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Bildung: Corona: Schüler bangen um Ausbildungsplatz

Bildung

Corona: Schüler bangen um Ausbildungsplatz

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    Schulsozialarbeiterin Kinga Ziegler (links) und Mittelschullehrerin Catharina Mayr (rechts) möchten ihre Schüler fit für einen Ausbildungsplatz machen.
    Schulsozialarbeiterin Kinga Ziegler (links) und Mittelschullehrerin Catharina Mayr (rechts) möchten ihre Schüler fit für einen Ausbildungsplatz machen. Foto: Anja Fischer

    Mundschutz in den Gängen, Einzeltische im Klassenzimmer – bei den Schülern der Praxisklasse an der Mittelschule in Bobingen läuft der Alltag derzeit anders ab als gewohnt. Doch die Corona-Krise wirkt sich nicht nur auf den Unterricht aus. So müssen einige Schüler um ihren Ausbildungsplatz bangen.

    Einer von ihnen ist Abdullah. Bei Praktika hat er schon in verschiedene Berufe geschnuppert, die Arbeit als Raumausstatter hat ihm besonders gut gefallen. „Das Praktikum war toll, ich kann mir gut vorstellen, so etwas beruflich zu machen“, sagt er. Doch noch fehlt ihm die Ausbildungsstelle. Die Corona-Krise erschwert die Suche.

    Schwierige Suche nach Ausbildungsplätzen

    Damit hatten Schulleiter Robert Walch und die betreuende Schulsozialarbeiterin Kinga Ziegler nicht gerechnet, als sie die Praxisklasse im vergangenen September nach jahrelanger Pause wieder starteten. Schon früher lief das besondere Klassenprojekt mit Erfolg an der Bobinger Dr.-Jaufmann-Mittelschule. Daran wollten die Verantwortlichen in diesem Schuljahr wieder anknüpfen. Ziel der Praxisklasse ist es, Schüler erfolgreich an einen Ausbildungsplatz zu vermitteln und ihnen vor allem handwerkliche Fähigkeiten beizubringen. Das Angebot richtet sich an Schüler ab der achten Jahrgangsstufe, denen es in der Regelklasse schwerfällt, einen Mittelschulabschluss zu erreichen. Dabei sind die Schüler oft handwerklich talentiert und interessiert daran, einen Beruf zu erlernen.

    Schulsozialarbeiterin Kinga Ziegler und Lehrerin Catharina Mayr setzen deshalb alles daran, ihre Schüler über das Jahr zu stärken und sie in einen Ausbildungsberuf zu vermitteln. Derzeit sitzen zwölf Schüler in der Praxisklasse, neun davon hatten vor der Corona-Krise einen Ausbildungsplatz in Aussicht. „Jetzt können leider nur noch fünf Schüler einen Ausbildungsplatz antreten“, bedauert Ziegler. „Viele Firmen wissen nicht, wie es weitergehen soll und können deshalb keinen Auszubildenden aufnehmen.“

    Schüler sind praktisch talentiert

    Einer der betroffenen Schüler ist Abdullah. Er muss weiter nach einem Ausbildungsplatz suchen. Seine Klassenkameradin Selin hatte dagegen mehr Glück: Ihr bleibt der Ausbildungsplatz als Friseurin erhalten. „In der Praktikumsstelle hat mir alles gefallen – der Arbeitsplatz, die Arbeit, die Kollegen“, schwärmt sie. Sie habe sich dort gerne den ganzen Tag beschäftigt. Das sei ihr viel leichter gefallen, als in der Schule zu sitzen. „Im Praktikum kann ich mich bewegen, etwas tun, bin beschäftigt“, sagt sie. „Ich kann mit den Menschen reden und muss nicht nur dasitzen und zuhören.“ Damit kommt die Schülerin besser zurecht.

    Ein klassisches Beispiel für die Praxisklasse, wie Kinga Ziegler bestätigt. „Die Schüler der Praxisklasse kommen zwar in der Regelbeschulung nicht mit, arbeiten aber gerne praktisch und setzen sich dort auch mit ganzem Herzen ein“, erzählt sie. Das Projekt bereite die Buben und Mädchen zwar gezielt auf einen Mittelschulabschluss vor, sorge aber mit vielen Praxisstunden und mehreren Berufspraktika dafür, dass vor allem die praktischen Fähigkeiten gestärkt werden. „Gerade das Praktikum im Betrieb ist für beide Seiten ein Vorteil: Der Schüler kann sich Beruf und Betrieb, der Betrieb seinen künftigen Lehrling genau anschauen“, sagt Ziegler. So können sich am Ende beide Seiten gezielt füreinander entscheiden.

    Wegen Corona wurden Praktika gestrichen

    Im Zuge der Corona-Krise machen den Schülern der Praxisklasse derzeit vor allem die gestrichenen Berufspraktiken und fehlende Ausbildungsangeboten zu schaffen. Dabei würde sogar die Agentur für Arbeit die Betriebe in der Ausbildungszeit finanziell unterstützen. „Trotzdem wollen wir alles daran setzen, für möglichst viele Schüler noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, macht Ziegler klar. Die Sozialpädagogin, die allein für die Förderung der Schüler der Praxisklasse da ist, will nichts unversucht lassen. Die gute Aussicht: Das Projekt wird über den Europäischen Sozialfonds gefördert und kann auch für das kommende Schuljahr wieder angeboten werden.

    Schüler können sich ab sofort für die Praxisklasse anmelden. Weitere Infos gibt es über die Bobinger Mittelschule. Betriebe, die sich am Projekt beteiligen möchten, können sich über die Mittelschule bei Kinga Ziegler melden.

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