Edith Jonschel, die damals noch Scholz hieß, erinnert sich: „Sehr früh und unausgeschlafen zogen wir uns alle warm an, und dann ging es los. Bei Eis und Schnee Richtung Bahnhof. Nur das Nötigste durfte mitgenommen werden, aber glücklicherweise hatte Mama auch ein paar Fotos von uns mit eingepackt. Den Rainer im Kinderwagen, mit zwei Taschen in den Händen, schob sie mit den Daumen den Kinderwagen. Georg und ich hielten uns daran fest, dass wir die Mama ja nicht verlieren. Helmut war ja schon acht und trabte nebenher. Ich musste von meinem Puppenwagen und meiner Puppe Abschied nehmen und war sehr traurig. Mama tröstete mich und meinte: ,Sei nicht traurig, wir kommen bald wieder zurück!‘“ Sie kamen nicht wieder. Im Güterzug musste die kleine Familie mit der starken Mutter nach „Irgendwo“. Mutter und Kinder – der Vater war im Krieg – landete schließlich in Ebersbach in Baden-Württemberg. Die Neuankömmlinge wurden dort skeptisch betrachtet. Jonschel: „Eigentlich waren wir Heimatvertriebene, aber sie nannten uns Flüchtlinge.“
Biburg