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USA-Reisen: Erste Veranstalter melden sinkende Nachfrage

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Erste Veranstalter spüren sinkende Nachfrage bei US-Reisen

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    Die USA sind ein beliebtes Reiseziel. Die jüngsten Zurückweisungen von Deutschen an der Grenze verunsichern viele Reisende.
    Die USA sind ein beliebtes Reiseziel. Die jüngsten Zurückweisungen von Deutschen an der Grenze verunsichern viele Reisende. Foto: marchello74/stock.adobe.com

    Die Verunsicherung ist groß bei USA-Reisenden. In jüngster Zeit häuften sich Berichte, denen zufolge EU-Bürger bei der Einreise abgewiesen wurden. Die Veranstalter America Unlimited und Studiosus verzeichnen bereits erhebliche Buchungsrückgänge. Begründet würden diese mit den irritierenden Auftritten von US-Präsident Trump, berichtet das Handelsblatt. Es stehe „außer Frage, dass die letzten Wochen dem Image des Reiselands USA im Durchschnitt geschadet haben dürften“, erklärte laut diesem Bericht Visit USA.

    Dennoch liege das Buchungsaufkommen für Sommer 2025 insgesamt über dem Vorjahresniveau, berichtet etwa der auf USA-Reisen spezialisierte Veranstalter Canusa. Vereinzelt gebe es Nachfragen von Kunden, die sich über die aktuelle politische Lage oder die Einreisebedingungen erkundigten. Eine generelle Besorgnis sei aber nicht feststellbar, sagt Inhaber Tilo Krause-Dünow.

    Die Geschlechtsangabe bei der Einreise hat sich verändert

    Mit Ausnahme einer Änderung bei der Geschlechtsangabe, hätten die Einreisebestimmungen für Deutsche in die USA nicht geändert, betont Visit USA. Die jüngsten Ergänzungen auf der Seite des Auswärtigen Amtes präzisierten lediglich die schon seit Langem geltenden Richtlinien: Wer bewusst oder unbewusst gegen diese Regeln verstoße oder falsche Angaben mache, dem könne die Einreise verweigert werden.

    Kein einziger Kunde eines Reiseveranstalters sei bislang zurückgeschickt worden, versucht die Tourismusorganisation Visit USA zu beschwichtigen. Dennoch: zwei Deutschen wurden unabhängig voneinander beim Übergang von Mexiko in die USA von den Einwanderungsbehörden inhaftiert. Die beiden Reisenden wissen bis heute nicht, warum sie eingesperrt und abgeschoben wurden. Einer Britin passierte Ähnliches. Sie alle werden die Gründe wohl nie erfahren, weil die Beamten des Ministeriums für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten (Department of Homeland Security) ohne Angabe von Gründen jeden an der Grenze abweisen dürfen. Es genüge allein der Eindruck, den ein Einreisender macht, und der Grenzer kann den Daumen senken.

    Keine Einreisegarantie für die Vereinigten Staaten

    Es gibt keine Einreisegarantie für die Vereinigten Staaten. Das gilt insbesondere für deutsche Urlauber, die kein Visum benötigen. Die maximale visafreie Aufenthaltsdauer pro Trip ist auf 90 Tage begrenzt - egal ob es sich um Urlaub, Transit oder Business handelt. Wer länger bleiben will, muss ein Visum beantragen. Insgesamt gestatten die USA 43 Ländern, darunter allen EU-Staaten außer Bulgarien und Zypern, am sogenannten Visa Waiver Program teilzunehmen. Deutsche müssen also nur die elektronische Reisegenehmigung ESTA vorweisen und können dann ihre Reise buchen. Ob sie ins Land gelassen werden, entscheidet jedoch erst der Beamte am Airport oder der Grenze (Mexiko, Kanada). Wer am Schalter von „Customs and Immigration“ (Zoll und Einwanderung) abgelehnt wird, bekommt die negative Seite der Visafreiheit zu spüren.

    Denn das Visa Waiver Program funktioniert in zwei Stufen. Die erste ist der ESTA-Antrag. Als zweite Stufe folgt die Kontrolle durch die Zoll-und Grenzbehörde vor Ort. Wie ein Einwanderungsjurist kürzlich der New York Times erläutert hat, bedeutet der Begriff „Waiver“ auf Deutsch „Verzicht“, und wirkt sich zweischneidig aus: Einmal verzichten die USA auf ein Visum, zum anderen der Einreisende auf seine Rechte, eine Abweisung juristisch anzufechten. Möglich ist das, weil sich der Betroffene technisch noch nicht in den USA befindet.

    Die Prozedur am US-Grenzschalter ist immer gleich

    Die Prozedur am Zoll- und Grenzschalter läuft immer gleich ab. Gefragt wird nach dem Zweck des Besuchs (privat, geschäftlich, Transit), Aufenthaltsdauer, Unterkunft. Zusätzlich könnte der Beamte noch Fragen zu Finanzen und Familienstatus stellen. Verglichen werden in diesem Moment die ESTA-Angaben, der Pass und die Antworten.

    Die Plausibilität der Antworten, das Auftreten und nicht zuletzt auch das Aussehen entscheiden darüber, ob es noch zu einer zweiten Inspektion (secondary inspection) kommt. Dazu wird meist in ein Kabuff gebeten und noch einmal ganz von vorne kontrolliert sowie befragt. Per se ist diese Nachkontrolle nicht besorgniserregend, weil es sich um eine Routine nach dem Zufallsprinzip handeln kann. Oder es müssen Bescheinigungen gecheckt werden, was oft bei Passbesitzern mit Visum vorkommt. 

    Fakt ist allerdings, dass die Grenzer Meister im Aufspüren von Widersprüchen sind. Wer zum Beispiel in den letzten Jahren auf Kuba Ferien gemacht hat und das nicht im ESTA-Antrag angegeben hat, aber im Pass den entsprechenden Vermerk hat, kann seine US-Reise vergessen. Auch jemand, der den Eindruck erweckt, er könne länger als 90 Tage (wegen Job, Beziehung etc.) ohne Visum im Land bleiben, kann mit Fragen rechnen.

    Hilfreich ist, alle Reisedokumente parat zu haben

    Amerikas Sicherheitskräfte genießen nicht den besten Ruf für gute Sitten. Egal, ob Grenz- oder Sicherheitsbeamte – man folgt ihren Anweisungen besser und verliert nie die Fassung. Fragen möglichst kurz, präzise, ehrlich und in einem höflichen Ton beantworten. Es hilft auch, wenn man neben dem Pass alle Reisedokumente inklusive Unterkunftsadresse und Rückflugticket griffbereit hat. Besonders bei einer Abweisung fackeln die Sicherheitskräfte nicht lange und greifen schnell zu rüden Methoden. Wer in diesem Moment die Ruhe bewahrt, der hat meist noch die Chance, einfach in den nächsten Flieger nach Hause gesetzt zu werden. Die Alternative bei Renitenz heißt meist Abschiebehaft. Wie gesagt, Visa Waiver Program bedeutet zwar Visumsfreiheit, aber zugleich auch Rechtsverzicht.

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