Eines kann man der gemeinen Hauswanze nicht vorwerfen: Snobismus. Sie macht keinen Unterschied zwischen Hostels und Nobelherbergen. Stattdessen steigt die Gefahr mit der Frequenz des Bettenwechsels. Denn Wanzen gehen gerne im Gepäck von Reisenden auf große Tour.
Zugleich sind die Parasiten äußerst zäh. Sie können mehrere Monate ohne Nahrung auskommen und in Ruhe auf ihr nächstes Blutopfer warten. Außerdem vermehren sie sich in Windeseile. Es genügt schon ein befruchtetes Weibchen im Koffer, um einen neuen Wanzenstamm anzulegen.
Insektenforscher und Schädlingsbekämpfer warnen vor Bettwanzen
Insofern hatten es Wanzen am Anfang von Corona schwer, weil die Welt bekanntlich für ein paar Monate stillstand. Doch seit wieder mehr gereist wird, sind die Bettwanzen erneut auf dem Vormarsch. Und diesmal entkommen sie der Kontrolle der Hotels leichter als je zuvor. Der Grund: der akute Personalmangel und die Sparzwänge im Bettengewerbe. Deswegen warnen Insektenforscher und Schädlingsbekämpfer vor den Plagegeistern.
Das Hinterhältige an den Bettgenossen ist, dass man sie schwer entdeckt. Sie verstecken sich vorzugsweise in Fugen und Spalten. Zugleich zieht Körperwärme sie magisch an. Schlafende Menschen im Bett sind folglich ideale Opfer, an denen sich der Mini-Vampir bis zu zehn Minuten lang labt. Zurück bleibt ein Stich, der oft erst einen Tag später stark juckende Quaddeln, Pusteln und Rötungen bildet.
Für Reisende gibt es auch Tipps gegen Bettwanzen
Um das zu vermeiden, hilft es, ein Gästezimmer nicht achtlos in Beschlag zu nehmen. Den Koffer aufs Bett zu legen, um auszupacken, ist keine gute Idee. Stattdessen wird das Gepäck sicherheitshalber auf einer harten Unterlage wie die Kofferablage, einen Tisch oder zur Not auch in der Badewanne abgestellt.
Wanzen werden bis zu acht Millimeter groß, aber meist fallen sie viel kleiner aus und passen in jede noch so schmale Öffnung. Potenzielle Verstecke sind also Spalten im Lattenrost, Nähte in Matratzen oder Ritzen an Kopfteilen. Bevor man sich folglich unbedarft ins Bett fallen lässt, sollte kurz kontrolliert werden, ob nicht lästige Mitbewohner in den Spalten lauern. Dank Handy ist der Check heutzutage einfach durch die Licht- und Lupenfunktion der Smartphones zu bewerkstelligen. Nur einmal kurz die neuralgischen Punkte absuchen, fertig!
Niemand sollte die Reiselust der Bettwanzen unterschätzen!
Eine Warnung, dass es Wanzenalarm geben könnte, sind zudem winzige braune Punkte auf der Bettwäsche oder Textilien. Es kann sich dabei um ihren Kot handeln. Schlieren, ebenfalls im kaum sichtbaren Bereich, können Blutspuren sein, weil Wanzen oft mehr Blut absaugen, als sie halten können.
Beim Packen vor der Abreise ist der Wanzencheck im Koffer zwar oft eine reine Sicherheitsmaßnahme. Aber niemand sollte die Reiselust der Blutsauger unterschätzen. Deswegen wird zu Hause natürlich auch nicht mit aufgeklapptem Koffer auf dem Bett wieder ausgepackt, sondern auf einer harten Oberfläche ausgebreitet. Wer sichergehen will, dass sich keine Wanzen in seiner Kleidung befinden, heizt den Tierchen ordentlich im Trockner ein. Alles, was zu empfindlich für den Trockner ist, geht – eingepackt in einer Plastiktüte – für drei Tage ins Gefrierfach. Wanzen hassen Kälte.
Kammerjäger können Informationen zu Bettwanzen geben
Wer fürchtet, dass er im Gepäck Wanzen mitgebracht hat, wendet sich an die Kammerjäger. Passagiere, die am Frankfurter Flughafen ankommen, können sogar das Bed-Bug-Team zur Hilfe rufen. Für 106 Euro schnüffeln trainierte Hunde direkt an der Gepäckausgabe bis zu drei Gepäckstücke nach Wanzen durch. Der Service muss mindestens drei Tage vor Ankunft per Mail bedbugdogs@fraport.de angefordert werden.