Das Kloster auf dem Lechfeld, welches der erst später entstandenen Gemeinde Klosterlechfeld ihren Namen gab und immer noch deren Mittelpunkt ist, wird 400 Jahre alt. Das Jahr 1624 steht für den Beginn eines Klosterkonvents der Oberdeutschen (Straßburger) Franziskanerprovinz. „Ab diesem Jahr war es ein richtiges Kloster“, sagt der heutige Pfarrer Thomas Demel. Die Anfänge gehen auf das Jahr 1603 zurück, als Regina von Imhof den Bau einer Kapelle an diesem Ort als Gelübde für eine Erhörung aus großer Not stiftete. Sie förderte auch die Erweiterung der von Elias Holl erbauten Rotunde mit dem Bau der Wallfahrtskirche und des Klostergebäudes. Das anfängliche Hospiz, was damals eine Herberge für die Mönche und Pilger bedeutete, wurde 1668 zum Konvent als ständige Niederlassung des Franziskanerordens erhoben. 1715 wurde es zum Studienkloster für den Ordensnachwuchs.
1803 übernahm der Deutsche Orden das Kloster und richtete darin ein Zentral- oder Aussterbekloster für die Franziskaner der aufgehobenen Klöster ein. Es durfte keine Novizen aufnehmen und Gottesdienste waren nur in der Klosterkirche erlaubt. 1806 ging das Kloster im Rahmen der Säkularisation an das Königreich Bayern über. Am 18. Juni 1830 erlaubte König Ludwig I. von Bayern den Fortbestand des Franziskanerkonvents. 1978 wurde das Klostergebäude mit erheblicher Eigenleistung der Pfarrgemeinde vor dem Verfall gerettet.
Die Franziskaner verblieben darin bis 1993. In der Pfarrgemeinde sind die Pater als Seelsorger, die auch in den Schulen unterrichteten, noch in lebhafter Erinnerung. Heute ist das Klostergebäude mit dem großen Garten das Zentrum der Pfarreiengemeinschaft Lechfeld, welches durch viele Seelsorgeseminare und Veranstaltungen wie dem Klosterbiergarten oder der Krippenausstellung im Advent und dem Klosterlädle mit Leben erfüllt wird. Zeitweise war sogar eine Kindergartengruppe darin untergebracht. Bis heute leistet die Gemeinde erheblichen ehrenamtlichen Aufwand zur Erhaltung der Bausubstanz.
Die Jubiläumsfeierlichkeiten begannen am Samstag mit einem Sektempfang im Gang des ehemaligen Franziskanerklosters und der von vielen Leuten besuchten Eröffnung der Fotoausstellung zu dessen Geschichte. Die Pfarrgemeinderätin Ingrid Hiller hat die umfangreiche Ausstellung aus Archiven und neuen Zulieferungen von Klosterlechfelder Bürgern zusammengestellt. Die Schautafeln werden bis zum 15. September im Kreuzgang des Klosters jeweils sonntags nach dem Gottesdienst von 10 bis 13 Uhr zur Besichtigung präsentiert. Bei der Eröffnung der Fotoausstellung sagte Ingrid Hiller: „Ohne die Franziskaner wäre es eine kleine Kapelle auf dem Lechfeld geblieben, aber auch nach deren Auszug lebt es mehr denn je“. Diese Worte wurden durch die Bilder aus neuerer Zeit mit den vielen aktiven Gruppen und den Kindergartenkindern belegt. Pfarrer Thomas Demel bedankte sich bei Ingrid Hiller mit einem Blumenstrauß und Bürgermeister Rudolf Schneider überreichte eine Spende für die Restaurierung der noch erhaltenen ursprünglichen Antonius-Glocke aus dem Jahr 1603.
Am Sonntag feierte Generalvikar Dr. Wolfgang Hacker den Festgottesdienst zur 400-Jahr-Feier in der Wallfahrtskirche. Der anschließende Biergarten mit Live-Blasmusik des Musikvereins Klosterlechfeld wurde wetterbedingt in den Franziskus-Kindergarten verlegt.
Am 8. September gibt es zum Tag des offenen Denkmals Klosterführungen, beginnend um 14.30 Uhr. Um Anmeldung im Pfarrbüro (Tel. 08232/96190 oder per E-Mail an pg.lechfeld@bistum-augsburg.de) wird gebeten.
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