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Julia Staudinger bereitet ihren Gästen ein Slow-Food-Frühstück zu.

Was die "Touristikerin des Jahres" anders macht

Foto: Frank Heuer

Was macht man mit dem alten, aufgegebenen Bauernhof der Eltern? Julia Staudinger baute in Illerbeuren das Anwesen um und vermietet es an Feriengäste. Sie ließ sich dafür Außergewöhnliches einfallen.

Stolz ist Julia Staudinger auf ihre Trophäe. Vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus ist sie als Touristikerin des Jahres ausgezeichnet worden. Und das mit einem außergewöhnlichen Konzept. Sie ist Hotel-Managerin von "d'Kammer" in Illerbeuren. "d'Kammer", das ist nicht irgendeine Unterkunft. Es handelt sich um den alten Bauernhof, in dem Staudinger aufgewachsen ist. Als ihre Eltern den landwirtschaftlichen Betrieb aufgaben, war es an ihr, die Zukunft des Hofes in die Hand zu nehmen. Staudinger war schnell klar: Eine innovative Idee muss her, um das Anwesen zu retten. Also startete sie mit einem Bed & Breakfast, nach und nach vergrößerte sie ihr Angebot.

Julia Staudinger wohnt mit ihrer Familie direkt neben "d'Kammer".
Foto: Frank Heuer

Wenn Julia Staudinger von "d'Kammer" erzählt, dann bemerkt man sehr schnell zwei Dinge: Ihr Bed & Breakfast liegt ihr enorm am Herzen und sie hat mit ihrem Mann Michael viel Arbeit hineingesteckt. "Ich lebe dafür und ich will den Hof erhalten", sagt sie voller Elan. Vor sieben Jahren hatte sie begonnen, Räume des alten Wohnhauses ihrer Oma für Urlauber herzurichten. Sie bekam immer mehr Anfragen, hatte gar nicht genug Platz für so viele Gäste. Und das in Illerbeuren. Also folgte dann, vor zwei Jahren, ein wahres Großprojekt: Sie und ihr Mann bauten den alten Stall um. "Wir haben uns dann damit befasst, was wir draus machen, wir wollten innovativer denken", sagt Staudinger. 

In der ehemaligen Tenne von d'Kammer wird jetzt meditiert

So entwickelten sie auch neue Angebote. Zum einen wollte Staudinger sich auf "New Work" einstellen. Also schaffte die 42-Jährige ein spezielles Angebot für "Team Offsite"-Meetings. "Es wird immer mehr kommen, dass Unternehmen das Zusammensein mehr zelebrieren wollen", sagt die Hotel-Managerin. Gerade in Zeiten, in denen oft an unterschiedlichen Orten, viele im Home Office arbeiten. In Staudingers Unterkunft kann man gemeinsam arbeiten und gleichzeitig Team-Events abhalten. Das helfe, um Engagement, Motivation und die Zusammenarbeit innerhalb eines Teams zu stärken, erklärt Staudinger. Ein weiteres neues Angebot sind Retreats. Dabei treffen sich Menschen, die sich aus dem stressigen Alltag zurück- ziehen und zur Ruhe kommen möchten. Anders, als bei gewöhnlichen Urlauben geht es darum, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Dabei werden oft entspannende Aktivitäten gewählt, wie zum Beispiel Yoga oder Meditation.

Der alte Bauernhof, in welchem Julia Staudinger aufwuchs, wurde zu einem Feriendomizil umgebaut.
Foto: Michaela Sauer

Um ihren Gästen das alles bieten zu können, hat Julia Staudinger beim Umbau entsprechende Räumlichkeiten geschaffen. Aus der alten Tenne ist ein Tagungsraum für die Firmen geworden. Mit einem langen Tisch, Stühlen, einer Küchenzeile und einem Kicker. Durch die große Glasfront kommt viel Licht in den sowieso schon hell gestrichenen Raum. Yoga können Gäste im Speicher unter dem Dach oder auch im großen Garten machen. Dort plätschert Wasser in einen kleinen Brunnen, weiter hinten steht ein hölzernes kleines Häuschen – die Sauna. Für die Kinder gibt es einen kleinen Spielplatz mit Schaukeln, Holzpferden und einem Trampolin. 

Illerbeuren ist kein klassischer Urlaubsort

Beim Umbau war es Staudinger wichtig, den alten Charakter des Hauses zu bewahren. So blieb zum Beispiel eine alte Stalltür, Omas alte Schränke bekamen einen frischen Anstrich und werden nun ebenfalls weiter verwendet. "Das braucht das Haus, bei so viel Klarheit und modernem Design", sagt die Gastgeberin. Es sei ein Haus mit Geschichte, das solle man auch sehen. Was sie nicht davon abhielt, Neues zu wagen: Bei der Innendämmung entschied sie sich für Hanfkalksteine. Mit diesem Stoff gebe es bisher wenig Erfahrungswerte bei alten Gebäuden. "Bis jetzt sind wir total happy damit."

Was die Unterkunft angeht, ist Julia Staudinger also gut aufgestellt. Doch die liegt noch immer in Illerbeuren im Unterallgäu. Kein klassischer Urlaubsort. Wer ins Allgäu reist, will meist näher an die Berge. "Wir sprechen nicht unbedingt durch die Lage an", sagt Staudinger. Aber es gebe andere Alleinstellungsmerkmale, die ihren Hof attraktiv machten. Zum einen bietet die Gastgeberin ein Slow-Food-Frühstück an. Das heißt, sie achtet bei ihren Speisen darauf, dass sie regional, saisonal und frisch sind. Und auch sonst ist Nachhaltigkeit in Staudingers Konzept sehr wichtig. Auf ihrer Internetseite gibt sie an, welches Waschmittel sie benutzt und woher ihre Matratzen stammen. Denn sie will nicht mit "Chemiekeulen", sondern ressourcen-schonend waschen. 

Früher Bauernhof, heute Ferienwohnung: "d'Kammer" in Illerbeuren.
Foto: Isenhoff Kreativagentur Kempten

Dass Illerbeuren nicht auf Tourismus ausgelegt sei, habe auch Vorteile. Hier könne man wirkliches Dorfleben erleben. "Wir sind ein sehr aktives Dorf", sagt die Mutter von drei Kindern im Alter von sechs, acht und 14 Jahren. Bei Veranstaltungen von Musikkapelle oder Trachtenverein können Gäste in diese Welt eintauchen. Wer wandern geht, hat laut Staudinger gleicht zwei Vorteile: Zum einen kaum Höhenmeter, zum anderen Ruhe. Denn auf den nahegelegenen Wegen sei man weitgehend allein. Die Iller ist nicht weit weg, darin kann man im Sommer und – wer mag – auch im Winter baden gehen. Eine große Attraktion hat die Gemeinde dann aber doch: das Schwäbische Freilichtmuseum Illerbeuren. Es liegt direkt gegenüber von Staudingers Hof, Gäste seien nach dem Besuch dort stets begeistert. Da Staudinger selbst in Illerbeuren aufgewachsen ist, hat sie für ihre Gäste so einige Tipps auf Lager.

In Illerbeuren wollen viele Gäste einfach abschalten

Ganz bewusst ist sie nicht auf kommerziellen Werbeportalen zur Buchung von Reisen zu finden. Denn sie wolle nicht, dass Menschen mit falschen Erwartungen nach Illerbeuren kommen. Stattdessen ist Staudinger auf Portalen wie "hiersein". Dort werden nur Unterkünfte angezeigt, die besonders viel Wert auf Nachhaltigkeit legen. Auch bei "Urlaubsarchitektur" ist Staudinger mit "d'Kammer" vertreten. Dort werden, wie der Name vermuten lässt, nur einzigartige Unterkünfte mit besonderer Architektur angezeigt. 

Julia Staudinger bereitet für ihre Gäste ein Slow-Food-Frühstück zu.
Foto: Isenhoff Kreativagentur Kempten

Die meisten Urlauber, die es nach Illerbeuren verschlägt, kommen laut Julia Staudinger aus Deutschland. Im Sommer seien viele auch aus Norddeutschland, ansonsten kämen die meisten aus Bayern oder Baden-Württemberg. Viele kämen auch über das Wochenende aus München oder Stuttgart, um sich vom Leben in der Stadt eine kurze Auszeit zu nehmen. Insgesamt haben maximal 20 Menschen in Staudingers Unterkunft Platz. 

Sie selbst wohnt direkt nebenan, Privates und Arbeit verschwimmen daher sehr stark. Manchmal verstünden Gäste nicht, dass Staudinger nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen könne. Auf der anderen Seite liebt die Hotel-Managerin es aber auch, gerade beim Frühstück mit ihren Gästen in Kontakt zu kommen und sie besser kennenzulernen. So seien auch schon Freundschaften entstanden, die Julia Staudinger nicht mehr missen möchte. Künftig hofft sie, ihre vielen Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen zu können. Drei Frauen, die ihr schon jetzt als Minijobberinnen unter die Arme greifen, werden sie noch mehr unterstützen. 

Im Urlaub sammeln Staudingers dann Ideen für d'Kammer

Dann hat Staudinger vielleicht auch wieder einmal Zeit, selbst in den Urlaub zu fahren. Dann sucht sie mit ihrer Familie gerne den Ausgleich zum idyllischen Landleben und macht einen Städte-Trip. "Mein Mann nennt es auch gerne 'Benchmark-Tour'", sagt Staudinger lachend. Denn oft schaut sie sich im Urlaub die Unterkunft genau an und nimmt Ideen für "d'Kammer" mit nach Hause.

Von  Felicia Straßer