Mit leichtem Gepäck reist es sich unbeschwert – vor allem beim Kofferchaos an Flughäfen. Wer nur mit Bordcase auf Flugreise geht, spart sich neben Geld auch Zeit und Ärger beim Einchecken und am Zielflughafen. Ganz zu schweigen davon, dass ein nicht mitgenommener Koffer auch nicht verloren gehen kann. Deshalb reizen heute viele Passagiere ihre Bordgepäckmengen voll aus. Aber wie viel Gepäck darf mit in die Kabine? Das ist mehr als verwirrend: Denn jede Airline hat ihre eigenen Regeln.
Koffer kosten meistens extra Mit dem Gepäck wird in der Airline-Branche längst besser verdient als am Ticket. Seit die meisten Passagiere ihre Flugscheine auf Vergleichsportalen kaufen, wird der Preis gnadenlos um jede noch so kleine Leistung abgestrippt. „Handgepäcktarife“ sind im Günstigsegment die Regel, der klassische 20-oder 23-Kilo-Koffer kostet bei einem Transatlantikflug hin und zurück um die 140 Euro extra. Bei einer Flugreise nach Spanien oder Griechenland muss man mit 50 bis 70 Euro Mehrkosten rechnen.
Wie viel Handgepäck ist erlaubt? Airlines handhaben das sehr unterschiedlich
Große Unterschiede beim erlaubten Handgepäck Kein Wunder, dass viele Fluggäste möglichst viel ins Handgepäck packen wollen. Doch da gibt es große Unterschiede: Vor allem die Ferien- und Billigflieger geben sich knausrig. Bei Condor ist im günstigsten Economy-Light-Tarif bereits das Handgepäck kostenpflichtig. „Im Preis“ ist nur eine kleine Tasche von höchstens 40 x 30 x 10 Zentimetern. Einige klassische Linienfluggesellschaften sind dagegen vergleichsweise noch großzügig, Air Canada erlaubt einen Rollkoffer von 55 x 23 x 40 Zentimetern ohne Gewichtsbeschränkung fürs Gepäckfach und zusätzlich einen „persönlichen Gegenstand“ von 43 x 33 x 16 Zentimetern für den Platz unter dem Vordersitz. Und eine „kleine Handtasche“ und ein Mantel sind auch noch erlaubt.
Auch Bordgepäck kostet immer öfter extra Doch Ferienflieger Condor liegt eher im Trend: Der Standard-Handgepäckkoffer – üblicherweise 55 Zentimeter hoch – ist immer seltener im günstigsten Flugpreis inbegriffen, sondern nur noch eine kleine Tasche. Genauso wie Condor halten es die Wettbewerber von Easyjet über Eurowings bis Ryanair. Das bedeutet nicht, dass man ohne Gepäck fliegen muss. Die Fluggesellschaften wünschen sich etwas anderes: dass möglichst viele Gäste ihr Bordgepäck kostenpflichtig hinzubuchen. Das kostet bei Easyjet ab 16 Euro, bei Condor ab 20 Euro, bei Eurowings ab 30 Euro (jeweils hin und zurück). Bei Ryanair zahlt man für das Bordgepäck leicht mehr als für den Flugschein: bis zu 64 Euro.
Handgepäck im Flieger: Diese Maße muss Ihre Tasche haben
Handgepäck muss immer kleiner sein Doch das ist noch nicht alles: Beim Einsteigen kommt es nicht selten zu einer bösen Überraschung. Ohne große Ankündigung haben nämlich zahlreiche Fluggesellschaften in den vergangenen Jahren die zulässige Handgepäckgröße geschrumpft. Die Folge: Viele Rollkoffer, die früher problemlos mit an Bord genommen werden konnten, sind jetzt zu groß. Statt wie früher 56 x 45 x 25 Zentimeter (Länge x Breite x Höhe) dürfen oft nur noch 40 Zentimeter lange und 30 Zentimeter breite Taschen in die Kabine mitgenommen werden.
Ab 40 Zentimeter heißt es oft nachzahlen Für den Urlauber ist das doppelt ärgerlich. Vielleicht hat er gerade das neue Bordcase mit dem Hinweis gekauft, dass es „den gängigen Handgepäckbestimmungen“ entspricht. Jetzt kann er die neue Tasche wegwerfen – oder sie als zweites Gepäckstück aufgeben. Dafür zahlt er dann hin und zurück gern 140 Euro extra (siehe oben). Und dafür bekäme man bereits ein ordentliches neues Boardcase.
Airlines müssen Passagieren ein Handgepäck erlauben – halten sich aber nicht daran
Airlines halten sich nicht an die IATA-Regeln Fluggesellschaften müssen Passagieren das kostenlose Handgepäck erlauben. Das hat bereits vor einigen Jahren der Europäische Gerichtshof entschieden. Aber Größe und Gewicht dürfen Airlines selbst bestimmen. Der Luftfahrtverband IATA empfiehlt 56 x 45 x 25 Zentimeter. So produzieren dann auch die meisten Kofferhersteller ihre Bordcases.
Aber kaum mehr eine Fluggesellschaft hält sich daran: Lufthansa mit ihren Töchtern Swiss und Austrian erlaubt noch ein zwar 55 Zentimeter hohes und 23 Zentimeter tiefes, aber nur 40 Zentimeter breites Kabinengepäckstück (55 x 40 x 23 cm) von maximal acht Kilogramm. American Airlines dagegen lässt im günstigsten Tarif nur noch 45 Zentimeter hohe und 35 Zentimeter breite Bordcases (45 x 35 x 20 cm) an Bord. Und Air France definiert die Bordgepäckgröße in der Economy-Klasse mit 55 x 35 x 25 Zentimetern, also zehn Zentimeter schmaler als die IATA. Bei Qatar Airways heißt es selber rechnen, da sind 115 Zentimeter Summe aus Länge, Breite und Höhe gestattet.
Welches Handgepäck ist bei Easyjet, Eurowings und Ryanair erlaubt?
Günstigflieger akzeptieren nur ein kleines Täschchen Unter Europas Günstigfliegern sind in der Regel nur noch sehr kleine Handgepäckstücke im Preis: Condor erlaubt 40 x 30 x 10 Zentimeter, bei Easyjet sind es 45 x 36 x 20 Zentimeter, Eurowings lässt Gepäck bis 40 x 30 x 25 Zentimetern in den Flieger und Ryanair bis 40 x 25 x 20 Zentimeter. Wizzair erlaubt bis 40 x 30 x 20 Zentimeter und Wow Air bis 42 x 35 x 25 Zentimeter. Bei Tuifly dürfen vergleichsweise großzügige 40 x 25 x 20 Zentimeter mit in die Kabine, allerdings darf das Bordgepäck nur höchstens sechs Kilogramm wiegen.
Achtung bei Umsteigeflügen In jedem Fall lohnt es sich, vor dem nächsten Flug die Handgepäckregeln zu studieren, die man auf allen Airline-Seiten unter dem Stichwort „Handgepäck“ im Netz findet. Das gilt besonders für Amerika-Reisende: Dort wird spätestens beim ersten Anschlussflug in den USA penibel nachgemessen und unbarmherzig kassiert.