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USA-Reise
10.03.2023

Roadtrip durch Nevada: Von Ufos und anderen Geistergeschichten

Schaurige Kunst gibt es im "Goldwell Open Air Museum" am Highway 95 in Nevada zu sehen.
Foto: Felicitas Lachmayr

Las Vegas ist oft das einzige Ziel für Reisen in Nevada. Doch bei einem Blick ins Hinterland offenbaren sich Gegensätze, Gründungsmythen und Geistergeschichten.

Zwei Männer sitzen am Tresen. Vollbart, Karohemd, Basecap, Bier in der Hand. An der Wand hinter ihnen hängt eine Amerikaflagge. „Man glaubt nicht, was hier teilweise rausgehauen wird“, sagt Kathrin Galli. „Ich muss oft weghören, wenn es politisch wird.“ Sie nippt an ihrer Coke. Das Restaurant wirkt wie aus einem Hollywoodstreifen. Rote Kunstledersitzecken, plastikbeschichtete Tische – typisches amerikanisches Diner. Galli zuckt mit den Schultern. „Trotzdem mag ich das Leben und die Menschen hier.“

Seit acht Jahren wohnt sie in Tonopah, einem verschlafenen Städtchen in der Wüste Nevadas. Las Vegas liegt nur drei Autostunden entfernt, doch die Gegensätze zwischen der Vergnügungsmetropole und dem 2500-Seelen-Dorf könnten extremer nicht sein. Größenwahn trifft auf Kleinstädterei. Maßlosigkeit auf Abgeschiedenheit. 

Einzige Verbindung: der Highway 95. Wie eine graue Linie zieht er sich durch die karge Landschaft. Schnurgerade vorbei an Joshuabäumen und felsigen Bergformationen. Wer hier unterwegs ist, spürt die Weite des Landes – fernab der üblichen Touristenrouten. Windzerzauste Büsche säumen den dürren Boden. Mit etwas Glück ragen die gebogenen Hörner einiger Dickhornschafe hervor. Ansonsten viel Wüstengelb und Himmelblau.

In Nevada gibt es mehr als 600 Geisterstädte

Dort draußen, fernab der schillernden Neonmetropole, die mit ihrem weltberühmten Strip, den Casinos, Nachtclubs und 150.000 Hotelzimmern (fast sechsmal so viele wie in München) zu den meistbesuchten Städten der USA zählt, liegt ein anderes Amerika. Entlegener. Beschaulicher. Mystischer. Vieles hier hängt an der Vergangenheit, am einstigen Pioniergeist. Der Gründungsmythos einer vermeintlich heroischen Besiedelung des Westens – im Hinterland Nevadas lebt er fort. 

Wegen seiner beträchtlichen Silbervorräte trägt der Bundesstaat den Beinamen „Silver State“. Anfang des 20. Jahrhunderts zog es Abenteurer aus der ganzen Welt hierher. Sie versuchten ihr Glück, gründeten Städte und zogen weiter, sobald die Quellen des Edelmetalls erschöpft waren. Von den einst belebten Orten sind heute oft nur noch Ruinen zu sehen. So finden sich in Nevada mehr als 600 Geisterstädte. 

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Im „International Car Forest“ stecken verrostete Autos im Wüstensand.
Foto: Felicitas Lachmayr

Eine davon liegt an einer Abzweigung des Highway 95, auf halber Strecke zwischen Tonopah und Las Vegas. Wie zerbrechliche Gerippe ragen die Mauern von Rhyolite in den Himmel. Ein Bretterverschlag, Autowracks, verrostete Dosen. Schwer vorstellbar, dass um 1900 hier mal 8.000 Menschen lebten und die Stadt neben einem Bahnhof und einem Opernhaus rund 50 Saloons und eine eigene Zeitung besaß. 

Doch der Boom war schnell vorbei. Zehn Jahre nach Gründung verließen die Bewohner den Ort, die Gebäude zerfielen. Zurück blieb eine Geisterstadt, zu der heute auch ein Freiluftmuseum der anderen Art gehört: Skurrile Skulpturen und Gipsstatuen unterstreichen den schaurigen Charakter dieses verlassenen Ortes. 

Das Hinterland Nevadas zählt zu den konservativsten Regionen der USA

Ein solches Schicksal blieb Tonopah erspart. Zwar wurde auch dieses Städtchen von Pionieren gegründet – der Erzschürfer Jim Butler stieß hier 1900 auf Silber. Arbeiter und Abenteurer siedelten sich an und stampften einen Ort mit Saloons und Banken aus dem Boden. Allein 1913 wurden Silber, Gold, Kupfer und Blei im Wert von zehn Millionen Dollar gefördert. Ende der 1940er Jahre waren die Vorkommen allerdings erschöpft und die Minen wurden geschlossen. Doch der Ort überlebte.

In Tonopah ist der Pioniergeist immer noch spürbar.
Foto: Felicitas Lachmayr

Noch heute ragen alte Fördertürme in den Himmel. Auf einem Hügel am Rande von Tonopah liegt der „Historic Mining Park“. Auf dem 40 Hektar großen Gelände lassen sich ehemalige Bergbaustollen und alte Geräte besichtigen. Der Pioniergeist ist noch immer spürbar, doch statt auf Silber setzen die Verantwortlichen heute auf Lithium, das in der Gegend entdeckt wurde und für die Herstellung von Batterien benötigt wird. So einen zweiten kleinen Goldrausch? Könnte das Städtchen vertragen, denn ein wenig wirkt es wie eines dieser ausrangierten Reklameschilder, das vergilbt am Straßenrand liegt und seine glanzvolle Zeit hinter sich hat. 

Ein Supermarkt, eine Tankstelle, ein paar Restaurants, Hotels und Kneipen – mehr gibt es nicht. Ein paar Häuser und Baracken liegen versprengt am Hügel. Eine Hauptstraße führt durch den Ort. Zu Fuß ist hier kaum jemand unterwegs. Wer weg will, setzt sich ins Auto und damit gleich ein politisches Statement: "Make America Great Again", "Trump for President". Pro-republikanische Aufkleber zieren viele der Heckscheiben. In Tonopah stimmten bei der Präsidentschaftswahl 2020 mehr als 70 Prozent für Donald Trump. Das Hinterland Nevadas – es zählt zu den konservativsten Regionen der USA.

Nevada ist eine beliebte Wintersportregion

„Die Leute definieren sich stark über Politik. Das kennt man aus Deutschland so nicht“, sagt Kathrin Galli. Die 48-Jährige ist in Münster aufgewachsen. Großstädterin. Linksliberal. „Da eckt man schon mal an im Trump-Land“, sagt sie und nimmt einen Schluck von ihrer Coke. „Trotzdem ist der Zusammenhalt im Ort riesig. Man ist füreinander da, das macht das Leben so schön.“ Als Austauschstudentin kam Galli nach Tonopah, lernte ihren Mann kennen und blieb. Nicht nur der Liebe wegen, sondern auch aus einem Freiheitsgefühl heraus. „Wenn du motiviert bist und etwas kannst, hast du in diesem Land viele Möglichkeiten“, sagt sie. 

Kathrin Galli kommt aus Münster und lebt seit acht Jahren in Tonopah in Navada, USA.
Foto: Felicitas Lachmayr

Anders als in Deutschland müsse man nicht für alles ein Zeugnis vorlegen. Sie studierte Kunst auf Lehramt, in Tonopah arbeitete sie schon im Tourismusbüro oder derzeit für einen gemeinnützigen Verein. „Wir können machen, was wir wollen.“ 

Eine Garage oder einen Schuppen bauen? Dafür müsse sie nicht erst auf eine Genehmigung warten, sagt sie und lehnt sich zurück in den roten Kunstledersitz. Im Radio säuselt eine Country-Sängerin, während draußen der Schneesturm tobt. Nichts Ungewöhnliches zu dieser Jahreszeit. Nevada, nach dem spanischen Wort für Schnee benannt, ist eine beliebte Wintersportregion. Im Norden des Bundesstaats türmt sich der Schnee teils meterhoch. Im Süden hingegen schneit es so gut wie nie. 

Viele Touristen kommen wegen der Geistergeschichten nach Tonopah

Einige Gebäude in Tonopah stammen noch aus der Gründerzeit. Um das 1907 erbaute Mizpah Hotel, das bis heute als solches betrieben wird, ranken sich viele Mythen. So soll es einen Hausgeist geben, der gelegentlich am Kronleuchter wackelt oder in den Gängen zu hören ist. „Man mag die Geschichte von der Lady in Red glauben oder nicht“, sagt Kathrin Galli und lacht. „Aber sie ist nicht die Einzige.“ 

Um das 1907 erbaute Mizpah Hotel, das bis heute als solches betrieben wird, ranken sich viele Mythen.
Foto: Felicitas Lachmayr

Auch im Keller der ehemaligen „Tonopah Liquor Company“ gleich gegenüber des Hotels soll es spucken. Vorsichtig steigt Galli die Treppe hinunter und hangelt sich am blanken Mauerweg durch den Gang. „Dort hinten soll ein guter Geist leben, der gerne Späße macht“, sagt Galli und deutet in eine dunkle Ecke. „Und dann gibt es noch Hattie, der Geist einer netten Dame, die früher hier im Bordell arbeitete.“ Denn als solches wurde das Gebäude einst genutzt. 

Die winzigen Zimmer über der Bar, die heute für Übernachtungen vermietet werden, zeugen noch davon. Ganze Führungen hat Galli schon zu den Geistergeschichten im Ort angeboten. Viele Touristinnen und Touristen, meist aus USA oder Kanada, würden genau dafür nach Tonopah kommen. Das Geisterhafte, Übernatürliche – auch das gehört zu Nevada.

Entlang des Highways 95 liegen nicht nur zerfallene Dörfer und bizarre Orte wie der „International Car Forest“, in dem besprayte Autowracks senkrecht im Wüstenboden stecken. Östlich der Straße erstreckt sich auch einer der größten Luftwaffenstützpunkte der US Air Force. Während des Kalten Kriegs wurden dort hunderte Atombomben gezündet. Die Tests endeten Anfang der 1990er Jahre. 

Im „Stargazing Park“ in Tonopah lassen sich nachts Sterne beobachten

Auf dem 11.000 Quadratkilometer großen Gebiet liegt auch die berühmt-berüchtigte Area 51, ein militärisches Sperrgebiet, um das sich dutzende Verschwörungstheorien ranken. Alien-Fans wollen dort schon Ufos gesichtet haben, von unerklärlichen Erscheinungen am Himmel ist die Rede. Manche glauben an Treffen zwischen Militärs und Außerirdischen. Andere an geheime Filmstudios, in denen die Mondlandung 1969 gedreht worden sein soll. Offiziellen Angaben zufolge dient der Stützpunkt dem Test von Experimentalflugzeugen und der Ausbildung von Soldaten. 

Für die Menschen in der Region ist der Standort ein wichtiger Arbeitsplatz. Auch Kathrin Gallis Mann arbeitet auf dem Gelände. „Er ist nicht direkt beim Militär angestellt, sondern als externer Bauleiter“, sagt die 48-Jährige. Was er dort genau macht, wisse sie nicht. Es gelten strenge Geheimhaltungsregeln – wohl mit ein Grund für die vielen Verschwörungstheorien.

Der Highway 95 führt am Death Valley vorbei, der trockensten Gegend Nordamerikas.
Foto: Felicitas Lachmayr

Reisende können entlang des Extraterrestrial Highway, der von Tonopah aus in einer Stunde erreichbar ist, selbst Ausschau halten nach unbekannten Flugobjekten. Spektakulärer dürfte aber der Blick in den Nachthimmel sein. Denn in kaum einer anderen Region der USA, so abgelegen und frei von Lichtverschmutzung, funkeln die Sterne heller als in der Wüste Nevadas. 

Im „Stargazing Park“ in Tonopah oder im Death Valley, der trockensten und dunkelsten Gegend Nordamerikas, lassen sich die Sterne besonders gut beobachten. Verdecken Wolken die Sicht, bleibt immer noch die Fahrt in Richtung Süden. Denn irgendwann funkeln sie am Horizont, die Millionen Lichter von Las Vegas. 

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