Wer einen aktiven Vulkan mit den eigenen Augen sehen will, sollte sich vor Ort gut über die aktuelle Lage informieren. Denn sonst kann der Besuch sehr gefährlich werden.
"Leisten Sie den Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt Folge", rät das Auswärtigen Amt in den aktuellen Sicherheitshinweisen zu Island. Dort ergießt sich auf der Halbinsel Reykjanes seit Montag Abend Lava durch einen vier Kilometer langen Riss. Die Eruptionen hatten in der Nacht nördlich von der Stadt Grindavík begonnen.
Die isländischen Behörden raten derzeit davon ab, sich dem Vulkangebiet zu nähern. Über die aktuelle Lage vor Ort können Urlauber sich etwa beim isländischen Wetteramt sowie unter RUV.is informieren - jeweils in englischer Sprache.
Abenteuer Vulkanausbruch
In vielen Regionen der Erde ziehen die über 1500 aktiven Vulkane Touristen magisch an. Einen Überblick zu den Gebieten gibt etwa das Geo-Forschungs-Zentrum (GFZ) in Potsdam. Vulkane sind sehr unterschiedlich - und somit auch ihre Gefahren.
Lebenswichtig für einen Besuch ist eine gute Vorbereitung, sonst kann es sehr gefährlich werden. "Wiederholt kommen Touristen in lebensbedrohliche Situationen, leiden unter Erfrierungen oder werden durch Steinschläge oder Lavaströme verletzt", warnt das GFZ.
Immer wieder kommen Menschen ums Leben, weil sie die Naturgewalt mit einer Sehenswürdigkeit verwechseln - zuletzt Anfang Dezember auf Sumatra. Dort starben über 20 Menschen nach dem Ausbruch des Marapi.
Tipps für Vulkanbesucher
Viele Tipps, die für Bergsteiger gelten, müssen auch Vulkanbesucher beachten, schreibt das GFZ: auf das Wetter, die Höhenlage sowie das Klima achten. Wanderschuhe, Bergausrüstung, genügend Wasser sowie einen Helm mitnehmen.
Zudem sollte man niemals die markierten Wege verlassen - denn unter einer scheinbar festen Kruste kann sich glühend heiße Lava befinden. Zudem können heiße Gase und giftige Dämpfe aufsteigen. Vorhandene Sperrungen und Evakuierungsempfehlungen sollte man dringend beachten.
Es sollte klar sein: Vulkane sind "niemals gänzlich vorhersagbar" und "Prognosen stets mit Unsicherheiten verbunden", so das GFZ. Angaben vor Ort also kritisch prüfen. Zudem sollte man einen lokalen Guide anheuern. Das sei lebenswichtig, insbesondere in Regionen, in denen Besuchern die Sprache unbekannt ist.
Besuch eines aktiven Vulkans - Fluchtweg planen
Wer einen aktiven Vulkan besuchen will, sollte bereits bei der Ankunft seinen Fluchtweg planen, rät das GFZ. Etwa das Auto direkt in Fahrtrichtung wenden. Zudem sollte man stets Schutzkleidung und Atemschutz griffbereit haben.
Sollte es etwa zu dampfgetriebenen Explosionen kommen, sollte man während der Flucht die Flugbahn der Partikel im Blick behalten und unter Umständen die Richtung entsprechend ändern. Große Blöcke bieten keinen ausreichenden Schutz - "eine möglichst große Entfernung zum Explosionskrater schützt am besten", so die Experten.
Bei den meisten Vulkangefahren sei es laut GFZ zu empfehlen, "nicht entlang von tiefen Tälern, sondern entlang höher gelegener Abschnitte abzusteigen". Damit man sich nicht Materialbewegungen oder pyroklastischen Strömen - also Glutlawinen - aussetzt.
Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und die Bergregeln weiter zu beachten. Zudem sollte man den Anweisungen der Bergrettung, des Zivilschutzes, der Polizei oder Feuerwehr unbedingt folgen.
- Auswärtiges Amt: Island
- ADAC: Island Vulkan-Ausbruch
- Isländisches Wetteramt: Aktuelle Lage
- GFZ am Helmholtz-Zentrum Potsdam: Infos vor der Reise
- Live-Stream vom Vulkanausbruch (RÚV)
- Pressemitteilung der isländischen Regierung
- Polizei Surdunes auf Facebook
- Live-Ticker beim isländischen Rundfunk RÚV
- ESKP-Themenspezial: Vulkangefahren
- ESKP: Verhalten an Vulkanen
(dpa)