Noch vor einem Monat sahen Teile des Westflügels des Kindergartens Arche Noah in Bobingen nicht danach aus, bald wieder ein lebenswerter Ort für Kinder zu sein. Es roch nach Rauch, in den Gruppenräumen, in denen sonst die Kinder spielen, liefen Arbeiter mit Gesichtsmasken umher und Küche, Speisesaal und Wirtschaftsraum, wo das Feuer Anfang März ausbrach, zeugten in ihrem unverputzten Betongrau von den Ausmaßen der Rauchentwicklung.
Heute lebt und tobt der Kindergarten, als wäre er niemals Schauplatz eines Schwelbrandes gewesen. Der Rauch hat sich verzogen. Eine Augsburger Bautestfirma bestätigt, dass für Kinder und Mitarbeiter keine Gefahr für die Gesundheit bestünde, und stellte dafür Zertifikate aus. Küche und Speisesaal, die erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn die fehlende Ausstattung angeliefert wurde, werden abschließend auf Gefahrenstoffe untersucht. Derzeit wird ein Hauswirtschaftsraum im Südflügel als Übergangsküche genutzt.
„Einen niedrigen sechsstelligen Betrag“ musste die Stadt für die Sanierung berappen, allerdings werde dieser von der Versicherung übernommen, verrät Bürgermeister Bernd Müller. Die Versicherung wartet indessen auf die Ermittlungsergebnisse der Kriminalpolizei. Derzeit wird weiterhin wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt, sagt der Pressesprecher des Präsidiums Schwaben Nord Udo Dreher.
Wie die Mülltonne Feuer fangen konnte und sich somit vom Wirtschaftsraum aus der Rauch im Kindergarten verbreitete, ist bislang nicht bekannt. Eine Erzieherin entdeckte zufällig den Brand beim Spazierengehen am Samstagmorgen des 2. März.
Gerade ihre Kolleginnen hebt Irmgard Haag lobend hervor: „Die Mitarbeiterinnen haben die schwierigen Zeiten wunderbar gemeistert.“ Damit meint Haag vor allem den Umzug der Gruppen ins Mehrgenerationenhaus, ins Laurentiushaus und in die alte Mädchenschule.
Letztere kehrten bereits etwa eine Woche nach dem Brand in den nicht betroffenen Südflügel des Kindergartens zurück. Die beiden im Mehrgenerationenhaus untergebrachten Gruppen sind seit gestern wieder in ihren sanierten und gesäuberten Räumen.
Pfarrer Thomas Rauch spricht von einem „kleinen Wunder“, wenn er die vergangenen fünf Wochen Revue passieren lässt. Rauch spricht von der Stadt, den Erzieherinnen und der Pfarrei, wenn er sagt, dass „alle Teile in diesen schwierigen Zeiten wie Zahnräder ineinandergegriffen haben“. Im Rahmen der Dramatik sei alles optimal gelaufen, so der Bobinger Pfarrer.