Europa atmet auf. So wirkt es zur Zeit jedenfalls – schließlich lockern fast alle Länder ihre Corona-Regeln. Doch was gilt nun in Deutschlands Nachbarländern? Wo sind die Maßnahmen noch besonders streng, wo wurden sie fast komplett abgeschafft? Auf welche Regeln muss man sich im Urlaub einstellen? So ist die Lage im europäischen Ausland.
Grundlage der Lockerungen sind für die meisten Staaten die abnehmenden Corona-Fallzahlen. Somit scheint der Höhepunkt der Omikron-Welle überwunden zu sein. Da darüber hinaus die Lage in den Krankenhäusern derzeit beherrschbar ist, sehen die Regierungen vielerorts keine Grundlage mehr für strengere Corona-Maßnahmen. Reisende sollten trotz der gelockerten Regeln aber beachten, dass die Inzidenzen flächendeckend sehr hoch sind und das Auswärtige Amt einige Länder als Hochrisikogebiete einstuft. Das kann auch Auswirkungen auf Quarantäneregeln und Stornierungsbedingungen haben. Zudem können sich die Regeln in den Ländern kurzfristig ändern.
Schweiz
Ab dem 17. Februar dürfen auch Ungeimpfte wieder in Restaurants, Kulturbetriebe sowie Freizeiteinrichtungen und Läden. Es gibt keine Einschränkungen für private Treffen mehr. Die Regierung beschloss am 16. Februar, fast alle Corona-Schutzmaßnahmen aufzuheben. Einzig in Bus und Bahn bleibt es bei der Maskenpflicht, ebenso in Gesundheitseinrichtungen. Zuvor wurde bereits die Quarantänepflicht für Kontaktpersonen aufgehoben.
Frankreich
Vom 28. Februar an entfällt die Maskenpflicht in Innenräumen, in denen die 2G-Regel gilt. Betroffen sind Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Kinos, Restaurants, Bars und Cafés. In öffentlichen Verkehrsmitteln und Innenräumen ohne 2G-Pflicht (etwa im Einzelhandel) bleibt die Maskenpflicht vorerst bestehen. Weitere Lockerungen wie die Öffnung von Diskotheken sollen bald folgen. Bei Reisen im Fernverkehr gilt vorerst weiterhin 2G.
Luxemburg
Auch Luxemburg hat weitgehende Lockerungen beschlossen: In der Gastronomie gilt wieder die 3G-Regelung. Auch in Hotels sowie in den Bereichen Freizeit und Sport wird die 2G-plus-Regelung durch 3G ersetzt. Außerdem fällt die Sperrstunde in der Gastronomie – Diskotheken und Clubs dürfen ebenfalls wieder öffnen. Im Privaten gibt es keine Kontaktbeschränkungen mehr und Kontaktpersonen von Infizierten müssen nicht mehr in Quarantäne.
Belgien
Ab Ende der Woche dürfen Nachtclubs wieder öffnen und die Sperrstunde für Kneipen und Restaurants fällt weg. Außerdem soll die Maskenpflicht für Kinder unter zwölf Jahren in der Schule fallen. Neben Partys im Club sollen auch wieder Veranstaltungen wie Konzerte mit stehendem Publikum erlaubt werden.
Niederlande
Auch die Niederlande heben die meisten Corona-Maßnahmen auf. Zunächst dürfen Fußballstadien, Theater, Kinos und Gaststätten wieder fast uneingeschränkt Besucher empfangen. Am 25. Februar folgt die Abschaffung der Masken-Pflicht und des Corona-Passes. Mit dem Pass müssen Besucher von Gaststätten, Kultur und Sport derzeit noch nachweisen, dass sie getestet, geimpft oder genesen sind. Für Großveranstaltungen in Innenräumen soll künftig eine Testpflicht gelten. Nur im öffentlichen Nahverkehr und in Flugzeugen gilt weiterhin die Maskenpflicht.
Finnland, Dänemark, Schweden und Norwegen
Auch in Finnland dürfen nun Restaurants und Kneipen wieder bis 23 Uhr Alkohol verkaufen und bis Mitternacht offen bleiben. Das Gesang- und Tanzverbot ist ebenfalls aufgehoben worden. Beschränkungen für die Kultur, den Sport und für Veranstaltungen fallen ebenfalls weg. Damit folgt Finnland seinen Nachbarn Dänemark, Schweden und zuletzt auch Norwegen. Diese haben praktisch alle geltenden Corona-Beschränkungen bereits aufgehoben, darunter auch die Maskenpflicht und die Ein-Meter-Abstandsregel. Bars und Clubs sind wieder geöffnet. Auch für Einreisende gilt: Fast alle Anforderungen wurden aufgehoben.
Polen
Seit dem 15. Februar müssen sich Infizierte nur noch für sieben Tage in Isolation begeben statt wie bisher für zehn. Die Quarantäne für Kontaktpersonen wurde ganz aufgehoben. Zudem wurden die Einreisebestimmungen gelockert: Ungeimpfte Reisende aus dem Schengen-Raum müssen sich künftig nicht mehr nach der Einreise in Quarantäne begeben. Dennoch bestehen laut Auswärtigem Amt erhebliche Kapazitätsbeschränkungen für Gaststätten, Hotels, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, auch für Geschäfte und Einkaufszentren. In geschlossenen Räumen und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt weiter eine Maskenpflicht.
Tschechien
Tschechien verabschiedet sich weitestgehend von der 2G-Regel, die nur Geimpften und Genesenen Zugang in bestimmten Bereichen gewährt. Die Test- und Nachweispflichten bei der Einreise nach Tschechien bleiben davon aber unberührt. "Wir haben die Perspektive, dass wir vom 1. März an die meisten Corona-Beschränkungen loswerden können", sagte Ministerpräsident Petr Fiala. Praktisch werde dann nur noch die FFP2-Maskenpflicht gelten.
Österreich
Österreich hebt fast alle Corona-Beschränkungen ab dem 5. März auf. Ab diesem Zeitpunkt bleibe nur noch eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen bestehen, kündigte die Regierung am 16. Februar in Wien an. Veranstaltungen seien dann wieder ohne Einschränkungen möglich, die Sperrstunde falle und Nachtgastronomie werde erlaubt. Bereits ab dem 19. Februar soll in der Gastronomie, bei Veranstaltungen, in Seilbahnen und in Sportstätten statt 2G wieder 3G gelten. Auch die Einreise soll mit 3G erleichtert werden. In Österreich wurde im Januar eine Impfpflicht ab 18 Jahren eingeführt – die Umsetzung wird derzeit aber diskutiert.
Italien
Die Regierung wagt zwar einige Lockerungen, bleibt aber vorsichtig: Der Notstand ist noch bis zum 31. März in Kraft. Seit Januar gilt eine Corona-Impfpflicht für Menschen über 50 Jahren. In vielen Geschäften gilt die 3G-Regel, ausgenommen davon sind Supermärkte und Apotheken. In weiten Teilen des Landes müssen die Menschen draußen keine Masken mehr tragen, wenn sie den Mindestabstand einhalten können. In Innenräumen bleibt die Maskenpflicht. In etlichen Einrichtungen gilt nach Angaben des Auswärtigen Amts weiterhin die 2G-Regel, etwa in Hotels, Restaurants, Bars, öffentlichen Verkehrsmitteln, kulturellen und Freizeiteinrichtungen oder bei Sportveranstaltungen.
Spanien und Portugal
In Spanien endet die Maskenpflicht im Freien. Katalonien mit Barcelona, das mit zwei anderen Regionen die landesweit höchsten Corona-Zahlen aufweist, öffnet wieder das Nachtleben. Vielerorts gilt aber noch die 3G-Regel. In Portugal brauchen Geimpfte und Genesene bei der Einreise keinen negativen Test mehr. Der Corona-Notstand läuft allerdings noch bis zum 22. März. In Hotels, Restaurants und anderen Einrichtungen gilt 3G.
Griechenland
In Griechenland gelten nach Informationen des Auswärtigen Amts unterschiedliche Regeln, da das Land je nach epidemiologischer Belastung in Risikozonen eingeteilt wird. Es gebe weiterhin Beschränkungen des öffentlichen Lebens, beispielsweise Kapazitätsgrenzen in Geschäften und dem öffentlichen Nahverkehr. Für Innenräume gilt in den meisten Einrichtungen wie Kinos, Museen und Clubs die 2G-Regel. Im Einzelhandel, in Banken und Behörden muss ein 3G-Nachweis erbracht werden. Für öffentliche Verkehrsmittel, Taxis, Fähren und Privatautos gelten Kapazitätsbegrenzungen. Ebenso gibt es eine generelle Tragepflicht für einen Mund-Nasen-Schutz im Freien und in allen öffentlichen Räumen. Für Menschen über 60 Jahren gilt eine Impfpflicht.
Vereinigtes Königreich
Die Regeln im Vereinigten Königreich sind je nach Region etwas unterschiedlich. In England gelten keine Corona-Regeln mehr, eine Maskenpflicht besteht nur noch in Krankenhäusern, in Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. In Schottland, Wales und Nordirland besteht weiterhin eine Maskenpflicht in öffentlichen Räumen und dem öffentlichen Nahverkehr. Auch für Touristen entfällt in England die Pflicht zum Schnelltest spätestens am zweiten Tag nach Ankunft. Ähnliches gilt auch in den anderen Landesteilen.
Ungarn
Ungarn hatte bereits im Juni 2021 die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben. Seit Einsetzen der vierten Welle im Herbst gilt eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlich zugänglichen Innenräumen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts ist die Einreise auf dem Landweg aus allen Nachbarstaaten Ungarns unbeschränkt und ohne Test- und Quarantänepflicht möglich.
Kroatien
In Kroatien gilt die 3G-Regel für die touristische Einreise sowie für den Besuch von Gaststätten, aber auch für die Mitarbeiter von öffentlichen Institutionen. Wegen der niedrigen Impfquote von 55 Prozent denken die Behörden derzeit an keine Lockerungen.
Türkei
In der Türkei gibt es kaum Corona-Einschränkungen. Auch eine bis vor kurzem geltende Testpflicht für Ungeimpfte vor Theater- oder Konzertbesuchen setzte das Innenministerium aus. Zwar beharrt die Regierung auf einer Maskenpflicht, streng kontrolliert wird sie in Metropolen wie Istanbul aber nur selten. Auch Cafés, Restaurants, Bars und Diskotheken sind geöffnet. Für Inlandsflüge müssen weiterhin Impf-, Test- oder Genesenennachweise vorgelegt werden.
Bulgarien
Bulgarien will Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen möglicherweise im März erörtern. Auf Druck von Protesten sollen die Corona-Zertifikate für den Zutritt zu Gastronomie und Einkaufszentren wegfallen. Das Balkanland ist bei den Corona-Impfungen mit knapp 30 Prozent Geimpften weiter EU-Schlusslicht. Auf der Homepage des Auswärtigen Amts wird darauf hingewiesen, dass seit dem 1. Februar die Einreise aus Deutschland und anderen EU-Staaten nur für vollständig geimpfte, genesene oder getestete Reisende möglich ist. (mit dpa)