Nach zwei entbehrungsreichen Jahren verzehren sich viele Menschen wieder nach Sonne, Strand und Meer. Am liebsten reist man natürlich so günstig wie möglich, nimmt dafür eine gewisse Spontanität in Kauf und greift zu einem Last-Minute-Angebot. Reisen ist zwar wieder ohne Maskenpflicht und Quarantäne möglich, Schnäppchen-Jäger kommen bisher aber noch nicht so richtig auf ihre Kosten. Warum das so bleiben könnte und wie man trotzdem günstig verreist, erfahren Sie hier.
Reiseanbieter: Zeit der "Last-Minute-Angebote" vorbei
"Es wird 2023 keinen "Last-minute-Sommer" geben, wie es ihn früher gab", sagte Tui-Chef Sebastian Ebel jüngst der Bild am Sonntag. Ebel, der mit Tui den größten Reisekonzern der Welt leitet, hält die Zeit der Billigflüge für beendet und sieht für diesen Sommer weniger Chancen auf Last-Minute-Schnäppchen. Auch Sven Schikarsky, Chef der Reisegruppe DERTOUR, sagte auf Anfrage dieser Zeitung: "Die Zeiten, in denen Reisende von Last-Minuten-Angeboten profitieren konnten, sind vorbei." Doch woran liegt das überhaupt?
Kaum Lockangebote der Reiseanbieter: Nachfrage übersteigt das Angebot
Verantwortlich für die fehlenden Schnäppchen-Angebote ist ein einfacher Markt-Mechanismus, der auch vor der Reisebranche nicht Halt macht. Übertrifft demnach die Nachfrage die Angebotsseite, tritt zunächst einmal eine Verknappung des Angebots auf. Werner Sülberg, Experte für Reiseveranstalter-Management der Frankfurt University of Applied Sciences, klärt im Business Insider diesen Mechanismus wie folgt: "Last-Minute-Schnäppchen für Reisen gibt es grundsätzlich nur, wenn es im Markt Überkapazitäten gibt. Diese gab es während und gibt es auch jetzt nach der Pandemie nicht. Im Gegenteil hat die Touristik in den Quell- und Zielmärkten überall Kapazitätsengpässe." Schuld für den zweiten Verknappungs-Effekt, der für anhaltend höhere Preise sorgt, sind demnach auch die unbehobenen Kapazitätsengpässe der Reisebranche.
Last-Minute-Angebote wegen billiger Flugtickets
Denn für die verlockenden Last-Minute-Angebote vor den Einschränkungen im Reiseverkehr durch die Pandemie sorgten vor allem die überschüssigen Flugkapazitäten. "Gerade die Nachfrage nach Urlaubsflügen übersteigt das Angebot. Deshalb wird es diese Billigangebote mit punktuellen Ausnahmen für Marketingaktionen nicht mehr so geben wie früher", so der Tui-Chef.
Da die große Nachfrage nach Urlauben ungebrochen ist und gegen Sommer sogar besonders anzieht, können sich Reiseveranstalter daher sicher sein, dass sie auch ihre letzten Reiseplätze nicht verscherbeln brauchen. "Die Preise werden kurz vor Abflug eher höher als günstiger sein, weil auch die Hoteliers und Fluggesellschaften wissen, dass kurzfristig immer noch viel gebucht wird. Spontane Schnäppchen werden die absolute Ausnahme sein", so Ebel weiter.
Frühbuchen statt "Last Minute": Wie Sie im Sommer dennoch günstig reisen können
Doch heißt das, günstiges Reisen gehört allgemein der Vergangenheit an? Schikarsky von DERTOUR rät hingegen gerade Familien zu einer frühen Urlaubs-Entscheidung: "Durch zahlreiche Frühbucherangebote können Reisende ihren Sommerurlaub zu günstigen Konditionen buchen, und dies bei gleichzeitig hoher Flexibilität."
Der Chef eines der größten deutschen Reiseunternehmen empfiehlt neben dem Frühbuchen zusätzlich eine "Flex-Option", die kurzfristige Stornierungen und Umbuchungen möglich mache. Dies sei nicht zuletzt für Familien äußerst attraktiv, die auf Ferientermine angewiesen sind, in denen die Verfügbarkeiten in den beliebtesten Hotels knapp werden können. Zuletzt rät Schikarsky gerade mit Blick auf die heiß begehrten Sommerferien nicht nur in Sachen Kostenvorteil zu einer frühen Buchung: "Wer sein Wunschhotel und Wunschzimmer haben möchte, sollte früh buchen."
Wie Sie übrigens mit dem 49-Euro-Ticket bis ins Ausland reisen und welche Ziele Sie dabei erreichen können, lesen Sie hier.