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Stadt am Fuße der Rocky Moutains: Was es in Denver zu entdecken gibt

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Stadt am Fuße der Rocky Mountains: Was es in Denver zu entdecken gibt

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    Denver ist eine pulsierende Metropole. Die Einwohnerzahl wächst in den vergangenen Jahren konstant weiter. Auch touristisch hat die Hauptstadt Colorados einiges zu bieten.
    Denver ist eine pulsierende Metropole. Die Einwohnerzahl wächst in den vergangenen Jahren konstant weiter. Auch touristisch hat die Hauptstadt Colorados einiges zu bieten. Foto: Franziska Wolfinger

    Wer mit den USA vor allem in den Nachrichten konfrontiert wird, dem offenbarte sich in den vergangenen Wochen und Monaten das Bild einer zutiefst gespalten Nation. Waffengewalt, Abtreibungsverbote, Rassismus: Das sind die Themen, die den mit harten Bandagen geführten Wahlkampf prägen und damit auch das Bild im Ausland. Ein Bild, das sich vor Ort dann doch etwas anders darstellt. Es lohnt sich, die USA mit ihren spannenden Großstädten und der beeindruckenden Natur persönlich kennenzulernen. Zum Beispiel bei einem Ausflug nach Denver und in die Rocky Mountains.

    Per Direktflug in Colorados Hauptstadt

    Was in Italien die Piazza ist in Denver der Larimer Square. Hier treffen sich die Bewohnerinnen und Bewohner von Colorados Hauptstadt.
    Was in Italien die Piazza ist in Denver der Larimer Square. Hier treffen sich die Bewohnerinnen und Bewohner von Colorados Hauptstadt. Foto: Franziska Wolfinger

    Durch mehrere tägliche Direktflüge ab München und Frankfurt gut erreichbar, bietet sich Colorados Hauptstadt Denver als Ausgangspunkt für eine vielseitige USA-Erkundung an, auch für Naturliebhaber. Während Denver mit pulsierendem Großstadtleben lockt, sind auch die Berge der Rocky Mountains nicht weit und am Horizont von Denver stets präsent. Mit dem Mietwagen oder vom Bahnhof Union Station teils sogar mit dem Zug lassen sich die Umgebung und umliegende Staaten erkunden. Doch ehe man zu weiteren Zielen aufbricht, hat es auch Denver ein paar Tage im Reiseplan verdient, um sich dort im „American Way of Life“ einzufinden. Kulinarisch klappt das zum Beispiel mit dem Besuch einer Cookie-Bäckerei. Groß, klebrig süß und ziemlich lecker – die Kekse im „Flour Shop“ (die Bäckerei hat verdiente volle fünf Sterne bei den Google Rezensionen!) sind schon mal typisch amerikanisch.

    „The Mile High City“ lautet der unbescheiden klingende Spitzname, den sich die Hauptstadt Colorados zugelegt hat. Das „High“ hat dabei aber nichts mit dem speziellen „Gras“ zu tun, dessen Konsum Colorado bereits 2012 – übrigens als erster US-Bundesstaat – legalisiert hatte. Das charakteristische Marihuanablatt findet sich deshalb bis heute auf Tassen, Taschen und anderem Tand in den örtlichen Souvenirshops. „The Mile High City“ Denver trägt ihren Namenszusatz wegen ihrer geografischen Lage, ziemlich exakt eine Meile – also rund 1600 Meter – über dem Meeresspiegel, am Fuße der Rocky Mountains. Vor der Höhenluft warnen die Menschen aus Denver gern. Das halte nicht jeder so ohne Weiteres aus, meinen sie und erinnern gern daran, viel zu trinken.

    An die Höhenluft der „Mile High City“ muss man sich erst gewöhnen

    Manch Sieg heimischer Profisportmannschaften wird auch darauf zurückgeführt, dass die Gegner die dünne Luft nicht gewöhnt seien. Besonders im Baseball soll Denvers Lage einen Einfluss auf das Spiel haben. Im Heimstadion der „Rockies“ gelangen mehr Homeruns als anderswo, was Experten auf die dünne und trockene Luft zurückführten. Und tatsächlich: Seit die Bälle in einem Raum mit hoher Humidität angefeuchtet werden, hat sich auch die Zahl der Homeruns normalisiert. Sportinteressierte Urlauber haben in Denver übrigens viele Möglichkeiten für einen Stadionbesuch. Ob Eishockey, Basketball, Football oder Baseball: Überall spielt Denver in der jeweiligen National League mit.

    Egal welche Sportart: Die Nationalhymne ist vor jedem Anpfiff Pflicht. Very american.
    Egal welche Sportart: Die Nationalhymne ist vor jedem Anpfiff Pflicht. Very american. Foto: Franziska Wolfinger

    Denver, heute eine fein herausgeputzte Metropole, blickt auf eine recht junge, aber für Städte im Westen der USA auch typische Geschichte zurück. Dabei erinnert heute kaum etwas an die Anfänge als Goldgräberstadt Mitte des 19. Jahrhunderts. Nachdem 1858 Gold am South Platte River gefunden wurde, drängten die ersten Glücksritter in die Region. Viele Minen befanden sich zwar weiter oben im Gebirge. Doch Denver, das noch auf einer großen, leicht bebaubaren Ebene liegt, mauserte sich schnell zu einem Zentrum, ein Basislager, um die schwer schuftenden Arbeiter in den Bergen zu versorgen. Mit dem Anschluss an die Eisenbahn zementierte die junge Stadt ihre Vorreiterstellung im Territorium, das erst 1876 zum Bundesstaat Colorado erklärt wurde.

    Der Traum vom schnellen Geld lockte viele Siedler. Eine Familie, die sich dank des Edelmetalls tatsächlich den „American Dream“ erfüllen konnte, waren die Browns. Das Wohnhaus der Familie ist heute als Museum eingerichtet und gibt einen authentischen Einblick in das Leben einer gut situierten Denverer Familie zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Es war zwar James Joseph Brown, der als Bergmann das Vermögen der Familie sicherte. In die Geschichte ging jedoch seine Ehefrau ein. Sie ist „die unsinkbare Molly Brown“, die den Untergang der Titanic überlebt hatte und in der Katastrophe durch ihr mitfühlendes und zupackendes Handeln auffiel. In James Camerons monumentalem Titanic-Streifen wurde sie von Kathy Bates verkörpert.

    Der Bau von Daniel Libeskind wurde 2006 eröffnet und hat sich schnell zum Wahrzeichen der Stadt Denver entwickelt.
    Der Bau von Daniel Libeskind wurde 2006 eröffnet und hat sich schnell zum Wahrzeichen der Stadt Denver entwickelt. Foto: Franziska Wolfinger

    Im „Molly Brown House“ erfahren die Besucherinnen und Besucher außerdem einiges über das große soziale und politische Engagement der Frau, die als „Neureiche“ auch stets um die Anerkennung der gehobenen Gesellschaft bemüht war. Molly Brown, die eigentlich Margaret hieß und ihren Spitznamen erst posthum erhielt, half zahlreichen karitativen Organisationen. Sie kämpfte für das Frauenwahlrecht und trat für Gleichberechtigung ein – was für sie, die Titanic-Überlebende, auch bedeutete, dass die Regel „Frauen und Kinder zuerst“ bei Schiffsunglücken abgeschafft werden sollte.

    Geisterstadt Denver? Wo es überall spuken soll

    Das „Molly Brown House“ ist in dem alten Stadtviertel „Capitol Hill“ übrigens nicht das einzige mit einer dunklen Vergangenheit, wie man bei einem nächtlichen Rundgang auf einer der zahlreich angebotenen „Ghost Tours“ durch die Stadt erfährt. Verschiedenen Umfragen zufolge geben rund 40 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner an, an Geister zu glauben. Kein Wunder also, dass es eine recht große Gruppe ist, die an diesem Abend auf Geisterjagd durch die Stadt zieht. Ob all die Erzählungen des Guides von ehemaligen Nervenheilanstalten, brutal gemeuchelten Dienstmädchen und Geisterkatzen mit leuchtenden Augen wirklich so stimmen? Der kritische deutsche Tourteilnehmer bleibt skeptisch. Aber dass einer der beliebtesten Erholungsparks und der botanische Garten der Stadt auf einem ehemaligen Friedhof errichtet wurden, klingt nach einem Patentrezept, um die Geister zu verärgern – sollte sie es doch geben.

    Ein Denvers Nobelviertel „Capitol Hill“ reiht sich eine Geistervilla an die nächste.
    Ein Denvers Nobelviertel „Capitol Hill“ reiht sich eine Geistervilla an die nächste. Foto: Franziska Wolfinger

    Wer den Geistern lieber aus dem Weg gehen will, kann das Denver Art Museum besuchen. Der Bau von Stararchitekt Daniel Libeskind wurde erst 2006 fertiggestellt und ist damit ziemlich sicher zu jung, als dass sich dort alte Geister tummeln könnten. Der Bau sticht im Stadtbild heraus – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie ein Ufo mit spitzen Ecken liegt es nahe des Civic Centers. Abgesehen von den umfangreichen Sammlungen macht allein die Architektur das Museum sehenswert.

    Das Denver Art Museum versammelt Kunst von allen Kontinenten unter einem Dach. Es beherbergt zudem eine der weltweit größten Sammlungen indigener Kunst des nordamerikanischen Kontinents, auf die auch Museumsleiter Christoph Heinrich besonders stolz ist. In Sonderausstellungen gibt es zudem immer wieder Neues zu entdecken. Als Publikumsliebling erweist sich gerade „Wild Things“, eine Retrospektive zu Maurice Sendak, Zeichner und Autor von „Wo die wilden Kerle wohnen“. Für eine Portion Wildwest-Romantik empfiehlt sich zudem ein Besuch des American Museum of Western Art. Cowboys, Ureinwohner und Landschaftsbilder: Die Sammlung wirft einen Blick auf das Amerika außerhalb der Stadtgrenzen, das es nun selbst zu entdecken gilt.

    Die Bergwelten der Rocky Mountains entdecken

    Von Denver führt die Straße in knapp eineinhalb Stunden über Boulder bis zur Kleinstadt Estes Park. Hier liegt der Eingang zum Rocky Mountain National Park. Auch wer nur wenig Zeit hat und sich für die Erkundung mit dem Auto entscheidet, hat hier die Chance einige wilde Tiere zu sehen. Das Mule Deer, eine Rehart, die mit ihren besonders großen Lauschern auch besonders niedlich aussieht, kreuzt häufig die Straße.

    In Estes Park verschwimmen die Grenzen zwischen Natur und Stadt. Die Rehe kommen zum Grasen auch auf den örtlichen Golfplatz.
    In Estes Park verschwimmen die Grenzen zwischen Natur und Stadt. Die Rehe kommen zum Grasen auch auf den örtlichen Golfplatz. Foto: Franziska Wolfinger

    Eine warme Jacke und eine Mütze gehört im Rocky Mountain National Park übrigens ganzjährig zur Grundausstattung. Die Straße schraubt sich immer weiter nach oben, ehe man sich versieht ist der Wagen auf mehr als 3.500 Höhenmetern unterwegs, während aus dem Autoradio John Denvers „Colorado Rocky Mountain High“ erklingt. Wo würde es besser passen als hier? Auf dem Weg von Denver hinauf zum Alpine Visitor Center passiert man vier Höhenlagen mit verschiedenen Ökosystemen. Von der Tundra über die Montane, dann die Subalpine bis zur Alpinen Höhenlage verändert sich die Aussicht wie das Wetter alle paar Kilometer. Sonne, Regen, Schnee und Nebel: Hier erlebt man jedes Wetter an nur einem Tag.

    Die Einwohner von Colorado sind Outdoor-Menschen, sie lieben ihre Berge. Klettern, Skifahren und Wandern zählen zu den beliebtesten Hobbys. Mal einen 4000er besteigen? Das können viele auf ihrer To-Do-Liste abhaken. Wobei man in der amerikanischen Bergszene eher von „Fourteeners“ spricht, also Berge, die höher als 14.000 Fuß (4267 Meter) sind. In Colorado gibt es insgesamt 58 „14er“. Und weil die Rockies auch bis in hohe Höhen eher an grasbewachsene Hügel erinnern, statt an die schroffen Gesteins- und Gletscherformationen, die man in den Alpen in diesen Höhenlagen findet, ist bei den „14ers“ in Colorado für jeden etwas dabei. Auf den Pikes Peak und den Mount Blue Sky führen sogar Straßen. Im Winter locken dann zahlreiche Skigebiete wie das legendäre Vail oder das etwas günstiger Breckenridge.

    Berge und Seen: So idyllisch zeigen sich die Rocky Mountains im gleichnamigen Nationalpark in Colorado.
    Berge und Seen: So idyllisch zeigen sich die Rocky Mountains im gleichnamigen Nationalpark in Colorado. Foto: Franziska Wolfinger

    An diesem 5. November ist es nun nach einem zermürbenden Wahlkampf endlich so weit und die Bürger müssen entscheiden: Donald Trump oder Kamala Harris? Die Kandidaten liefern sich den hundertfach durchgeführten Umfragen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Bundesstaat Colorado zählt diesmal nicht zu den besonders scharf beobachteten Swing States. Dabei hat Colorado in seiner Bedeutung sogar etwas zugelegt. Weil Colorado nicht nur ein spannendes Reiseziel ist, sondern die Bevölkerungszahl in diesem Staat auch überdurchschnittlich wächst, darf Colorado auch immer mehr der bedeutenden Electoral Votes, zu deutsch Wahlmännerstimmen, vergeben. Waren es 1968 nur sechs und bei der letzten Wahl neun, sind es heuer schon zehn. Sie werden wohl auf das Konto der Demokraten gehen.

    Beim Wahlkampf in der liberalen Großstadt Denver sieht man deutlich mehr demokratische Plakate als rote Trump-Werbetafeln.
    Beim Wahlkampf in der liberalen Großstadt Denver sieht man deutlich mehr demokratische Plakate als rote Trump-Werbetafeln. Foto: Franziska Wolfinger

    Kurz informiert

    Anreise: Lufthansa und United fliegen jeweils zweimal täglich von Frankfurt und München nach Denver. Der Flughafen ist über einen regelmäßig verkehrenden Zug (Fahrzeit ca. 45 Minuten) an das Zentrum angebunden.

    Übernachtung: Nur zwei Blocks vom Bahnhof Union Station befindet sich das Hotel „The Maven“. Als Teil des Dairy Blocks gehört es zu einer der hipsten Gegenden Denvers mit vielen Restaurants und Ausgehmöglichkeiten. Mit dem „Populus“ eröffnete diesen Herbst das erste CO2-positive Hotel der USA. Mit seiner an die Zitterpappel erinnernden Fassade auch architektonisch ein Highlight.

    Nahverkehr: In Denver verkehren Busse und Straßenbahnen. Auf der Einkaufsstraße 16th Street fährt ein kostenloses Busshuttle zwischen Union Station und Civic Center Station. Zu- und Ausstieg an vielen Zwischenhalten möglich.

    Die Autorin recherchierte auf Einladung von Visit Denver.

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