O je, Schmuddelwetter … Was jetzt nur tun mit den Kids? Mal wieder ins Kino? Oder schon wieder ins übervolle Spaßbad? Wir haben viel bessere Vorschläge. Unsere Freizeitideen für schlechtes Wetter bieten viel Abwechslung an grauen Tagen.
Tipp 1: ins Kinderkunsthaus nach München
Was gibt es Schöneres, als bei Regenwetter seiner Fantasie freien Lauf zu lassen? Die Tische in den Werkstätten des Kinderkunsthauses sind übersät mit Material zum Malen und Basteln: bunte Papiere, Wasserfarben, Scheren, Kleber, Knetmasse, Ton. Hier kann aus Altem Neues zaubern, ja sogar Trickfilme drehen. Es summt und brummt vor Kreativität. Gründer Sebastian Zembol – graublonde Strubbelhaare, schwarzes Brillengestell – lächelt und sagt einen Satz, den er wohl öfter sagt: „Wir möchten Kindern und Erwachsenen Momente schenken, in denen für einen Augenblick die Zeit stillsteht.“ Zum Kinderkunsthaus hat den Verleger und seine Frau, die Schauspielerin Alexandra Helmig, das „Children‘s museum of the Arts“ in New York inspiriert. Nach der Rückkehr aus den Staaten gründete das Paar 2009 eine offene Kreativwerkstatt und eröffnete zwei Jahre später das Kinderkunsthaus in den Räumen von zwei ehemaligen Klamottenläden. Die Idee kommt mittlerweile so gut an, dass man sich besser einen Termin reserviert.
- Ticket: Acht Euro pro Person- mit Voranmeldung. An jedem ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei und keine Voranmeldung nötig.
- Adresse: Kinderkunsthaus, Römerstr. 21/Ecke Hohenzollernstraße, 80801 München.
- Kontakt: info@kinderkunsthaus.de, www.kinderkunsthaus.de, Tel. 089/33035770.
Tipp 2: eine Weltreise im Erwin Hymer Museum nach Bad Waldsee
Hier kann man wie im Western durch das Monument Valley in den USA spazieren, an der französischen Atlantikküste surfen, die Erleuchtung in Indien finden, das „Dolce Vita“ an der italienischen Adriaküste genießen, in den Alpen Kuhglocken läuten, Kamele in der Sahara beobachten und nebenbei eine Zeitreise in die Vergangenheit machen. Das alles gibt es in Bad Waldsee in Oberschwaben, im hier ansässigen Erwin-Hymer-Museum. Die Reise beginnt und schon bald kommt man am ersten von über 80 historischen Fahrzeugen mit passendem Wohnwagen vorbei. Auch ein Blick ins mobile Wohn- und Schlafzimmer ist erlaubt und stellt eindrucksvoll dar, wie spartanisch oder auch luxuriös man bereits vor 60 oder 70 Jahren „unterwegs daheim“ war. Die Reiseziele von früher und heute werden dabei in übergroßen, begehbaren und manchmal geheimnisvollen Strandmuscheln, Teekannen, Kanus oder Hüten vorgestellt.
- Preise: Erwachsene 14 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos, Ermäßigungen sind verfügbar.
- Adresse: Robert-Bosch-Straße 7, 88339 Bad Waldsee.
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr, Montag Ruhetag (außer er fällt auf einen Feiertag).
- Website: www.erwin-hymer-museum.de
Tipp 3: ein Tag am Flughafen
Der Flughafen München ist eine Stadt für sich. Restaurants, Cafés, Hotels, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Banken – alles ist vorhanden. Doch meist dient der Flughafen nur als Absprungbrett in den Urlaub. Warum nicht mal Münchens Tor zur Welt während eines Tagesausflugs erkunden. Für Kinder steht im Besucherpark ein riesiger Spielplatz zur Verfügung, der ganz dem Motto „Fliegen und Verreisen“ gewidmet ist. Wo sonst kann man schon vom Tower hinunterrutschen? Das Highlight ist jedoch sicherlich die Airport-Tour, für die man vorab online Plätze reservieren sollte. Vor der etwa einstündigen Busfahrt vorbei an zahlreichen Flugzeugen, der Flughafenfeuerwehr, Hangars und Privatjets muss jeder Besucher durch den Sicherheitscheck – man kommt schließlich besonders nah heran an den Flugbetrieb. Die Tour wird mit interessanten Informationen und amüsanten Anekdoten aus dem Flughafenalltag untermalt. Oder wer ahnt schon, dass der A380 nicht in den Münchner Hangar passt und wie das Problem gelöst wurde?
- Preise: Airport-Tour: 12 Euro, ermäßigt 7 Euro, Kinder unter 5 kostenlos / Besucherhügel: 1 Euro am Drehkreuz / Besucherzentrum, Abenteuerspielplatz und Aussichtsterrasse im Terminal 2: kostenlos / Minigolf: Erwachsene 3,50 Euro, Kinder 2 Euro.
- Adresse Besucherpark: Nordallee 7, 85356 München-Flughafen.
- Wie kommt man hin? Folgen Sie mit dem Auto der Beschilderung zum Besucherpark und parken Sie am Parkplatz 52 (2 Euro Parkgebühr in der Stunde) oder fahren Sie mit der S1 oder S8 bis zur Haltestelle „Besucherpark“ und gehen Sie von hier aus zu Fuß ca. 15 Minuten zum Besucherpark.
- Website: www.munich-airport.de
Tipp 4: ein Tag auf den Spuren einer Hollywood-Legende
Eine Weltkugel, die sich untermalt von opulenter Musik auf der Leinwand dreht, das Wort „Universal“ schiebt sich bedeutungsschwanger in den Vordergrund. Jeder hat diesen Vorspann sicherlich schon einmal gesehen. Aber wer hätte gedacht, dass die großen Filmstudios im beschaulichen oberschwäbischen Laupheim ihren Ursprung haben? Eine unscheinbare Statue eines Mannes, der nach den Sternen greift, macht neugierig auf eine Dauerausstellung, die sich im Schloss Großlaupheim befindet und einem „von hier“ gewidmet ist: Carl Laemmle. Dieser Name klingt zunächst einmal nicht nach großem Hollywood-Glanz und Glitzer. Laemmle wanderte Ende des 19. Jahrhunderts aus, investierte in Lichtspielhäuser, begann auf einem Grundstück bei Los Angeles, Filme drehen und wurde einer der größten Filmproduzenten. Im Mittelpunkt der Schau steht die Lebensgeschichte des „Erfinders Hollywoods“. Es können aber auch filmische Werke Laemmles im kleinen Kino bestaunt oder ein Film über seine Besuche in Laupheim angesehen werden.
- Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 13 Uhr bis 17 Uhr.
- Eintrittspreis: 5 Euro für Erwachsene, 4 Euro ermäßigt, Kinder/Jugendliche bis 18 Jahren erhalten freien Eintritt.
- Tipp: In Laupheim gibt es auch das Geburtshaus von Laemmle in der Radstraße 9.
- Adresse: Schloss Großlaupheim / Museum zur Geschichte von Christen und Juden, Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15, 88471 Laupheim
- Website: www.carl-laemmle-ausstellung.de
Tipp 5: ein Besuch im Schloss Hohenschwangau
Wer sich von Schwangau kommend den Schlössern nähert, dem fällt natürlich als Erstes das markante weiße Märchenschloss ins Auge. Neuschwanstein. Und dann erst, rechts und tiefer gelegen, das gelbe Hohenschwangau. Die internationalen Touristengruppen fahren mit den Pferdekutschen natürlich hinauf zu Neuschwanstein, das schließlich fester Bestandteil jeder Europa-in-Sieben-Tagen-Tour ist. Gemütlicher geht es allerdings auf Hohenschwangau zu. Ein Teil des Schlosses wird noch immer privat von den Wittelsbachern genutzt. Aber auch Hohenschwangau zählt zu den großen Touristenattraktionen im Allgäu. Also hinein! Nur ein paar Treppen und schon steht man quasi im königlichen Billardzimmer. Hohenschwangau ist das gemütlichste und privateste Schloss im Vergleich mit Neuschwanstein oder Linderhof. Die Einrichtung ist noch aus der Biedermeierzeit. Fast automatisch stellt man sich die Bewohner vor, wie sie lesen, Briefe schreiben oder die nächste Bergtour planen. Ludwig II. verbrachte hier seine Kindheit, seine Mutter Marie sorgte für das alpine Ferienprogramm. Die knapp einstündige Tour durch das Schloss vergeht schnell wie ein Wimpernschlag.
Führung: Das Schloss kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Tickets können online vorbestellt werden. Wenn es weniger schmuddelig ist, kann man sich noch bei einer Wanderrunde um den Alpsee die Füße vertreten. Und wer den Royals noch näher kommen möchte, geht nur ein paar Schritte weiter in das Museum der Bayerischen Könige.
Alles recht und schön, aber was ich hier vermisse ist das einfache spielen, toben, herumtrollen in der Natur; auch wenn es regnet. Oder sind heutige Kinder schon nicht mehr in der Lage, manchmal auch regnerische oder schneefallbedingte Tage ungeschützt zu überstehen? Lasst sie doch mal ruhig im Regen, im Matsch toben.
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