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Bilanz: Auf Augenhöhe mit dem Weihbischof

Bilanz

Auf Augenhöhe mit dem Weihbischof

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    „Ohne Frauen hat die Kirche keine Zukunft.“Anton Losinger
    „Ohne Frauen hat die Kirche keine Zukunft.“Anton Losinger

    Drei Tage lang war Weihbischof Anton Losinger jetzt auf Besuch in der Pfarreiengemeinschaft Hiltenfingen-Langerringen. Ein geballtes Pensum hatte er dabei absolviert, viele Gespräche, Begegnungen, Kennenlernen der seelsorglichen und gesellschaftlich-sozialen Situation vor Ort sowie viele Veranstaltungen in den sieben Kirchengemeinden der

    In Gennach feierte Losinger beispielsweise mit über 200 Kindern und Jugendlichen einen bunten und lebendigen Jugendgottesdienst. Bei einer Podiumsdiskussion in der voll besetzten Hiltenfinger Mehrzweckhalle beantwortete er mehr als zwei Stunden offen und geduldig zum Teil auch kritische Fragen. Wie berichtet, führt der Weihbischof derzeit im Auftrag von Bischof Konrad Zdarsa in den Pfarrgemeinden des Augsburger Bistums eine Pastoralvisitation durch.

    „Ich bin sehr bewegt und angetan von den vielen Begegnungen mit den Menschen, mit Vertretern der Kirche, den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern, den politischen Gemeinden und allen anderen. Es waren immer Gespräche auf Augenhöhe“.

    Angesprochen bei der Podiumsdiskussion wurde unter anderem beispielsweise der Priestermangel mit Zusammenlegung der Pfarreien zur Pfarreiengemeinschaft und erheblichem Verwaltungsaufwand. „Das Problem ist, dass wir eigentlich keinen Priestermangel, sondern einen Gläubigenmangel haben“, sagte Losinger. „Es werden aber verschiedene Maßnahmen durchgeführt, die den Priester entlasten sollen, damit er mehr Zeit für die Menschen hat.“ Als Beispiel nannte er die Verlagerung der Verwaltungsarbeiten an professionelle Mitarbeiter oder Organisationen. Auch zur aktiven Sterbehilfe hatte der Bischof eine klare Meinung: „Eine Beihilfe zur Selbsttötung ist keine Lösung. Die Kirche und auch der Staat haben Fürsorgepflicht und Verantwortung für das Leben. Es geht darum, andere Formen zu finanzieren, wie etwa die Palliativmedizin mit Linderung von Schmerzen und seelsorgerischer und psychologischer Begleitung der Kranken.“ Zur Rolle der Frauen in der Kirche meinte Losinger nur: „Wenn die Frauen den Löffel abgeben würden, würde alles zusammenbrechen. Ohne Frauen hat die Kirche keine Zukunft.“ Großes Lob sprach ein Zuhörer den beiden Pfarrern Sebastian und Sunil für ihre Arbeit aus – und das Publikum reagierte mit donnerndem Applaus.

    Nicht alle Fragen, wie beispielsweise die Zeiten der Gottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft oder wie junge Menschen wieder für die Kirche gewonnen werden können, konnten an diesem Abend beantwortet werden. „Wir wollen aber mit voller Energie weiter daran arbeiten“, betonte Anton Hämmerle, Vorsitzender des Pastoralrats. Er begleitete den Weihbischof bei allen seinen Terminen. „Ich habe ihn als einen weltoffenen, sympathischen Menschen kennengelernt. Solche Begegnungen sollte es mehr geben“, so Hämmerle.

    Ein offizieller Bericht wird die Visitation dokumentieren, bewerten und der Pfarreiengemeinschaft zur Verfügung gestellt. Alle Gläubigen können übrigens dem Weihbischof auch direkt ihre Meinung sagen: über einen Vertreter des Pfarrgemeinderats oder auch einfach per E-Mail an visitationen@bistum-augsburg.de.

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