Feuer bei Amazon in Graben: Im Logistikzentrum des Konzerns in Graben im Landkreis Augsburg ist am Samstag ein Feuer ausgebrochen. Eine Brandmeldeanlage schlug kurz vor 19 Uhr Alarm, innerhalb weniger Minuten trafen die Feuerwehren aus Graben, Untermeitingen, Klosterlechfeld, Kleinaitingen und Schwabmünchen auf dem Areal nahe der B 17 ein. Kreisbrandinspektor Günter Litzel spricht von etwa 45 Feuerwehrleuten, die im Einsatz waren. Schnell war klar, dass dies der erste große Feuerwehreinsatz in dem im September 2011 eröffneten Amazon-Logistikzentrum wird.
Mehr als 100 Mitarbeiter müssen wegen Brand bei Amazon die Hallen verlassen
Etwas mehr als 100 Mitarbeiter des Onlinehändlers waren zu diesem Zeitpunkt im Gebäude, berichtet Amazon-Pressesprecher Stephan Eichenseher im Gespräch mit unserer Zeitung. Alle Angestellten mussten wegen des Alarms die Hallen vorzeitig vor dem Schichtende gegen 22 Uhr verlassen. Dass bei dem Brand niemand verletzt wurde, lag an mehreren Punkten. Einerseits verließen alle Mitarbeiter von Amazon schnell das Gebäude. Andererseits habe die Sprinkleranlage den vermutlich zunächst offenen Brand stark eingedämmt, sagt Kreisbrandinspektor Litzel. Wegen der ausgelösten Brandmelder wussten die Feuerwehrleute sofort, in welchem Bereich des etwa 110 000 Quadratmeter großen Areals der Brandort lag – und zwar in der westlichsten der vier Amazon-Hallen in Richtung DHL-Paketzentrum.
Der bei Eintreffen der Feuerwehr nur noch vorherrschende Schwelbrand konnte relativ schnell gelöscht werden. Da sich die offenen Regale in den riesigen Räumen über vier Etagen hinwegziehen, sei der Einsatz nach Auskunft der Feuerwehr trotzdem zeitintensiv gewesen: Erst kurz vor Mitternacht war er beendet. Regale mit verbrannter und beschädigter Ware mussten ausgeräumt sowie das Gebäude mittels eines Großlüfters vom Rauch befreit werden. Die Angestellten konnten ihre Arbeit nicht mehr aufnehmen und fuhren nach Hause.
Wie genau es zu dem Feuer kam, ist noch nicht bekannt. Brandermittler der Kripo Augsburg rückten am Abend an, um die Ermittlungen aufzunehmen. Am Montag wollen sie erste Informationen zu einer Brandursache herausgeben. Fest steht aber: Durch Rauch, Sprinkleranlage und Löschwasser ist ein enormer Schaden entstanden. Die Polizei schätzte diesen am Abend auf etwa eine halbe Million Euro, am Sonntag war bereits von einer Million Euro die Rede. Diese Zahlen kann Amazon derzeit nicht bestätigen. „Es ist keine Infrastruktur wie Wände beschädigt. Der Schaden betrifft hauptsächlich Ware, eventuell ist auch ein Teil der Fördertechnik betroffen“, sagt Eichenseher. Da bei Amazon ein chaotisches Lagersystem herrscht – das bedeutet, dass Artikeln kein fester Lagerplatz zugeordnet wird – kann der Schaden an der Ware noch nicht genau erfasst werden. Derzeit werde laut Eichenseher kontrolliert, welche Artikel beschädigt seien.
Diese Auswirkungen hat das Feuer bei Amazon in Graben auf die Kunden
Während die Kripo nach der Brandursache sucht, fragen sich viele Menschen: Hat das Feuer Auswirkungen auf meine Bestellungen und die Lieferzeiten? Die Antwort von Amazon ist eindeutig: „Aufgrund unseres gut ausgebauten Logistiknetzwerks erwarten wir keine Auswirkungen auf die Bestellungen der Kunden. Wir waren am Samstag größtenteils mit den auszuliefernden Arbeiten fertig“, sagt Eichenseher. Die Schicht am Montag werde ganz normal beginnen, da nur ein Teil der betroffenen Halle abgesperrt sei. „Wir können um diesen Bereich herum arbeiten“, sagt Eichenseher.
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