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  3. Aichach-Friedberg: Die Lechebene ist ein archäologischer "Hotspot"

Aichach-Friedberg
13.05.2022

Die Lechebene ist ein archäologischer "Hotspot"

Die Altstadtbereiche von Aichach und Friedberg sind beide große Bodendenkmäler: Im Hof des Anwesens Bauernbräustraße 7 in Friedberg wurden gerade Überreste von Haushaltsgerätschaften gefunden. 
Foto: Ute Krogull

In Aichach-Friedberg gibt es besonders viele Bodendenkmäler. Ein Denkmalexperte erklärt, wie man bei Bauvorhaben damit umgeht und warum der Marienplatz ein Rätsel ist.

Bis in die 1970er/80er-Jahre wussten selbst Archäologen nicht, welcher Schatz sich unter den Wiesen und Feldern des Wittelsbacher Landes verbirgt. Dann aber kam mit der Luftbildarchäologie die Erkenntnis: Das Lechtal ist ein archäologischer Hotspot, voll mit Bodendenkmälern unterschiedlicher Perioden. Dieser kulturelle Reichtum ist auch eine Verpflichtung: Für die Historiker, weil sie mit der Auswertung all der Funde nicht hinterherkommen. Und für Bauherren, weil vor Projekten teils langwierige Grabungen stehen.

Dr. Hubert Fehr ist Referatsleiter für Praktische Denkmalpflege und Bodendenkmäler am Landesamt für Denkmalpflege. Seine Dienststelle sitzt in Thierhaupten, das Wittelsbacher Land kennt er gut. Fehr sagt, Regionen wie den Raum Friedberg gebe es in ganz Bayern nur wenige: die Münchner Schotterebene zum Beispiel, das Ries oder die Gegend um Regensburg. Was sie auszeichnet, ist das Aufeinandertreffen einer denkmalreichen Landschaft mit einer boomenden Baukonjunktur. Der Denkmalatlas, der bayernweit 50.000 Bodendenkmäler auflistet, zeigt im Internet im Landkreis Unmengen von roten Flecken. Allein schon die Aichacher und die Friedberger Altstadt sind nicht nur wegen ihrer Gebäude und Stadtstruktur geschützt, sondern jeweils außerdem ein eigenes Bodendenkmal.

Archäologische Funde sind im Landkreis Aichach-Friedberg häufig. Bauherrinnen und Bauherren freut das nicht unbedingt. So bremsten Spuren einer mittelalterlichen Siedlung einen Neubau in Harthausen.
Foto: Michael Eichhammer (Archivbild)

Eine kleine Sensation gab es im Aichacher Stadtteil Oberbernbach erst im vergangenen Jahr, als eine Wassermühle aus der Karolingerzeit, aus dem 7. oder 8. Jahrhundert nach Christus, ausgegraben wurde. Sie wurde bei Bauarbeiten für neue Wohnungen in mehr als drei Metern Tiefe entdeckt. Sie bestätigt, dass das Paartal aufgrund mehrerer Funde als Eldorado der europäischen Mühlenarchäologie bezeichnet werden kann. Es ist laut Fehr auch deshalb ein besonderer Projekt, weil niemand wusste, was da in der Tiefe war. Das ist nach Angaben des Archäologen eher selten, denn meist ahnen die Experten, wo Denkmäler im Boden sind.

So war es vor einigen Jahren in Baar, wo bei den Vorarbeiten für das Baugebiet Zeintl ein frühmittelalterlicher Friedhof entdeckt wurde. „Man wusste, dass da Gräber sein könnten“, erklärt Fehr. Schließlich stehen die Denkmalschutzbehörden in engem Austausch mit den Kommunen und weisen auch immer wieder auf vermutete Bodendenkmäler hin. Wie Fehr erläutert, ist es den Archäologen am liebsten, wenn sie nichts ausgraben müssen und die Schätze im Boden bleiben: „Ausgrabungen sind das letzte Mittel. Das ist auch eine Zerstörung des Bodendenkmals.“ Da sich die Technik immer weiterentwickle, könnte zudem in 20 bis 30 Jahren mit deutlich höherem Erkenntnisgewinn ausgegraben werden.

Viele Grabbeigaben in Baar

Doch durch den anhaltenden Bauboom müssen viele Denkmäler aus dem Boden geholt werden, so auch in Baar. Die Arbeiten waren sehr aufwendig, da den Verstorbenen viele Grabbeigaben – für Männer oft Waffen, für Frauen Schmuck – mitgegeben wurden. All das auszugraben und für die ordnungsgemäße Restaurierung zu sorgen, sei eine große Aufgabe gewesen. Aber auch eine spannende: Denn sie zeugt von einer Zeit, in der unsere Siedlungsstruktur neu entsteht. Typisch für das 7. oder frühe 8. Jahrhundert nach Christus war auch, dass den Verstorbenen christliche Symbole wie ein Goldblatt-Kreuz mit ins Grab gelegt wurden.

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Solche Bodendenkmäler sind genauso wie denkmalgeschützte Bauten grundsätzlich durch ihre Eigentümer zu erhalten, das ist im bayerischen Denkmalschutzgesetz von 1973 festgeschrieben. Dem Fachmann ist aber klar: "Man kann keine Käseglocke über die Landschaft stülpen." Also wird bei Eingriffen abgewogen zwischen öffentlichem und privatem Interesse. Und diese Abwägung, so Fehr, gehe sehr oft zugunsten der Bauwilligen aus. Als Ersatz müssen diese nach dem Verursacherprinzip für eine sachgemäße Dokumentation aufkommen. Egal ob das Gewerbegebiet bei Mering-St. Afra, die Sanierung der Bahnhofstraße in Friedberg oder das Verwaltungsgebäude in Aichach: Vor den Baumaschinen rücken Archäologen und Archäologinnen an.

Und das - zumindest aus Sicht derer, die bauen wollen, sehr lang. Zuletzt hatte Christina Götz, die ein Haus in der Friedberger Altstadt sanieren will, berichtet, die Grabungen brächten ihren Zeit- und Finanzierungsplan durcheinander. Ein Paar aus dem Friedberger Ortsteil Harthausen sah im vergangenen Sommer sein Traumhaus in Gefahr, weil in der Baugrube Spuren einer frühmittelalterlichen Siedlung entdeckt wurden. Statt eines Tages und 1000 Euro summierten sich die Arbeiten auf Wochen und Zigtausende.

Denkmalatlas zeigt die vielen Denkmäler in Aichach-Friedberg

Trotzdem bekommen sie keinen Zuschuss. Denn damit würde der Staat das Gegenteil von dem unterstützen, was er will, erklärt Fehr: Zerstörung statt Erhalt. Ausnahme: Die Grabungskosten überschreiten 15 Prozent des Gesamtinvests. Das aber komme sehr selten vor. Denkmalschützer, die in der Regel gut einschätzen können, was sich wo verbirgt, raten in solchen Fällen von Eingriffen ab - und zwar, um die Bauherrinnen und Bauherren zu schützen, wie der Archäologe betont. "Wir wollen niemanden gängeln." Ist der Konflikt aber extrem, wird zum Beispiel besser ein Gebäude ohne Keller gebaut.

Bis in die 1990er-Jahre versuchte der Freistaat, Eigentümerinnen und Bauherren diese Last abzunehmen. Doch das überforderte ihn personell und finanziell: Folge: Damals ging einiges verloren. Bauunternehmen und Kommunen wissen in der Regel, was auf sie zukommt. Privatleute, die vielleicht nur einmal im Leben bauen, dagegen teils nicht. Sie erhalten jedoch einen mehrseitigen denkmalrechtlichen Bescheid und das Angebot zur Beratung. Fehr rät außerdem zu einem Blick in den Denkmaltas oder - ganz klassisch: "Man kann gerne bei uns anrufen und fragen!"

Bei Ausgrabungsarbeiten in Aichach-Oberbernbach wurde eine Mühle gefunden. Dazu gehört auch die Wasserrinne, wie Archäologin Kristina Markgraf zeigt.
Foto: Erich Echter (Archivbild)

Nachgefragt hat unlängst die Stadt Friedberg. Die Tiefgarage unter dem Marienplatz ist politisch umstritten, Fehr soll im Stadtrat ein Thema beleuchten, das vielen in der Politik Muffensausen bereitet: Was ist dort archäologisch zu erwarten? Die Antwort des Experten lautet hier ausnahmsweise: keine Ahnung.

Die Ausgangslage: Wie Aichach ist Friedberg ein Schatzkästlein der Bodendenkmale. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die historische Bausubstanz der Altstadt relativ unangetastet. Das hat sich - hier wie andernorts - in den vergangenen Jahren geändert: Die steigende Nachfrage nach Wohn- und Gewerberaum und die schwindenden Flächen führen dazu, dass Projekte angepackt werden, von denen früher jeder die Finger gelassen hätte. Hinzu kommt, dass angesichts explodierender Baupreise der Anteil der Archäologie finanziell an Bedeutung verliert.

Friedberger Marienplatz stellt Archäologen vor ein Rätsel

Friedberg wurde zuletzt im Dreißigjährigen Krieg zerstört und danach - wie es heißt, auf den alten Grundmauern - wieder aufgebaut. Doch wie sah es davor aus, wie hat es sich entwickelt? Die Antwort auf diese Fragen liegt im Erdreich. "Mehr als die Hälfte der Stadtgeschichte kann man nur durch archäologische Untersuchungen feststellen", so Fehr. Helfen dabei ein paar Scherben, wie man sie im Hof an der Bauernbräustraße gefunden hat? Es geht nicht um die Scherben, stellt Fehr klar, "davon haben wir mehr als genug". Es geht um Strukturen, die sich daraus erschließen. Liegt zum Beispiel eine Scherbe in einem Brunnen (oder darunter), weiß man, wann er zugeschüttet bzw. gebaut wurde - und somit ein Stück mehr über die Wasserversorgung.

Im Großen und Ganzen ahnen die Fachleute, was sie finden. Überraschungen gibt es aber immer wieder: die Bronzegräber bei Friedberg-Sankt Afra etwa, die Römervilla nahe Stätzling, eine Mühle im Aichacher Stadtteil Oberbernbach oder der Alemannenfriedhof von Baar. Eine Stelle in Friedberg aber ist selbst für den Experten ein Rätsel: der Marienplatz. Die entscheidende Frage hier ist nämlich: War es schon immer ein Platz oder früher bebaut? Wenn Letzteres zutrifft, wird es spannend. Man wisse das nicht, denn solche Plätze gab es zwar in ähnlichen Städten teils von Anfang an, teils wurden sie aber auch im Rahmen eines Wiederaufbaus nach Zerstörung später geschaffen. Sollten sich die Pläne für eine Tiefgarage dort konkretisieren, rät Fehr daher zu einer Voruntersuchung.

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