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Coronavirus: Atemschutzmasken sind im Landkreis Augsburg Mangelware

Coronavirus

Atemschutzmasken sind im Landkreis Augsburg Mangelware

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    In den Apotheken sind Atemschutzmasken mittlerweile Mangelware, da viele Menschen wegen des Coronavirus verunsichert sind.
    In den Apotheken sind Atemschutzmasken mittlerweile Mangelware, da viele Menschen wegen des Coronavirus verunsichert sind. Foto: Georg Wendt, dpa (Symbolfoto)

    Das Coronavirus ist in unserer Region angekommen. Im Nachbarlandkreis Landsberg ist ein Familienvater aus Kaufering an dem Lungenleiden erkrankt. Der 33-Jährige hat sich offenbar bei einer Kollegin aus China angesteckt, die zu Schulungszwecken in seinem Betrieb war. Er ist damit der erste Mensch weltweit, der sich außerhalb von China infiziert hat.

    Der Landsberger Coronavirus-Fall

    16. Januar: Eine chinesische Mitarbeiterin der Firma Webasto bekommt in Shanghai Besuch von ihren Eltern aus der vom neuen Coronavirus besonders betroffenen Region Wuhan.

    19. bis 23. Januar: Die Chinesin (Alter unbekannt) hält sich im Hauptsitz ihrer Firma in Stockdorf im Landkreis Starnberg auf. 

    21. Januar: Die Frau nimmt an einem Seminar ihrer Firma teil, an dem auch der 33-Jährige aus Landsberg teilnimmt. Sie soll dabei noch keine Symptome gehabt haben.

    23. Januar: Sie fliegt wieder zurück nach China und entwickelt auf dem Rückflug Symptome.

    25./26. Januar: An diesem Wochenende entwickelt der 33-Jährige Symptome, ist krank.

    27. Januar: Der 33-Jährige fühlt sich wieder fit und geht zur Arbeit. Am gleichen Tag bekommt die Firma in Stockdorf die Nachricht von der Coronavirus-Erkrankung ihrer Mitarbeiterin in China. Daraufhin wendet sich der Mitarbeiter an das Tropeninstitut, wo er positiv auf Coronavirus getestet wird. Um 20.30 Uhr erfährt der Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Andreas Zapf, vom ersten bestätigten Coronavirus-Fall in Deutschland. Um kurz vor Mitternacht informiert das Gesundheitsministerium die Öffentlichkeit.

    28. Januar: Am Abend geben die Behörden bekannt, dass nun drei weitere Mitarbeiter der Firma Webasto wegen einer Coronavirus-Erkrankung in Behandlung sind. (AZ, dpa)

    Untermeitingen ist gerade mal elf Kilometer von Kaufering entfernt. In der dortigen „Apotheke im Lechfeld“ ist spürbar, wie verunsichert die Menschen sind. „Schon seit Samstag sind Atemschutzmasken bei uns ausverkauft. Jeden Tag kommen Menschen zu uns und fragen danach“, sagt Verena Schulz von der „Apotheke im Lechfeld“. Sie und ihre Kollegen versuchen, die Menschen aufzuklären: „Eine Atemschutzmaske bringt nichts, da gehen die Viren durch wie durch das Brandenburger Tor. Aber die Leute sind halt sehr verunsichert.“ Trotzdem sind deutlich mehr Masken über den Ladentisch gegangen als sonst: „Wenn Kunden mit extremer Panik zu uns kommen, dann wollen wir ihnen das auch nicht ausreden. Aber wir versuchen klar zu machen, dass so eine Maske eigentlich nichts bringt.“

    „Grippevirus viel gefährlicher als Coronavirus“

    Ohnehin gäbe es viel Panikmache in Sachen Coronavirus, ist Verena Schulz überzeugt: „Man muss schon 15 Minuten mit einem Infizierten sprechen, damit die Gefahr besteht, dass man sich ansteckt. Da ist das Grippevirus viel gefährlicher, an dem jedes Jahr in Deutschland tausende Menschen sterben.“ So sind in der heftigen Grippesaison 2017/2018 nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 25.000 Menschen in Deutschland an der Grippe gestorben. Auch in den Apotheken in Gersthofen sind Atemschutzmasken ausverkauft. Keine Panik herrscht dagegen im Reisebüro Stiller: „Wir haben ohnehin nicht viele Kunden, die nach China reisen wollen. Eine hat wegen des Virus jetzt ihre geplante Reise verschoben“, sagt Yvonne Kirchner von dem Reisebüro in Stadtbergen.

    Für Peter Schöffel ist China ein wichtiger Markt.
    Für Peter Schöffel ist China ein wichtiger Markt. Foto: Marcus Merk

    Viele Unternehmen verzichten derzeit auf Geschäftsreisen nach China. Auch Peter Schöffel, der mit seinem Sohn Jakob zur Ispo Peking wollte, um die Outdoor-Produkte seines Unternehmens auf dem chinesischen Markt zu präsentieren, bleibt im heimischen Schwabmünchen. „Aufgrund der aktuellen Situation haben wir uns entschlossen, nicht nach China zu reisen“, sagt Unternehmenschef Peter Schöffel. Einen Tag nach dieser Entscheidung wurde die Messe, die vom 12. bis 15. Februar in Peking stattfinden sollte, dann von der Pekinger Stadtregierung gecancelt – wie andere Großveranstaltungen auch. Geplante Geschäftsreisen von Schöffel-Mitarbeitern nach China wurden ebenfalls abgesagt. „Wir möchten unsere Mitarbeiter nicht unnötig in Gefahr bringen“, so Peter Schöffel.

    In den letzten Tagen war Peter Schöffel mit seinem Team auf der Ispo in München vertreten, auf der auch chinesische Aussteller sind. „Wir haben die Hygienevorschriften an unserem Stand verschärft, weil man ja doch mit vielen Leuten in Kontakt kommt, fühlen uns aber nicht bedroht“, sagt Schöffel-Pressesprecherin Katrin Lörch.

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