauter-Kiesgrube bei Bobingen sei die Löss-Schicht bis zu acht Meter dick.

    Immer wieder kommen archäologische Funde ans Licht

    Bodenexperte Walter Martin führte aus, dass das nicht erst seit heute bekannt sei. "Bereits in der Jungsteinzeit erkannten die Menschen die besondere Fruchtbarkeit des Hochfeldes und begannen, sich hier anzusiedeln." Das würden die vielen archäologischen Funde in der Region eindrucksvoll belegen, so Martin. Die Bodenstrukturen im südlichen Landkreis ließen sich recht genau abgrenzen, erklärte der Bodenexperte. Im hügeligen Land westlich der Wertach, den heutigen Stauden, gäbe es keine nennenswerten Ablagerungen aus der Eiszeit. Deshalb seien die Böden dort weniger für die Landwirtschaft geeignet und würden seit jeher der Waldwirtschaft dienen.

    Besonderheit in der Kiesgrube

    Die Auenbereiche an der Wertach seien durch ihre hohen Grundwasserstände ebenfalls schwierig zu bewirtschaften. Hier werde traditionell Grünland zur Viehzucht genutzt. Dann, östlich der Wertach, schließe das Hochfeld an. Das sei dank des fruchtbaren Lössbodens der Bereich, in dem die Landwirtschaft besonders ertragreich wäre. Weiter nach Osten, in Bobingen als eindeutiger Geländeübergang am "Bobinger Bergle" in Richtung Königsbrunn zu erkennen, befinden sich die sogenannten Lechterrassen. Hier liegen Schotter und Kies nur knapp unter der Oberfläche. Diese Böden wiesen nur geringe Wasserspeicherfähigkeiten auf. Daher seien die Erträge, vor allem in trockenen Jahren, wesentlich geringer. Eine Besonderheit ist übrigens an der nördlichen Abbauwand in der Kiesgrube in

    An der nördlichen Abbauwand der Lauter Kiesgrube in Bobingen gibt es ideale Nistbedingungen für Uferschwalben. Viele der Vögel sind dort zu beobachten.
    An der nördlichen Abbauwand der Lauter Kiesgrube in Bobingen gibt es ideale Nistbedingungen für Uferschwalben. Viele der Vögel sind dort zu beobachten. Foto: Elmar Knöchel

    Denn in der steilen Wand aus relativ weichem Lössboden finden Uferschwalben ideale Nistgelegenheiten. Man kann dort Hunderte Nisthöhlen sehen, in denen die Vögel munter ein- und ausfliegen. Wer sich dieses Schauspiel einmal selbst anschauen möchte, kann sich als Besucher bei der Firma Lauter anmelden und die "Wand", wie sie im Jargon der "Kiesleute" genannt wird, gerne begutachten. Weitere Informationen zur Bodenbeschaffenheit in der Region sind dem Bayerischen Bodenatlas zu entnehmen.

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