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Das können Wanderer an der Algarve erleben

Portugal

Algarve mal anders: Wanderer kommst du in das portugiesische Hinterland

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    Beim Wanderfestival in Portugal kommen viele Gleichgesinnte miteinander ins Gespräch
    Beim Wanderfestival in Portugal kommen viele Gleichgesinnte miteinander ins Gespräch Foto: Annemarie Rencken

    Zerklüftete Küsten, raue See, viel Wind und wärmende Sonne: Der erste Eindruck der Algarve ist wohl der, den die meisten mit dem Gebiet im Süden Portugals verbinden. Der Blick auf die Weiten des Meers lädt zum Verweilen ein, das auf einem Tisch direkt am Strand angerichtete Picknick auch. Doch die Algarve bietet mehr als unzählige Strände und die ständig wechselnden Felsformationen entlang der Küstenwanderwege – Zeit für eine Entdeckungstour durch das Hinterland. 

    Die Wanderfestivals führen in das Hinterland Portugals

    Bei den sogenannten „Wanderfestivals“ oder „Festivals de Caminhadas“ ist genau das eines der Ziele: Portugal abseits der touristischen Pfade kennenzulernen. Neben den stark besuchten Küsten möchte man so auch das Inland bekannter machen. Dabei ist jeweils eine andere Region Gastgeberin dieser Festivals, die mit dem, was man gemeinhin wohl mit Festivals verbindet, jedoch nicht so viel gemeinsam haben. Um Musik geht es nicht, stattdessen steht das Gehen im Fokus: Innerhalb von drei Tagen werden verschiedene Routen angeboten, die man buchen kann. Begleitet werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen jeweils von zwei Guides. Wer sonst mitwandert, das ist jedes Mal unterschiedlich – und macht für manche den Reiz dieser speziellen portugiesischen Festivals aus.

    Picknick mit Ausblick auf die typische Küste der Algarve.
    Picknick mit Ausblick auf die typische Küste der Algarve. Foto: Annemarie Rencken

    Die Algarve von einer neuen Seite kennenlernen

    So geht es zum Beispiel Laura aus Faro. Sie und ihr Mann sind „Wiederholungstäter“, das Wanderfestival in der Algarve ist nicht das Erste, an dem die beiden teilnehmen. „Es ist immer interessant, so neue Leute kennenzulernen“, erzählt Laura, während sie routiniert mit ihren Wanderstöcken ein engagiertes Tempo für die Gruppe ansetzt. Obwohl sie selbst nicht die Guides sind, hat das portugiesische Ehepaar insgeheim die Führung der Wanderung übernommen.

    Der Guide, der eigentlich ganz vorne laufen sollte, lässt die beiden gewähren. Gelegentlich erklärt er, welche Abzweigung sie nehmen sollen, auch wenn meist nicht allzu viele Anweisungen nötig sind: Auf Steinen ist regelmäßig klar gekennzeichnet, welche Abzweigung zu der Wanderung gehört und welche nicht. Hier und da machen Laura und ihr Mann ohnehin eine Pause und warten auf den Rest der Gruppe. Mit anderen ins Gespräch zu kommen ist schließlich auch etwas, was sich Laura von dem Wanderfestival verspricht.

    Schöne Aussichtspunkte werden an der Algarve in Portugal angesteuert.
    Schöne Aussichtspunkte werden an der Algarve in Portugal angesteuert. Foto: Conny Derdak

    Vorbei an den klassischen Korkeichen der Algarve

    Das Tempo ist für die meiste Zeit genau das Richtige für eine entspannte Unterhaltung. Vorbei geht es an den obligatorischen Korkeichen – Portugal produziert weltweit mehr als die Hälfte des Rohstoffs – und unter hochgewachsenen Eukalyptusbäumen führt die knapp sieben Kilometer lange Wanderung meist leicht bergab.

    In Portugal lässt es sich entspannt wandern

    Zu sportlich ist der Anspruch der Wanderfestivals dabei nicht: sich draußen zu bewegen, die Natur zu erleben und die authentische Heimat vieler Portugiesinnen und Portugiesen zu entdecken sind die eigentlichen Ziele. Zusammen eine gute Zeit zu haben und als Gruppe anzukommen, gilt daher viel mehr, als die Strecke möglichst schnell und als erstes hinter sich zu bringen.

    Ein Blick über die gesamte Region Alentejo

    Ausgangspunkt für die Etappe ist der höchste Punkt der Algarve, der Berg Fóia. Unweit der kleinen Stadt Monchique ist der Ausblick von einer Höhe von knapp 900 Metern eigentlich ein guter – normalerweise soll man von hier aus die gesamte Küste und einen Teil der Region Alentejo sehen. Wenn da nicht die die dicke Wolkendecke wäre, die man an diesem Tag von oben bestaunen kann. „In diese Richtung kann man sonst Spanien sehen“, sagt Filipe Fernandes und deutet nach Osten.

    Er ist Inhaber einer Privattransfer-Agentur und begleitet die Reise als Fahrer. Spontan beschließt Fernandes, sich jedoch auch der Wanderfestival-Etappe anzuschließen. Anders als Laura läuft er dabei nicht in quasi professioneller Wanderausrüstung oder mit den zum Festival passenden T-Shirts, Rucksäcken und anderen Geschenken mit, die es bei der Anmeldung gibt. Sondern einfach in Jeans und T-Shirt und in den Schuhen, in denen er ohnehin unterwegs ist. Seit einigen Jahren wandert er regelmäßig in Gesellschaft.

    Während Corona wurde die Wander-Community größer

    Er zieht sein Smartphone aus der Tasche und zeigt ein paar Fotos von Wanderungen, die er in letzter Zeit unternommen hat. Und von der Facebook-Gruppe, über die seine Nachbarschaft diese Spazierrunden selbst organisiert. Gruppen wie diese gebe es viele in den portugiesischen Dörfern, erzählt der Portugiese. Während der Corona-Pandemie war es ihre Art um im gegenseitigen Austausch zu bleiben, in einer Zeit, in der die meisten anderen Aktivitäten nicht mehr möglich waren. 

    Die Pandemie ist mittlerweile Geschichte, die gemeinsamen Wanderungen von Fernandes Gruppe gibt es jedoch immernoch. Fernandes Vorbild: Ein 82-Jähriger, der noch immer sieben Kilometer mit ihnen zusammen zurücklegt. 

    Dabei sind sowohl diese selbst organisierten Wanderrunden als auch die offiziellen Wanderfestivals gewissermaßen eine logische Konsequenz für viele Portugiesinnen und Portugiesen: Zu Fuß unterwegs waren sie auch davor schon oft und viel. Besonders auf dem Land, wenn es nicht so viele Alternativen gibt und gab, geht man mal eben in den Nachbarort, erzählt Paulo Palhota. Der 40-Jährige hat sich mit einer Agentur selbstständig gemacht, die auch abseits der Festivals Wanderungen für Gäste organisiert – oder ihnen bei deren Organisation unterstützend zur Seite steht.

    Wenn man zum Beispiel nicht nur wie hier beim Wanderfestival einen Teil des Fernwanderwegs Via Algarviana absolvieren möchte, sondern die mehr als 300 Kilometer bis zur spanischen Grenze ganz – oder zumindest noch weiter – austesten möchte, dann hat Palhota Tipps für den Gepäcktransport oder Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Strecke parat. Agenturen wie die von Fernandes bieten dabei zum Beispiel an, Wanderinnen und Wanderer am Startpunkt ihrer Etappen abzusetzen und sie am Ende wieder abzuholen. Oder nur deren Gepäck zur nächsten Unterkunft zu bringen – damit man beim Wandern Hände und Rücken frei hat. 

    Eukalyptusbäume säumen den Weg der Wanderer und Wanderinnen.
    Eukalyptusbäume säumen den Weg der Wanderer und Wanderinnen. Foto: Annemarie Rencken

    Am Ende trudeln alle gemächlich am Ziel ein

    Zum Ende der Etappe wird es dann doch ein wenig sportlicher und die Zeit fürs gemütliche Plaudern ist vorbei: Die 290 Meter, die die Gruppe von der Bergspitze hinuntergewandert ist, heißt es jetzt wieder innerhalb kurzer Zeit zu erklimmen – und die Steigung ist nicht ohne. Nach und nach schaffen es aber alle in ihrem eigenen Tempo am Ziel einzutrudeln, wo heißer Tee und Süßigkeiten aus der Region auf sie warten. Das Fazit: „Es war toll, ich bin aber froh, dass es mein Knie durchgehalten hat“, sagt Laura. Am kommenden Tag wartet eine nächste Wanderung als Teil des Festivals auf sie – die allerdings ist nicht ganz so steil.

    Die Recherche wurde unterstützt von Algarve Tourismus.

    Kurz informiert

    Wanderfestival: Das nächste portugiesische Wanderfestival gibt es vom 25. bis 28. April in der Gemeinde Loulé. Das Wanderfestival in Monchique, bei dem dieser Artikel entstand, fand Ende November 2024 statt. Mehr Informationen zu den Wanderfestivals finden sich online zum Beispiel unter viaalgarviana.org und visitalgarve.pt/de.

    Geführte Wanderrouten: Paulo Palhota, Farol Discover, faroldiscover.pt

    Gepäcktransport und Privattransfers: Filipe Fernandes, Pleasant Tours, pleasant-tours.com

    Reisezeit: Auch im Winter ist es in der Algarve meist mild und angenehm, generell wird eine Reise zwischen September und Mai empfohlen, wenn man große Hitze vermeiden möchte.

    Übernachten: Zitur Vale Fuzeiros Nature Guest House liegt unweit des Via Algarviana.

    Essen: Alecrim: Food Truck auf dem Berg Fóia mit Ausblick über die gesamte Algarve, O Stop: Restaurant mit Blick auf die Bucht Praia do Vale de Centeanes.

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