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Augsburg: Klagen gegen die Linie 3 sind vorerst gescheitert

Augsburg

Klagen gegen die Linie 3 sind vorerst gescheitert

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    Entlang der geplanten Trasse der Straßenbahnlinie 3 wurde Erdreich ausgebaggert.
    Entlang der geplanten Trasse der Straßenbahnlinie 3 wurde Erdreich ausgebaggert. Foto: Christoph Lotter

    Die Trasse für die Verlängerung der Linie 3 soll ab 2021 von Augsburg nach Königsbrunn macht baulich Fortschritte. Und auch juristisch hat das Infrastrukturprojekt eine Hürde genommen. Der Verwaltungsgerichtshof in München hat in zwei Eilverfahren von Anwohnern in Königsbrunn die Klagen abgewiesen. Die Kläger hatten die Baugenehmigung (Planfeststellungsbeschluss) durch die Regierung von Schwaben angegriffen und wollten einen Stopp der Arbeiten erreichen.

    Die Richter kamen zum Ergebnis, dass der Planfeststellungsbeschluss rechtens ist. Die Kläger hatten sowohl beim Lärm- und Erschütterungsschutz als auch bei der grundsätzlichen Begründung des Projekts eingehakt. Der zuständige Senat stellte unter anderem fest, dass alternative Trassen – etwa die alte B17 – ausreichend geprüft worden seien. Auch die Argumentation der Kläger, dass eine Taktverdichtung auf der Linie 740 eine Tram unnötig machen würde, spiele rechtlich keine Rolle. Die Verlagerung des Nahverkehrs von der Straße auf die Schiene sei gesetzlich gewollt. Rechtsmittel sind gegen die Beschlüsse in den Eilverfahren nicht zugelassen, die Hauptsacheverfahren in der Angelegenheit stehen aber noch aus. Die Eil-Entscheidungen könnten aber eine Tendenz andeuten, wie das Gericht in den Hauptverfahren entscheiden könnte.

    Wenig Widerstände gegen die Verlängerung der Linie 3

    Gegen die Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 gab es grundsätzlich relativ wenig Widerstände, weil ein Großteil der Strecke zumindest auf einer Seite entlang unbebauten Gebietes verläuft. Dort soll das neue Viertel Haunstetten Südwest entstehen. In Königsbrunn verläuft die Tram auf einer freigehaltenen Schneise durch ein Wohngebiet. Dort gab und gibt es teils Vorbehalte. Die Stadt Königsbrunn besserte beim Lärmschutz nach. Insgesamt gab es rund 90 Einwendungen im Zuge des Genehmigungsverfahrens.

    Wie oft sollen künftig Busse die Bürger aus dem Königsbrunner Süden zur Tramhaltestelle am ZOB bringen?
    Wie oft sollen künftig Busse die Bürger aus dem Königsbrunner Süden zur Tramhaltestelle am ZOB bringen? Foto: Hermann Schmid (Archiv)

    Unterdessen laufen die vorbereitenden Arbeiten. Durch den milden Winter konnte die so genannte Baufeldfreimachung zügig durchgezogen werden, so ein Sprecher der Stadtwerke Augsburg. In den vergangenen Monaten wurden Büsche gerodet und die oberste Bodenschicht auf der Strecke abgebaggert. Die Winterstürme haben abgesehen von ein paar umgestürzten Bauzäunen keine Probleme verursacht, die Sorge, archäologische Funde könnten die Arbeiten aufhalten, hat sich nicht bestätigt. Es habe kaum relevante Entdeckungen gegeben, so die Stadtwerke. Somit können die Vorbereitungen für den Gleisbau voraussichtlich bis Ostern fertig gestellt werden.

    Stadtwerke Augsburg rechnen mit 10.000 Fahrgästen

    Einzige Ausnahme ist hier die ehemalige Mülldeponie westlich der Postillionstraße in Haunstetten unweit des Naturfreibades. Hier konnten die Arbeiten erst mit Verspätung beginnen. Die Verhandlungen über den Grunderwerb in diesem Bereich dauerten länger, sodass das Gelände erst seit Kurzem zur Verfügung steht. Über 300 Meter läuft die Trasse über das ehemalige Deponiegelände, die zu den komplexeren Teilen des Bauprojekts gehören. Aufgrund der Bodenstruktur einer Deponie ist es schwieriger, ein stabiles Fundament für die Trasse herzustellen, dazu braucht es intensive Abstimmung mit den Behörden, heißt es von den Stadtwerken.

    Gegen die Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 gab es grundsätzlich relativ wenig Widerstände.
    Gegen die Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 gab es grundsätzlich relativ wenig Widerstände. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Dass dadurch Probleme für den gesamten Zeitplan entstehen, glauben die Planer nicht: „Auch wenn so ein Untergrund immer Überraschungen bergen kann, lassen sich derzeit keine Verzögerungen absehen.“ Nach Ostern sollen die Arbeiten im Untergrund beginnen. Bevor die Trasse entstehen kann, müssen zunächst Leitungen neu oder umverlegt werden, heißt es von den Stadtwerken. Strom, Telefon und Internet, Gas, Wasser, Abwasser und Fernwärme – alle diese Leitungen und Rohre müssen für die Belastungen der Trasse hergerichtet werden. Entweder verlegt man sie außerhalb des Gleisbetts oder man verstärkt die Leitungen.

    Gearbeitet wird derzeit schon an Leitungen im nördlichen Bereich der Guldenstraße in Königsbrunn. Diese müssen erst abgeschlossen werden, ehe dort die Arbeiten an der Trasse beginnen können. Nach Auskunft der Stadtwerke soll das Ende Juni/Anfang Juli soweit sein.

    Verlängerte Linie 3 soll Ende 2021 in Betrieb gehen

    Die gut vier Kilometer lange Strecke soll Ende 2021 in Betrieb genommen werden. Sie wird die jetzigen Endhaltestelle in Haunstetten-West (Inninger Straße) mit dem Königsbrunner Mobilitätsknoten neben dem Eisstadion verbinden. Es sind ab der Inninger Straße sieben Haltestellen geplant. Fahren soll die Tram auf dem neuen Teilstück im 15-Minuten-Takt. Die Fahrzeit von Königsbrunn ins Augsburger Zentrum liegt etwa bei einer halben Stunde. Das ist gleich viel wie momentan der Bus benötigt, sofern er nicht im Stau auf der B 17 steht. Allerdings ist die Kapazität einer Straßenbahn höher. Die Stadtwerke rechnen auf der Verlängerungsstrecke mit 10.000 Fahrgästen täglich (3500 aus Augsburg, 6500 aus Königsbrunn). Das Neubaugebiet Haunstetten Südwest ist dabei nicht berücksichtigt. Gleichwohl wird die Straßenbahn nicht 10.000 „neue“ Fahrgäste für den Nahverkehr bringen: Eingerechnet sind dabei etwa die Fahrgäste des Schnellbusses 740 aus Königsbrunn, der mit Eröffnung der Tramlinie eingestellt wird.

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