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Im Netz der Fugger: Die Fuggerstraße geht jetzt bis Polen

Foto: Lilo Solcher

Eine Reise auf den Spuren der Augsburger Global Player: Warum sich die Europäische Fuggerstraße in Richtung Osten erweitert und jetzt bis Polen reicht.

Die Fuggerei kennen die meisten Deutschen. Die ummauerte Puppenstuben-Idylle in honiggelb ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Augsburg. Gegründet hatte die älteste noch bestehende Sozialsiedlung der Welt vor über 500 Jahren Jakob Fugger. „Ehrenhafte Arme“ hatte der Reiche im Sinn, und von seinen Schützlingen forderte er vor allem Fürbitten. Zinsen in Form von Gebeten sollte dem frommen Wohltäter die Stiftung bringen und so seinem Seelenheil förderlich sein.

Das in Thurzo-Kreuz in Krakau.
Foto: Lilo Solcher



Berechnend war Jakob der Reiche wohl und – wenn es um die Mehrung des Fuggerschen Wohlstandes ging – auch nicht zimperlich. Er vernetzte Städte und Länder mit Handelsniederlassungen und schuf einen internationalen Montankonzern mit eigener Weltbank. Heute können Touristinnen und Touristen auf der Europäischen Fuggerstraße das Netz erkunden, das die Fugger über Europa gespannt hatten. Zu der von der Regio Augsburg ins Leben gerufenen Touristenstraße gehören mittlerweile neun Orte in Deutschland, Österreich, Südtirol und Spanien, aber auch in Polen und in der Slowakei.

Auf den Spuren der Fugger im Osten Europas

Wie wäre es also mit einer Reise auf den Spuren der Fugger? Nicht in die Berge Österreichs und Südtirols, sondern in Richtung Osten, unter anderem zum Neuzugang Krakau? Doch zuerst Breslau, wo auf dem Rynek ein schmales rosafarbenes Haus steht. Es ist nicht mehr original, aber in diesem schmalsten Haus am Ring war wohl einst eine Faktorei beheimatet. Anton Fugger, der Neffe des reichen Jakob, könnte hier gewohnt haben. Der Standort in Breslaus guter Stube mit dem ikonischen Rathaus wäre für den Vertreter des Augsburger Handelshauses auch standesgemäß gewesen.


Der virtuelle Jakob Fugger in der Erlebnisausstellung von Banska Bystricka.
Foto: Lilo Solcher


Und wenn man schon mal hier ist, in der Stadt der Zwerge, einst Ausdruck des Studentenprotests gegen das kommunistische Regime, dann sollte man sich auch noch ein paar andere Dinge anschauen. Die Dominsel zum Beispiel, wegen ihrer vielen Kirchen „der kleine Vatikan“ genannt. Neben der Thumski Brücke, die hinüber zur Marienkirche auf der Sandinsel führt, steht schon so ein Zwerg mit schwerem Gerät und behängt mit Liebesschlössern. Er erinnert daran, dass die Brücke vor fünf Jahren von der Last dieser Liebesschlösser befreit wurde. Drei starke Männer hätten einen Monat daran gearbeitet, erzählt die Stadtführerin.

Wie der Dom in Breslau vereint wieder ausgestattet wurde

Es gäbe noch ganz andere Geschichten auf der Dominsel. Aber eine der wichtigsten ist wohl die vom Dom selbst, der einen Monat vor Ende des Zweiten Weltkriegs zu 70 Prozent zerstört wurde. Stehen blieben nur die fensterlosen Außenmauern. Doch 1954 konnte im wieder aufgebauten Dom die Messe gefeiert werden. Dem entleerten Gotteshaus schenkten andere polnische Kirchen einen Teil ihrer Schätze, Künstler der Kunstakademie Krakau gestalteten neue Glasfenster. Original erhalten geblieben waren nur die – ausgelagerten - Silberfiguren des Hochaltars.

Krakau war eine Drehscheibe des Kupferhandels.
Foto: Lilo Solcher



Womit wir wieder bei den Fuggern wären, die ihren Reichtum unter anderem dem Silberbergbau verdankten. Und natürlich profitierten sie auch vom Goldenen Zeitalter in Krakau, als die Stadt Drehscheibe des Handels zwischen Ost- und Westeuropa war. 1492 schloss Jakob Fugger einen Vertrag mit dem Bergbau-Experten Johann Thurzo über gemeinsames Betreiben von Bergwerken, der mit einer Doppelhochzeit Thurzo-Fugger besiegelt wurde. Nicht nur der mit Jakob Fugger befreundete Kaiser Maximilian I. wusste Heiraten für seine Zwecke zu nutzen...

Im Underground Market der Tuchhallen wird die Zeit in Szene gesetzt, als Kupfer die wichtigste Handelsware war und den Reichtum der Fugger mehrte. Hier unter der Erde ist auch die erste Krakauer Wasserleitung zu sehen, die schon im 14. Jahrhundert für eine funktionierende Wasserversorgung der Stadt sorgte. Das Wissen darum ging allerdings nach der schwedischen Besatzung verloren, bedauert Stadtführerin Sylwia Jeruzal, die im unterirdischen Labyrinth viel über Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit zu erzählen weiß. Wieder an der frischen Luft blendet die Sonne, die vom blauen Himmel strahlt. Im Mariendom ist es trotzdem kühl. Im Hauptgang hängt ein großes Kruzifix über dem Altar. Georg Thurzo hat es gestiftet, Sohn von Johann Thurzo und verheiratet mit Anna Fugger.
Doch die Attraktion im Dom ist natürlich der elf Meter breite und 18 Meter hohe Marienaltar, den Veit Stoß in zwölf Jahren Arbeit schuf. 2808 Goldmünzen soll der Meister für die Mammutarbeit erhalten haben. 

Wie die Fugger ihre Kontakte nutzten

19 Jahre lebte Veit Stoß in Krakau – von 1477 bis 1496. Gestorben ist der Künstler 1533 in Nürnberg, da, wo sich Georg Fugger, der Bruder Jakobs des Reichen, mit dem Bergwerksingenieur Georg Thurzo getroffen hat, um gemeinsame Pläne zu schmieden. Thurzo brachte das nötige Wissen um Bergwerkstechnik mit, und er hatte gute Kontakte zum ungarischen Königshof. Auch die Fugger hatten gute Kontakte und – Geld. Gemeinsam sorgte man für ein ausgedehntes Faktoreien-Netz, gründete Hüttenwerke in der heutigen Slowakei.

Kupfer aus Neusohl, dem heutigen Banska Bystrica, trug wesentlich dazu bei, dass die Fugger bald den profitablen Kupfermarkt dominierten. Denn in Neusohl befanden sich die größten Kupfervorkommen Europas, wie Stadtführer Branislav Stancik vor Ort erläutert. Durch die Geschäfte der Familien Fugger und Thurzo wurde die Stadt reich. Im Thurzo-Haus, einem Renaissancebau mit Sgraffitofassade am repräsentativen Marktplatz, ist heute ein Museum zur Stadtgeschichte untergebracht. Besonders sehenswert ist aber der mit Fresken ausgestattete „grüne Salon“, womöglich eine ehemalige Badstube ähnlich denen der Fugger in Augsburg.

Das Regierungsgebäude in Bratislava.
Foto: Lilo Solcher



So richtig eintauchen in die damalige Zeit kann man in der Thurzo-Fugger-Erlebnisausstellung im Barbakan, die ganz offensichtlich vom Fugger-Welser Erlebnismuseum in Augsburg inspiriert ist. Mithilfe von virtueller Realität und Videoprojektionen unternehmen die Gäste eine Zeitreise, treffen in „sprechenden Bildern“ Jakob Fugger und seinen Geschäftspartner Thurzo auf Augenhöhe und können über eine 3D-Brille die Produktionsräume des Kupferhammers „begehen“. 

Bei so viel Fugger-Erinnerung ist es kein Wunder, dass die slowakische Stadt ein Impulsgeber für die Europäische Fuggerstraße ist. Und weiter geht‘s. Rund zwei Stunden Autofahrt von Banska Bystrica steht die mächtige Burg Cerveny Kamen, deutsch Bibersburg, die über die Thurzos an die Fugger kam. Königin Maria von Ungarn hatte Schloss und Herrschaft 1522 zur Hochzeit erhalten und beides ein Jahr später Alexis Thurzo übereignet. 1535 trat er die Herrschaft zur Begleichung von Schulden an Raymund, Anton und Hieronymus Fugger ab, die zuvor von König Ferdinand in den Adelsstand erhoben worden waren.

Gigantische Hallen dienten den Fuggern als Rohstoff-Lager

Die Fugger leisteten sich eine kostspielige Instandsetzung der repräsentativen Immobilie und verkauften sie 1583 an die Familie Pálffy – auch Verwandtschaft, denn Nikolaus Pálffy war mit Maria Magdalena Fugger verheiratet. Ihr Porträt ist im Renaissance-Trakt der Burg zu sehen. Wer tiefer eindringen will in die Geschichte, muss jedoch in den Keller. Die gigantischen Hallen mit den mächtigen Mauern dienten den Fuggern als Lager für Rohstoffe. 

Man war ja in ständigem Kontakt mit dem damaligen Oberungarn, auch familiär durch die Verbindung mit den Pálffy. Schon deshalb lohnt sich noch ein Kurzabstecher nach Bratislava zur Pálffy-Gruft im Dom St. Martin. Aber natürlich hat die slowakische Hauptstadt, die 300 Jahre lang Hauptstadt von Ungarn war, noch einiges mehr zu bieten als ein Fädchen im Netz der Fugger. Eine lebendige Altstadt, in der am Abend das (junge) Leben tobt, die fantastische Aussicht vom Burgberg aus auf die Donau und die spektakuläre Hochseilbrücke mit dem Drehrestaurant UFO, die Oper im Stil des Historismus, das Präsidentenpalais aus dem 18. Jahrhundert, wo Kaiserin Maria Theresia das Hochzeitsfest für ihre Lieblingstochter Maria veranstaltete. Für die Neustadt, wo die Türme in den Himmel wachsen, hat Zaha Hadid drei Hochhäuser entworfen. Womöglich hätten die Fugger hier einen neuen Außenposten etabliert. Sie waren ja eigentlich immer ihrer Zeit voraus.

Die Autorin war auf Einladung der Regio Augsburg und Hörmann Reisen auf den Spuren der Fugger unterwegs.

Von  Lilo Solcher