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Australien: Legenden der Aboriginals: Gierige Eidechsen und eine aufmerksame Eisvogelfrau

Australien

Legenden der Aboriginals: Gierige Eidechsen und eine aufmerksame Eisvogelfrau

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    Bis heute kann man am Uluru uralte Felszeichnungen der indigenen Bevölkerung sehen. Sie erzählen die Geschichte von der Erschaffung des Landes, von gigantischen Fabelwesen und von der Beziehung der Menschen zu Land und Tieren.
    Bis heute kann man am Uluru uralte Felszeichnungen der indigenen Bevölkerung sehen. Sie erzählen die Geschichte von der Erschaffung des Landes, von gigantischen Fabelwesen und von der Beziehung der Menschen zu Land und Tieren. Foto: Nicole Prestle

    Er ist eine Ikone, eine Besonderheit der australischen Landschaft und ein magischer Ort: der Uluru, einst Ayers Rock genannt. Im Geschichtenschatz der Anangu - der Stamm der Aborigines, die für das Land rund um den Uluru verantwortlich ist - gibt es zahlreiche Erzählungen rund um diese besondere Landmarke. Nicht alle dürfen weitergetragen werden, sie bleiben das Geheimnis der Stammes-Ältesten und einiger weniger Vertrauter. Andere Erzählungen aber dürfen geteilt werden, vor allem, weil sie eine Lehre enthalten. Einige Beispiele:

    Die Geschichte der Mala

    Am Anfang kamen die Mala aus dem Norden und konnten diesen Felsen (Uluru) sehen. Sie dachten, er wäre ein guter Ort, um eine Weile zu bleiben und eine Zerenomie, Inma, abzuhalten. Die Mala-Männer schmückten Ngaltawata, den Zeremonialpfahl, und stellten ihn auf. Die Inma hatte begonnen.

    Die Mala begannen, sich auf ihre Zeremonien vorzubereiten. Die Frauen sammelten und bereiteten das Essen für alle vor. Sie lagerten Saatkuchen in ihren Höhlen. Die Männer gingen auf die Jagd. Sie machten Feuer und richteten ihre Werkzeuge und Waffen her. Mitten in den Vorbereitungen näherten sich zwei Wintalka-Männer aus dem Westen. Sie luden die Mala-Männer ein, an ihrer Inma teilzunehmen. Die Mala aber lehnten ab und erklärten, ihre Zeremonie habe bereits begonnen und könne nicht mehr unterbrochen werden.

    Die enttäuschten Wintalka-Männer kehrten zurück und erzählten dies ihrem Volk. Wütend erschufen sie einen bösen Geist, einen riesigen Teufelshund namens Kurpany , um die Inma der Mala zu zerstören. Als Kurpany auf das Volk der Mala zuging, nahm er viele verschiedene Formen an. Er war ein Mamu, ein Geist. Luunpa, die Eisvogelfrau, war die erste, die ihn sah. Sie warnte das Mala-Volk, aber es hörte nicht auf sie. Kurpany kam, griff an und tötete einige der Männer. In großer Angst und Verwirrung flohen die übrigen Mala nach Südaustralien, während Kurpany sie verfolgte. Diese Geschichte geht im Süden weiter. 

    Diese Wesen sind heute noch am Uluru. Luunpa hält immer noch Wache, aber sie ist jetzt ein großer Felsen. Kurpanys Fußabdrücke sind in den Felsen eingeprägt und führen in Richtung Osten und Süden. Die Männer, die getötet wurden, sind immer noch in ihrer Höhle. 

    Diese Geschichte lehrt, dass es wichtig ist, das zu Ende zu bringen, was man anfängt, und dass man auf Warnungen vor Gefahren achten und auf sie hören sollte.

    Die Geschichte von Lungkata, der gierigen Eidechse

    Auf dem Weg zum Uluru verbrannte Lungkata, eine gierige, blauzüngige Eidechse, das Land und begann so mit dessen traditioneller Bewirtschaftung. Am Uluru schlug Lungkata sein Lager in einer Höhle hoch oben an der Westwand auf. Er jagte am südlichen Fuß des Felsens, wo er auf einen verwundeten Kalaya (Emu) stieß, der noch einen Speer von einer anderen Jagd in sich stecken hatte. Lungkata wusste, dass der verwundete Vogel anderen Jägern gehörte und dass es falsch wäre, ihn zu töten und zu essen, doch genau das tat er. Dann begann er, ihn zu zerlegen und zu kochen.

    Die beiden Jäger, die den Kalaya verwundet hatten, waren nicht weit entfernt. Als sie den Rauch von Lungkatas Feuer sahen, kamen sie auf ihn zu und fragten ihn, ob er ihren Vogel gesehen habe. Lungkata versteckte die Kalayastücke hinter sich, log und sagte den beiden Jägern, er habe nichts gesehen. Enttäuscht zogen sie weiter, doch als sie die Spuren des Kalayas entdeckten, ahnten sie, was geschehen war.

    In der Zwischenzeit sammelte Lungkata ein, was er von dem Vogel tragen konnte, und rannte in Richtung Westen zu seinem ständigen Lager, wobei er Fleischstücke fallen ließ. Der Oberschenkel des Kalaya ist noch immer am Uluru zu sehen: bei Kalaya Tjunta, nördlich der Ikari-Höhle in der Nähe des Mutitjulu-Wasserlochs.

    Die Spur, die Lungkata hinterließ, war leicht zu verfolgen, und die beiden Jäger holten ihn ein. Sie machten ein riesiges Lagerfeuer unter der langsamen, fetten Echse, die sich zu ihrem Lager in einer Höhle hoch oben hochkämpfte. Lungkata erstickte an dem Rauch und wurde von den Flammen verbrannt. Er rollte nach unten, Streifen seines verbrannten Fleisches blieben an den Felsen hängen, die er berührte. Im Fall wurde Lungkata kleiner und kleiner, bis er schließlich zu einem kleinen, einsamen Stein wurde. Der Rauch und die Asche des Feuers beflecken noch immer die steilen Hänge des Uluru über Lungkatas Körper.

    Diese Geschichte erinnert daran, was mit den Gierigen und Unehrlichen geschieht, und lehrt uns, dass es gefährlich ist, den Uluru zu besteigen.

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