Tatsächlich, die schönsten Räume hatten einst die Pferde. Nun kommen die weiß getünchten Gewölbe ganz neu zur Geltung. Der "Adler" zählt zu den traditionsreichsten Gasthöfen in Brixen. Hier wurden die Postpferde gewechselt, einen Kaiser und berühmte Vielreisende wie Michel de Montaigne nächtigten auf der Durchreise. Die Geschichte ist in diesem trutzigen Südtiroler Haus als überall spürbar. Die dicken Mauern, hier das alte eiserne Tor, da ein Fenster mit Butzenscheiben, aber dann kamen Christoph Mayr und seine Partnerin Silvana Messner und haben alles auf den Kopf gestellt, haben ein Architektenpaar gewonnen, das ein Händchen für die denkmalgeschützten Häuser Südtirols hat, und plötzlich wandeln die Gäste durch kathedralenartige, weiße Gänge, haben lässige Sitzfenster in ihren Zimmern, dunkle Türen gleiten elegant auf und führen in den Wellnessbereich – alles sehr reduziert-puristisch, doch das Alte, Schöne entfaltet trotzdem oder vielleicht deswegen seine Wirkung. "Wir wollen ein Rückzugsort mitten in der Stadt sein", sagt Christoph Mayr.
Spektakulär mit der Dachziegelanmutung eines Kirchendachs ein Anbau in einem der Lichthöfe. Einzigartig in Brixen, ein kleiner Pool auf dem Dach – Blick auf Dom und Frauenkirche inklusive. Also, wenn das nicht die beste Möglichkeit ist, die Mittagspause entspannt an sich vorbeiziehen zu lassen, bis um 16 Uhr das Leben in der Fußgängerzone wieder Fahrt aufnimmt. Der Umbau hat in Brixen für viel Diskussionsstoff gesorgt. Mit der Adlerbrücke und seiner markanten Lage direkt am Eisack zählt es zu den meistfotografierten Häusern in Brixen. Inzwischen aber sitzen viele einstige Kritiker in der Tagesbar des Hotels und genießen den unverstellten Blick auf die geschichtsträchtigen Gewölbe bei einem Espresso.
Adler Historic Guesthouse, Adlerbrückengasse 9, 39042 Brixen, Tel. 0039 0472 200621, info@adler-brixen.com. DZ ab 280 Euro, www.adlerbrixen.com