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Klimaschutz bei der Kreuzfahrt: Das Kreuzfahrt-Ranking 2024

Kreuzfahrt

Kreuzfahrtschiffe und Klimaschutz, geht das?

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    Rund drei Millionen Deutsche haben im vergangenen Jahr eine Kreuzfahrt unternommen.
    Rund drei Millionen Deutsche haben im vergangenen Jahr eine Kreuzfahrt unternommen. Foto: Kalyakan/Stock.adobe.com



    Der Klimawandel ist ein Spielverderber. Seit Starkregen, Überschwemmungen, Hitzewellen und Tornados auch immer öfter in der Bundesrepublik wüten, kommen viele ins Grübeln. Schließlich wirkt sich die Wahl des Reiseverkehrsmittels auf die Erderwärmung aus. Kreuzfahrtreisen gelten als besonders klimaschädlich. Zugleich sind noch nie so viele Deutsche an Bord gegangen: 2023 waren 3,7 Millionen! Mit weltweit rund 31 Millionen Kreuzfahrtpassagieren erlebt die Branche einen Boom.

    Der Hauptgrund, warum Kreuzfahrtschiffe so miese Klimanoten erhalten, ist dem Umweltbundesamt zufolge der Kraftstoff, mit dem sie meist fahren. Schweröl ist billig, weil es quasi ein Abfallprodukt der Ölraffinerien ist. Marinediesel dagegen enthält weniger Schadstoffe wie Schwefel, aber dafür ist es doppelt so teuer wie Schweröl. Ein Kreuzfahrtschiff, so hat der NABU (Naturschutzbund Deutschland) errechnet, stößt täglich so viel CO2 aus wie beinahe 84.000 Autos. Prinzipiell gilt: Je kleiner ein Schiff, desto größer ist der CO2-Fußabdruck.

    Das Kreuzfahrtranking 2024 verteilt bessere Noten

    Doch es tut sich was bei Schiffsreisen. Titelte der NABU noch vor vielen Jahren „Kreuzfahrtranking 2012: Ohne Rücksicht auf Verluste“, so fragt der Naturschutzbund heute „Kreuzfahrtranking 2024: Wo stehen die Reedereien bei Klima- & Umweltschutz?“ Offensichtlich kann es sich kein marktführender Schiffsbetreiber mehr erlauben, nicht doch zu überlegen, wie die Weltmeere sauberer zu durchkreuzen sind. Zu den zehn Schifffahrtsunternehmen mit den besten Umweltnoten gehören absteigend: Hurtigruten, Havila, Hurtigruten Expeditions, Mein Schiff, Ponant, Aida Cruises, Hapag Lloyd-Cruises, Royal Caribbean und MSC. Am schnellsten können Reedereien durch andere Energiequellen und Einsparung von Kraftstoff eine Veränderung zugunsten des Klimas erzielen. So führen eine energiesparende Bauweise sowie die Optimierung der Technik von Rumpf bis Propeller zu einer Senkung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe. Neue Schiffe sind so gut wie immer schadstoffärmer und treibstoffeffizienter als alte Pötte. Die preiswerteste Methode, Treibstoff zu sparen, wäre allerdings, wie im Straßenverkehr mit weniger Tempo die Meere zu befahren. 

    Längst nicht alle Häfen bieten Landstrom

    Die meiste Zeit während einer Seereise ankern die Schiffe jedoch in den Häfen, weil Landgänge und Besichtigungen anstehen. Deswegen sind Abgase und Feinstaub ein großes Thema für die betroffenen Liegeplätze beziehungsweise Wohnviertel wie etwa die Hafencity in Hamburg. Im besten Fall können die Ozeanriesen ihre Motoren abschalten und idealerweise Ökostrom von Land beziehen, um das schwimmende Hotel am Laufen zu halten. Allerdings bieten noch längst nicht alle Häfen Landstrom mit den entsprechenden Anschlüssen. Deutschland hat mit Hamburg, Kiel und Rostock Häfen, die sich laut NABU früh um dieses Thema gekümmert haben. Doch all diese Bemühungen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schweröl wegen seines niedrigen Preises überall da eingesetzt wird, wo es nicht verboten ist. Zweischneidig bleiben alternative Kraftstoffe. LNG, also Flüssiggas, kann die Schadstoffe kurzfristig in der Luft verringern. Aber es bleibt ein fossiler Brennstoff, der meist durch Fracking (USA, Katar) aus der Erde geholt wird. Zudem entweicht bei der Produktion und Verbrennung Methan, das wiederum ein klimaschädliches Treibhausgas ist. LNG ist also eher eine Brückentechnologie, bis bessere Lösungen gefunden sind. 

    Meerblick garantiert: Viele schätzen den Aufenthalt in einem schwimmenden Hotel.
    Meerblick garantiert: Viele schätzen den Aufenthalt in einem schwimmenden Hotel. Foto: Solarisys/stock.adobe.com

    Ebenfalls umstritten sind Biokraftstoffe. Also Energie, die aus Abfällen, Palmöl und anderen Agrarprodukten hergestellt wird. Nicht nur konkurrieren andere Verkehrsmittel wie Pkw und Flugzeug um diese Ressourcen, sondern ein hoher Bedarf an pflanzlichen Treibstoffen könnte zur Rodung von noch mehr Wald führen. Zudem stellt sich grundsätzlich die Frage, warum essbare Agrarprodukte in den Tanks von Transportmitteln verfeuert werden sollten.

    Ohne einschneidende Maßnahmen geht es bei der Kreuzfahrt nicht

    Der Einschätzung des NABU zufolge liegt das Ziel der klimaneutralen Kreuzschifffahrt noch Dekaden entfernt. Zwar wissen alle, dass es ohne einschneidende Maßnahmen zugunsten des Klimas nicht geht. Die meisten Kreuzfahrtunternehmen jedoch planen, frühestens 2050 klimaneutral handeln zu wollen. Und dies, obwohl das deutsche Klimaschutzgesetz das Ziel der Treibhausgasneutralität bereits ab 2045 verlangt. Eine rühmliche Ausnahme macht laut NABU Tui Cruises. Zwar hat sich die Kreuzfahrtfirma wegen „irreführender Werbung“ vom Hamburger Landgericht jüngst eine juristische Watsche eingefangen. Die Deutsche Umwelthilfe hatte erfolgreich geklagt, dass mit der werbenden, aber nicht ganz korrekten Aussage „2050 Dekarbonisierter Kreuzfahrtbetrieb (Net-zero)“ der Eindruck erweckt wird, dass man bis 2050 CO2-emissionsfrei fahre.  Gleichzeitig aber taufte das Unternehmen „Mein Schiff 7“, das fast alle Voraussetzungen erfüllt, um in spe mit Methanol betrieben zu werden. Wird der nahezu rußfreie Industriealkohol aus regenerativen Energien hergestellt, dann kann man tatsächlich von E-Methanol und somit Klimaneutralität sprechen. Läuft alles nach Plan, dann geht es 2026 mit dem E-Methanol-Betrieb los. Bis dahin wird Mein Schiff 7 wenigstens nur mit Marinediesel fahren.

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