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Von Influencern belagert: Orte wehren sich mit kreativen Methoden

Touristen-Attraktion

Hier sind Influencer unerwünscht

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    Eine Person untersucht im Dezember 2021 das mit Asche bedeckte Haus von Amanda Melián. Mittlerweile ist es mit einer Plane abgedeckt.
    Eine Person untersucht im Dezember 2021 das mit Asche bedeckte Haus von Amanda Melián. Mittlerweile ist es mit einer Plane abgedeckt. Foto: picture alliance/dpa/Europa Press

    Wo es besonders schön ist, herrscht Gefahr. Früher waren es Geheimtipps aus den Reiseführern, die idyllische Orte in überlaufene Touri-Gebiete verwandelt haben. Heute erledigen das Influencer. Wenn die Blätter an den Bäumen in den Herbstfarben schillern, dann wollten die Einwohner des kleinen Ortes Pomfret im US-Bundesstaat Vermont zuletzt nur noch das Weite suchen. Denn Jahr für Jahr fielen die Influencer wie Heuschrecken über den Ort her, um dort das perfekte Bild zu machen. Sie stellten sogar Umkleidekabinen auf, um Kleidung und Kostüme wechseln zu können. Der Ort war hoffnungslos zugeparkt. Abhilfe schaffte ein Einsehen der Behörden, die die Bitten der Anwohner erhörten und drei Zufahrtswege absperrten – mit Erfolg. Der Ansturm blieb aus. In diesem Jahr werden die Straßen wieder abgeriegelt: Unerreichbarkeit als Schutz.

    Verschüttetes Haus als begehrtes Fotomotiv

    Zu einem anderen Mittel greift Amanda Melián. Gebeutelt ist sie mehrfach. Ihrer Familie gehört ein Haus auf der Kanareninsel La Palma. Der Vulkanausbruch vor drei Jahren bedeckte das Haus zur Hälfte mit Asche. Für Melián bedeutete das erst eine Flucht mit den nötigsten Dingen des Alltags, dann eine Unterkunft bei Verwandten. Mittlerweile leben sie in einem von der Regierung zur Verfügung gestellten Fertighaus. Ihr verschüttetes Anwesen ist seit dem Ausbruch jedoch ein begehrtes Fotomotiv. Jedes Mal, wenn sie zum Haus komme, treffe sie dort Menschen. Melián hat da jetzt einen Riegel vorgeschoben – mit einer Plastikplane. Verhüllung als Schutz. Sie sei es nämlich leid, dass das Haus auf den sozialen Netzwerken wie eine Touristenattraktion behandelt werde, während sie seit drei Jahren vergeblich darauf warte, dass ihr die Behörde erklären, wie es mit dem Haus weitergehen könne.

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