Die Kreuzfahrtbranche macht immer noch schwere Zeiten durch, aber es geht wieder aufwärts. Wir stellen zehn neue Schiffe vor, die von den Reedereien im kommenden Jahr auf die Weltmeere geschickt werden. Vom schwimmenden Freizeitpark bis zum Luxus-Eisbrecher ist alles dabei. Und was die Antriebstechnik betrifft, so setzen sich immer stärker umweltfreundliche Kraftstoffe wie Flüssigerdgas und Elektro-Akkus durch.
Februar: Seabourn Pursuit Abtauchen, bitte: Die neue Seabourn Pursuit hat auf ihren Reisen ins Nordmeer für die maximal 264 Passagiere nicht nur 24 Zodiacs dabei, sondern auch zwei U-Boote für je sechs Personen sowie eine Unterwasserkamera, die Aufnahmen in das Discovery Center an Bord streamt. Die Pursuit wird –nach ihrem wenige Monate alten Schwesterschiff Seabourn Venture – das zweite Schiff einer neuen Expeditionslinie aus dem Haus Carnival Cruises sein. Der Begriff Expeditionsschiff wird hier sehr luxuriös ausgelegt: Alle 132 Suiten an Bord verfügen über Balkone. Wenn es zu kalt ist, um draußen auf den offenen Decks zu sein, können die Passagiere das Geschehen von der Constellation Lounge mit ihren raumhohen Fenstern mit 270-Grad-Blick betrachten. Passagiere: 264, BRZ: 23.00
März: Havila Polaris Wettbewerb auf der berühmten Postschiffroute: Mit Havila Kystruten fährt erstmals seit 16 Jahren wieder eine Konkurrenz zu den Hurtigruten entlang der norwegischen Küste. Zwei Schiffe starteten 2022, die anderen beiden kommen 2023. Havila Polaris und Havila Pollux (für Herbst geplant) sollen mit Flüssigerdgas im Tank und einem Batteriesystem an Bord die umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffe der Welt werden. Die Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor wird sie zudem etwa 20 Prozent sparsamer machen. Und im Restaurant wird mit einem neuen Foodkonzept versucht, Essensabfälle zu vermeiden und regionale Lebensmittel zu nutzen. Passagiere: 700, BRZ: 15.812
Swan Hellenic Diana Ab in die Antarktis: Mit der Vega und der Minerva hat die kürzlich wiederbelebte britische Kreuzfahrtmarke Swan Hellenic in diesem Winter erstmals zwei Expeditionsschiffe ins Südpolarmeer geschickt. Im März kommt mit der Diana ein drittes und vorerst letztes Schwesterschiff dazu. Die Diana ist mit 192 Reisegästen ein bisschen größer und verfügt über eine noch mal höhere Eisklasse, nämlich PC 6. Für den Antrieb sorgt ein Hybrid-Motor mit einem 3-Megawatt-Batteriepack für emissionsfreies Navigieren in sensiblen Situationen. Die Diana verspricht eine sehr luxuriöse Variante von Expedition: Mit dabei auf den Antarktis-Reisen sind Michelin-Sterne-Köche, und die antarktischen Polarlichter kann man sich vom beheizten Outdoor-Pool aus ansehen.
Läuft im Mai 2023 vom Stapel: Kreuzfahrtschiff Oceania Vista hat Kabinen für Singles
Mai: Oceania Vista Wenn die Oceania Vista im kommenden Jahr auf Jungfernfahrt geht, wird sie das erste neue Kreuzfahrtschiff für Oceania Cruises sein, seit die Marke 2014 von Norwegian Cruise Line übernommen wurde. Mit 1200 Passagieren ist sie ein für US-Maßstäbe eher kleines Schiff und bekommt – erstmals bei Oceania – einige speziell für Singles konzipierte Kabinen. Trotz der überschaubaren Schiffsgröße sind nicht weniger als zwölf Restaurants geplant, da kommt keine kulinarische Langeweile auf. Top im Vergleich zu den Wettbewerbern ist der klassische Service – die Vista wird fast ebenso viele Besatzungsmitglieder dabei haben wie Gäste. 2025 soll die Vista eine baugleiche Schwester bekommen, die ebenfalls bei Fincantieri in Triest gebaut wird. Passagiere: 1200, BRZ: 67.000
Juni:
Resilient Lady Hardrock auf hoher See: „Lady Ships“ nennt der mit Musik und Flugzeugen („Virgin“) reich gewordene Milliardär Richard Branson seine Kreuzfahrtreederei und das Konzept dabei „rebellischen Luxus“. Gestartet ist Branson ausgerechnet im Pandemiejahr 2020, und so verschob er seinen dritten Neubau sinnvollerweise auf das kommende Jahr. Die „Resilient Lady“ soll eine ziemlich identische Kopie der beiden Schwestern Scarlett Lady und Valiant Lady werden, und das heißt: Es gibt wieder Rockmusik und ein ausgeprägtes Nachtleben, verhältnismäßig kurze Reisen und ein Gastronomiekonzept, das eher an Streetfood als an klassische Kreuzfahrtküche erinnert. Und mit zwei Fitness-Centern und einem Leichtathletik-Club an Bord gibt es tagsüber reichlich Gelegenheit, die Sünden der vergangenen Nacht wieder abzubauen. Passagiere: 2770, BRZ 110.000
Emerald Sakara Ist das noch eine Jacht oder bereits ein Kreuzfahrtschiff? Mit gerade mal hundert Passagieren darf man sich auf der Emerald Sakara ein bisschen fühlen wie die Happy Few. Wie ihr 2022 gestartetes Schwesterschiff Emerald Azzurra ist die Sakara ein reines Sommerschiff, bei dem sich alles im Freien abspielt. Das Konzept heißt lässiges Faulenzen: Man lässt es ruhig angehen und freut sich über viel Platz zum Entspannen, Stunden im hinteren Whirlpool oder am vorderen Infinity-Pool sowie auf dem Sonnendeck. Höhepunkt der Sakara ist eindeutig die Marina-Plattform, die ein paarmal pro Kreuzfahrt für die Passagiere geöffnet wird und ihnen dann vom Heck des Schiffs Meerzugang zum Schnorcheln, Paddeln und Kajakfahren bietet. Passagiere 100, BRZ: 5300
Juli: Explora 1 Das ist einer der spannendsten Neubauten des Jahres: Mit der Explora 1 steigt Europas größter Kreuzfahrtkonzern MSC ins Geschäft mit (verhältnismäßig) kleinen Luxuskreuzfahrtschiffen ein. Insgesamt sind vier Schiffe bestellt, die im Jahresrhythmus kommen sollen. Punkten will der Neuling mit Kabinengrößen von 35 Quadratmetern und vier Mitarbeitern für fünf Gäste. Kulinarisch spannen sechs Restaurants einen weiten Bogen von panasiatisch über mediterran bis klassisch-französisch. Bei schönem Wetter dürfen sich die maximal 962 Passagiere über vier Swimmingpools, mehrere Whirlpools und private Cabanas freuen. Passagiere: 962, BRZ: 64000
Neues Kreuzfahrtschiff 2023: MSC Euribia setzt ein Zeichen für Meeresschutz
August: Norwegian Viva Freier Fall auf hoher See: Ab August will der Neubau Norwegian Viva noch mehr Adrenalin in Sachen Abenteuer an Bord freisetzen. Wie bereits der 2022 gestartete Schiffszwilling Norwegian Prima bekommt auch die Viva ein Rutschenparadies mit dem Highlight einer zehnstöckigen (!) Freifallrutsche. Dabei fällt der Rutschende nach dem Öffnen einer Fußstütze zunächst in die senkrechte Röhre und wird erst nach 25 Metern in einer steilen Kurve „aufgefangen“. Wem es dann noch nicht schlecht ist, der testet vielleicht die neue Food Hall mit sieben unterschiedlichen, im Preis inkludierten Mini-Restaurants, deren Auswahl von Indisch über Pasta bis hin zu Barbecue und mehr reicht. Passagiere: 3300, BRZ: 140.000
Silver NovaDie zum Royal-Caribbean-Konzern gehörende Luxusreederei Silversea geht 2023 mit einer komplett neuen Schiffsklasse an den Start. Ganz neu bei der Nova-Klasse ist die umweltfreundliche Antriebstechnik, die Flüssigerdgas, Brennstoffzellen und Landstrom kombiniert. In Häfen, die das ermöglichen, wird die Silver Nova damit zu hundert Prozent emissionsfrei betrieben werden können. Für die maximal 728 Gäste sind ausschließlich Suiten ab 33 Quadratmetern vorgesehen, sie verfügen über einen eigenen Balkon und haben den für Silversea typischen Butlerservice. Das Konzept sieht Freiluftveranstaltungen und zwei Freiluftrestaurants vor. Die Silver Nova wird vorwiegend im Mittelmeer eingesetzt. Passagiere: 728, BRZ: 5470
Oktober: MSC Euribia Die Euribia wird nach der MSC World Europa das zweite von Flüssiggas angetriebene Schiff von MSC sein. Die Optik ist ganz neu, erstmals bei MSC bekommt die Euribia einen bemalten Rumpf unter dem Motto #SaveTheSea - ein Zeichen zum Schutz der Meere. Mit maximal 6335 Passagieren wird die Euribia das größte 2023 an den Start gehende Kreuzfahrtschiff sein. Unter den 2419 Kabinen gibt es als Highlights einige Maisonette-Suiten mit eigenem Whirlpool. Für alle Gäste offen sind fünf Poolbereiche, ein großes Spa und ein actiongeladener Aquapark. Im Anschluss kann man über eine 112 Meter lange überdachte Promenade bummeln und natürlich shoppen. Die Euribia startet ab Kiel zu ihrer Jungfernfahrt in Nord- und Ostsee. Passagiere: 6335, BRZ: 183.500