Fremde Aromen, neue Genusswelten. Reisen und Speisen - das ist untrennbar miteinander verbunden. In unserer Serie „Hungrig auf die Welt“ wollen wir die Zeit mit inspirierenden Rezepten bis zu Ihrer nächsten Reise geschmackvoll überbrücken.
Der Sehnsuchtsmoment für Süditalien
Wenn man sich durch die Touristenmassen von Pompeij gekämpft, den Verkehr von Neapel erfolgreich bewältigt hat, kann man eigentlich nichts mehr falsch machen, außer man bestellt nicht mindestens einmal diesen Klassiker: Spaghetti Puttanesca, die die hier angeblich in der Mitte des 20. Jahrhunderts erfunden worden sind. Erklärungsversuche des Namens gibt es viele. Etwa diesen: dass Prostituierte, puttana bedeutet Hure, das Gericht schnell zubereiten konnten. Oder diesen: italienische Bordelle wurden in den 50er Jahren wegen der geschlossenen Fensterläden case chiuse genannt, also geschlossene Häuser. Die Prostituierten durften nur einmal in der Woche zum Einkaufen gehen, das Gericht sei notgedrungen aus den besser haltbaren Resten in der Speisekammer entstanden. Wenn dann so was Köstliches dabei herauskommt...
Das Rezept für Ofenlachs nach Puttanesca-Art
Die Zutaten für Ofenlachs nach Puttanesca-Art: (für vier Personen) 200 g grüne Bohnen, geputzt, 6 Frühlingszwiebeln, quer gedrittelt (75 g), 200 g Kirschtomaten in verschiedenen Farben, halbiert, 6 Lachsfilets mit Haut (etwa 720 g), Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, Tomaten-Sardellen-Öl, 85 ml Olivenöl, 8 Sardellenfilets, fein gehackt, 2½ EL Tomatenmark, 1 TL Chiliflocken, 2 TL Korianderkörner, im Mörser etwas zerstoßen, 8 Knoblauchzehen, in sehr dünne Scheiben geschnitten, 2 eingelegte Zitronen, Fruchtfleisch und Kerne entsorgt, die Schale fein gehackt (20 g), 2 TL Ahornsirup, Salsa, 60 g entsteinte Kalamata-Oliven, halbiert, 60 g Kapern, grob gehackt, 1 eingelegte Zitrone, Fruchtfleisch und Kerne entsorgt, die Schale in dünne Streifen geschnitten (10 g), 10 g Basilikumblätter, grob gehackt, 10 g Petersilienblätter, grob gehackt, 2 EL Olivenöl, 2 TL Zitronensaft.
Die Lachsfilets auf dem Teller anrichten
So geht‘s: Zuerst für das Tomaten-Sardellen-Öl das Öl mit Sardellenfilets und Tomatenmark in einem kleinen Topf bei mittlerer Hitze zum Köcheln bringen. Dann unter gelegentlichem Rühren 5 Minuten köcheln lassen. Chiliflocken und Korianderkörner hinzufügen und das ganze 1 weitere Minute köcheln lassen, bis es duftet. Vom Herd nehmen. Knoblauch, eingelegte Zitrone und Ahornsirup hinzufügen und unterrühren. Zum Abkühlen beiseitestellen. Den Backofen auf 220°C (Umluft) vorheizen.
Bohnen, Frühlingszwiebeln und Tomaten auf ein tiefes, mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Mit 3 EL Tomaten-Sardellen-Öl beträufeln. Mit ¼ TL Salz und reichlich Pfeffer versehen. Alles durchheben, dann das Blech für 12–13 Minuten in den Ofen schieben. Bohnen und Tomaten sollten weich werden und etwas Farbe annehmen. Inzwischen die Lachsfilets auf einen Teller legen und mit dem restlichen Tomaten-Sardellen-Öl beträufeln (und auch mit den festen Bestandteilen). Wenn die Garzeit von Bohnen und Tomaten abgelaufen ist, die Lachsfilets dazwischensetzen und den Lachs 8 weitere Minuten mitgaren. Das Blech aus dem Ofen nehmen und alles 5 Minuten ruhen lassen.
Während der Lachs im Ofen ist, die Zutaten für die Salsa in einer kleinen Schüssel verrühren. Die Salsa großzügig mit Pfeffer würzen. Die Hälfte der Salsa auf dem Lachs verteilen und den Fisch warm (oder lauwarm nach Belieben) servieren, die restliche Salsa in einer kleinen Schüssel separat dazu reichen.
Übrigens: „Wenn ihr dieses Tomaten-Sardellen-Öl schon am Vortag zubereitet, könnt ihr euch an der Tatsache erfreuen, dass euer köstliches Feierabendessen innerhalb von 20 Minuten auf dem Tisch stehen kann“, so Yotam Ottolenghi in seinem neuen Buch Comfort.
Das Rezept stammt aus dem Buch: Yotam Ottolenghi, Helen Goh, Verena Lochmüller, Tara Wigley: Comfort. Dorling&Kindersley, 320 Seiten, 38 Euro.
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