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Reise mit einem reinen Elektroauto: Das müssen Sie beachten

Urlaub

Reise mit einem reinen Elektroauto: Das müssen Sie beachten

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    Besonders die Reichweite eines Elektroautos kann bei Reisen ein Faktor sein.
    Besonders die Reichweite eines Elektroautos kann bei Reisen ein Faktor sein. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Immer mehr Menschen in Deutschland fahren ein Elektroauto. Im Jahr 2023 knackte die Anzahl der in Deutschland zugelassenen E-Autos erstmals die Millionen-Marke: Laut dem Statistikportal statista.de waren zum 1. Januar 2023 1,01 Millionen Elektroautos in Deutschland gemeldet. Und es werden vermutlich nur noch mehr werden, besonders wenn die bisher eher teuren Autos billiger werden.

    Für Pendler sind die Elektroautos perfekt geeignet. Morgens voll aufgeladen in die Arbeit fahren, dort vielleicht direkt wieder aufladen, abends noch schnell zum Supermarkt und dann an die hauseigene Zapfsäule, die sogenannte "Wallbox". Aber wie sieht es aus, wenn die Strecke mal etwas länger wird? Sind Elektroautos für den Urlaub geeignet? Und wie bereitet man sich auf die längere Reise mit dem Elektroauto am besten vor?

    Mit dem Elektroauto in den Urlaub: Eine gute Idee?

    Während es vor einigen Jahren noch sehr schwierig war, Zapfsäulen für Elektroautos zu finden, ist das Netz – zumindest in Deutschland – mittlerweile sehr ausgebaut. Laut dem ADAC gibt es in Deutschland aktuell (Stand: Juni 2023) über 70.000 Normalladepunkte sowie 14.000 Schnellladepunkte für Elektroautos. Eine Fahrt in den Urlaub mit dem Elektroauto ist also kein Problem. Aber es gibt dennoch einiges zu beachten, wenn man mit einem reinen Elektrofahrzeug eine längere Reise antritt.

    Längere Reise mit einem Elektrofahrzeug: Was ist bei der Vorbereitung wichtig?

    Wer eine längere Reise mit einem reinen Elektrofahrzeug plant, sollte folgende Punkte beachten:

    • Wo sind auf der Route Ladesäulen für das E-Auto?
    • Welche Route nehme ich?
    • Wie kann ich bei den Säulen bezahlen?
    • Bei Fahrten ins Ausland: Wo sind Säulen und wie teuer sind sie?
    • Wie finde ich eine Unterkunft mit Lademöglichkeit?

    Wer eine Reise plant, muss also deutlich mehr Zeit in die Planung der Route stecken als bei einer Reise mit einem Verbrennerauto. Aber die gute Planung zahlt sich aus und beschert einem im besten Fall eine problemlose Reise.

    Reise mit dem Elektroauto: Wo sind Ladesäulen?

    Das wichtigste bei einer Reise mit dem Elektroauto sind die Ladesäulen, die immer wieder benötigt werden, um das Auto aufzuladen. Bei einer längeren Reise wird das mindestens einmal oder gar mehrere Male nötig sein. Es ist also sehr wichtig, eine Übersicht zu haben, wo sich auf dem Weg Ladesäulen befinden, um nicht auf einmal zu stranden, weil das Auto keinen Strom mehr hat.

    Es gibt einige interaktive Karten, die darüber informieren, wo überall Ladestationen stehen. Für eine Übersicht in Deutschland bietet sich die Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur an, auf der alle Ladesäulen in Deutschland vermerkt sind, unabhängig vom Anbieter. Die Karte wird regelmäßig aktualisiert und ist in der Regel sehr zuverlässig. Auf der europäischen Ebene bietet sich die Karte von lemnet.org an, die europaweit eine Übersicht der Ladesäulen bietet. Das gleiche bietet auch die interaktive Karte von e-stations.de.

    Allerdings zeigen beide Karten keine Ladestationen von Tesla an. Die Automarke des Multimilliardärs Elon Musk bot zwar bis vor kurzem keine Ladestationen für andere Automarken an, seit kurzem wird aber die Hälfte der Supercharger auch für andere Automarken freigegeben, wie die Auto Bild berichtete. Eine Übersicht der Tesla-Ladesäulen kann man interaktiv auf der Website des Autoherstellers erhalten. Wer einen Tesla fährt, sollte vermutlich auch diese Karte in die Planung mit einbeziehen.

    Route mit dem Elektroauto: Wie plane ich eine längere Reise?

    Hat man sich einen Überblick verschafft, wo auf dem geplanten Weg überall Ladestationen sind, ist es ratsam, sich eine konkrete Route entlang der Ladesäulen zu überlegen. Für das Abschätzen des Kilometerverbrauchs sollten hier nicht die offiziellen Werte des Herstellers zur Hand genommen werden, sondern lieber die persönlichen Erfahrungswerte, wie der Ladenetzanbieter EnBW rät. Im Winter, wenn das Auto beheizt werden muss, sollte besonders vorsichtig geplant werden und das Auto bereits zu hause an der Ladestation beheizt werden. Als Richtwert sollte eine Restreichweite von 100 Kilometern einkalkuliert werden.

    Wer die Muße hat, kann sich die Route jetzt selbst ausdenken, sich anhand der verschiedenen Ladesäulen-Karten die optimale Strecke überlegen. Wem das zu viel Aufwand ist, für den gibt es sogenannte Routenplaner, die speziell für Reisen mit dem Elelektroauto konzipiert sind. Dort kann man den Verbrauch seinen Elektroautos angeben und der Planer kalkuliert anhand dieser Information die beste Reiseroute.

    Es gibt viele verschiedene Routenplaner, die man verwenden kann. Einige Automarken, wie etwa Volkswagen mit der App "We Connect ID", bieten ihre eigenen Systeme an, die allerdings nur mit den eigenen Automarken sinnvoll zu verwenden sind. Aber es gibt auch genügend Routenplaner, die alle Automarken annehmen. Hier eine Übersicht:

    Diese Apps sind allerdings nicht immer ganz fehlerfrei, wie eine Stichprobe der Auto Bild herausfand. Wer einen solchen Routenplaner verwendet, sollte also am besten immer mit einer der zuvor genannten Karten überprüfen, ob die vorgeschlagene Ladesäule wirklich existiert und ob sie mit dem benutzten Elektroauto verwendbar ist.

    Reise mit einem Elektroauto: Wie kann man an den Ladesäulen bezahlen?

    Hat man dann mal die Reiseroute geplant und befindet sich auf dem Weg zur Ladesäule, wartet dort die nächste Frage: Wie kann man bei den Ladesäulen bezahlen? Es gibt zig verschiedene Netzanbieter, die alle ihre eigenen Apps mit Bezahlfunktion besitzen, die aber alle mühsam heruntergeladen und die Kreditkarte verifiziert werden müssen.

    Als Alternative gibt es noch die sogenannten Ladekarten, die ebenfalls bei bestimmten Anbietern abgeschlossen werden müssen und üblicherweise Ende des Monats in Rechnung gestellt werden. Hier ist man aber wieder an Anbieter gebunden und im deutschen Tarifdschungel gefangen, wie der ADAC darlegt. Wer zwischen den Anbietern wechseln möchte, für den bleibt noch die Option des E-Roaming, die das Bezahlen mit mehreren Stromanbietern möglich macht, aber mehr kostet.

    An manchen Ladesäulen kann man auch mit Kredit- oder Giro-/EC-Karten zahlen. Nach einem Beschluss der Bundesregierung sollten alle neu errichteten Ladesäulen ab dem 1. Juli 2023 eigentlich verpflichtend mit einer solchen Zahloption ausgestattet sein. Laut dem Newsportal ecomento.de hat der Bundesrat diese Verordnung allerdings kürzlich gekippt und die Frist bis zum 1. Juli 2024 verlängert. Bereits errichtete Ladesäulen sollen laut der Verordnung nicht nachgerüstet werden müssen.

    Zusammenfassend gilt: Es ist sinnvoll, sich bei der Planung Gedanken zu machen, die Ladesäulen welcher Anbieter man ansteuert und sich gegebenenfalls bereits die App herunterzuladen, um vor Ort nervige Zeitverschwendung zu vermeiden. Mit E-Roaming ist man sicher am unbesorgtesten unterwegs, das kostet allerdings auch ein wenig mehr.

    Reisen mit dem Elektroauto außerhalb von Europa: Was gilt es zu beachten?

    Vor allem bei Urlaubsreisen geht es oft raus aus Deutschland. Wer da mit dem Elektroauto unterwegs ist, der muss noch einige zusätzliche Dinge neben Maut, Vignetten und den üblichen Stolpersteinen beachten. Nicht nur Ladesäulen gibt es in anderen Ländern unterschiedlich häufig, auch die Bezahlmethode und die Tarife können zum Problem werden.

    Für einen Überblick über die Ladesäulen und wo sie stehen eignen sich die vorher aufgelisteten Karten, die teilweise auch Europa abdecken. Und die sind durchaus wichtig. Denn auch wenn in Deutschland das Netz mittlerweile relativ gut ausgebaut ist, in anderen europäischen Ländern sieht das ganze schlechter aus. In Italien zum Beispiel gibt es laut ADAC 5,1 Ladesäulen pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es pro 100 Kilometer 38,2 Ladesäulen. Der ADAC bietet eine gute Übersicht der einzelnen europäischen Länder und der Situation dort.

    Aber die Ladesäulen zu finden ist das eine. Dort zu bezahlen das andere. Ähnlich wie in Deutschland, kann man sich nirgendwo darauf einstellen, eine einheitliche Bezahlmöglichkeit vorzufinden. Von Geldkarten über Ladekarten bis hin zu Apps ist im europäischen Ausland ebenso wie bei uns alles zu finden.

    Das Problem bei Ladekarten: Im Ausland verlangen die Anbieter oft horrend hohe Roaming-Gebühren. Die Auto Bild vergleicht diese Praxis mit den früher noch gültigen Roaming-Gebühren von Telekommunikations-Providern, bevor die EU diesen Bereich regulierte. Wer also mit den praktischen Ladekarten arbeitet, muss möglicherweise mit einer saftigen Rechnung nach der Rückkehr aus dem Urlaub rechnen.

    Im Ausland ist es deshalb ratsamer, die anbietereigenen Apps zu verwenden. Denn: Im Ausland kostet das Laden eines Elektrofahrzeugs oft deutlich weniger als in Deutschland. Diese Preise erhält man allerdings nur, wenn man direkt vor Ort über den Anbieter zahlt und nicht über die Karte. Es ist zwar mühsam, dutzende verschiedene Apps zu installieren, mit guter Planung kann man dadurch aber viel Geld sparen.

    Urlaub im Ausland: Wie findet man eine Unterkunft mit Lademöglichkeit?

    Ist die gut geplante Fahrt hinter sich gebracht, ist die Reise ja noch lange nicht vorbei. Einmal angekommen sollte man das Auto wieder aufladen. Ähnlich wie zuhause wäre dafür eine Wallbox, also eine hauseigene Ladestation perfekt geeignet. Aber wie findet man eine Ferienunterkunft, die eine Ladestation besitzt?

    Laut dem Ferienhausportal Holidu gibt es in Deutschland, Italien und Frankreich je mehr als 9000 Ferienunterkünfte, die eine Ladestation am Haus besitzen. Laut einer Umfrage des Unternehmens wollen die Ferienhausvermieter diese Funktion ausbauen, unter den Befragten in Deutschland gaben 40 Prozent an, in Zukunft eine Ladestation für E-Fahrzeuge direkt an der Unterkunft anbieten zu wollen, in Italien waren es 25 Prozent und in Spanien immerhin 19 Prozent.

    Aber wie findet man diese Ferienhäuser? Einige Portale, die zum Suchen nach Ferienhäusern üblicherweise verwendet werden, wie AirBnB oder Booking.com bieten mittlerweile als Filterfunktion die Option "Ladestation" an. Damit kann man leicht eine Unterkunft finden, bei der das Elektrofahrzeug nach der langen Fahrt geladen werden kann.

    Mit viel Vorbereitung: Reisen mit dem Elektroautouto

    Es gibt also einiges zu planen, wenn man mit dem Elektroauto in den Urlaub fährt oder eine längere Reise macht. Aber es lohnt sich, denn man spart dabei Kosten und ist deutlich umweltfreundlicher unterwegs, als mit einem Verbrennerauto.

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