Sex am Strand ist nicht unbedingt eine gute Idee. Denn in vielen Ländern ist nicht nur die Erregung, sondern auch der Ärger groß. Und das kann unter Umständen teuer werden. Das gilt zum Beispiel in Spanien, wo das an der Costa Brava gelegene Urlauberseebad Tossa de Mar vor einigen Jahren eine Verordnung durchsetzte, die Sex am Strand ausdrücklich verbietet. Wer dennoch erwischt wird, muss mit Geldstrafen bis zu 1800 Euro rechnen. Im Rahmen der Moraloffensive wurde auch das Trinken von Alkohol auf der Straße verboten. Ein Einzelfall? Mitnichten. Die Urlauber-Hochburg Benidorm verhängte ganz ähnliche Strafen, und auch anderswo in Spanien drohen drastische Strafen und zwar bis zu 75.000 Euro.
Dänemark verhängt drastische Strafen bei Sex in der Öffentlichkeit
In anderen Ländern fallen die Sanktionen noch heftiger aus - auch in Staaten, von denen man es womöglich erst einmal nicht vermutet. Oder wer hätte gedacht, dass im toleranten Dänemark bis zu vier Jahre ins Gefängnis wandern kann, wer beim Outdoor-Sex erwischt wird? Allerdings, und das gilt in so gut wie allen Fällen, nur, wenn tatsächlich jemand Anzeige erstattet.
In muslimischen Ländern (zu denen übrigens auch die Malediven gehören) dürften für aufgeklärte Bürger lange Gefängnisstrafen nicht so verwunderlich sein. Eher schon die Tatsache, dass etwa in Ägypten sogar FKK und „oben ohne“ gesetzlich verboten sind. Schon Bikinis können als anstößig empfunden werden (allerdings nicht in den Touristenzentren Hurghada und Sharm-el-Sheikh). Geahndet wird solches „Fehlverhalten“ ohnehin nicht.
In Dubai gelten Küsse auf der Straße als illegal
Ganz anders sieht es beim Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit aus. In Dubai etwa gelten zur Schau gestellte Küsse, Umarmungen und Streicheleinheiten als illegal - ungeachtet der Tatsache, dass ein enorm hoher Touristenanteil aus westlichen Ländern kommt. Besonders bei unverheirateten und erst recht bei homosexuellen Paaren ist schnell Schluss mit der Weltoffenheit. Und dass die Gesetze keine leeren Drohungen sind, belegen immer wieder reale Vorkommnisse. Einmal wurde eine bulgarische Touristin in Dubai zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt, weil sie am Strand geküsst und sich „unanständig“ verhalten haben soll. In einem anderen Fall wurden zwei Briten zu drei Monaten Gefängnis verdonnert, weil sie angeblich Sex am Strand hatten - was die Freundin des Briten obendrein bestritt. Das juristische Hin und Her ging vor Jahren durch sämtliche Medien.
Auch in Thailand - immer noch die Nummer 1 in der unrühmlichen Kategorie Sextourismusziele - versteht man in puncto öffentliches Liebessspiel keinen Spaß. Nacktbaden, Baden ohne Bikinioberteil sowie sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit sind per Gesetz streng verboten und werden bestraft. Wer mit 500 Euro davon kommt, ist noch gut bedient.
in manchen Ländern droht den Liebenden das Gefängnis
Kroatien mag lange Zeit das FKK-Paradies gewesen sein: In Sachen körperaktive Freizügigkeit ist es das nicht. Neben einer Geldstrafe von 150 Euro drohen sogar 30 Tage Haft. Die Türkei verschärft das Ganze: bis zu 200 Euro, bis zu zwei Monate Haft – so lauten die Gesetze. Aber auch bei unserem Nachbarn Österreich verbietet Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs öffentliche sexuelle Handlungen und sieht bei Zuwiderhandlung Freiheitsentzug bis zu sechs Monate oder eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 360 Tagessätzen vor. Portugal wiederum setzt eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen an, Frankreich Geldstrafen und im Extremfall ein Jahr Gefängnis.
Haftstrafen kennt im Übrigen auch der deutsche Strafkatalog: Zwar sind bei Outdoor-Sex keine Geldbußen vorgesehen; allerdings kann ein Jahr Freiheitsentzug verhängt werden. In Italien drohen, ähnlich wie in Griechenland, offiziell zwei Jahre Gefängnis. In der Praxis kommen Verurteilungen aber so gut wie nicht vor. Was vor allem an dem Umstand liegt: wo kein Kläger, da kein Richter.
Aber man kann eben nie wissen, wer einen beim Liebesspiel beobachtet. Und gerade in den USA schwankt das sexuelle Rechtsempfinden extrem zwischen liberal und ultrakonservativ. Da mögen haufenweise Bilder von ausgelassenen Springbreak-Partys mit wet-t-shirt-tragenden Girls über die Mattscheiben der Privatsender flimmern. In Arizona etwa geht das Gesetzbuch sogar noch weiter: Drei Jahre Haft können selbst bei sexuellen Handlungen in Privaträumen verhängt werden - nämlich dann, wenn es sich um vorehelichen Sex handelt.
Die Skandinavier sehen Sex in der Natur locker
Geradezu tiefenentspannt geben sich da die meisten Skandinavier. Sex in der schwedischen Natur wird mit 50 Euro geahndet. Gar kein Bußgeld, lediglich Verwarnungen, haben die Nachbarn aus Norwegen und Finnland sowie die Kanadier vorgesehen. Aber auch Bulgarien und das karibische Jamaika geben sich großzügig und lassen es mit einer Verwarnung gut sein. Allerdings ist man auf der Reggae-und-Rum-Insel bei einer anderen Sache alles andere als locker: bei Homosexualität. Die ist hier gesetzlich verboten und strafbar. Das gilt auch in Kenia, Marokko und auf den Malediven. Malaysia geht noch deutlich weiter: Es drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis und Stockschläge. Das wird eigentlich nur noch von Uganda getoppt, das erst im März 2024 ein neues Gesetz im Parlament verabschiedet hat, das sogar eine lebenslange Haft bis hin zur Todesstrafe vorsieht. Da bestellt man sich doch lieber „Sex on the Beach“: den berühmten Cocktail-Klassiker.
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