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Ausflugstipp: Eine Wanderung zum ersten Berghotel im Allgäu

Ausflugstipp

Eine Wanderung zum ersten Berghotel im Allgäu

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    Den Grünten erkennt man leicht an seiner hohen Antenne. Von oben aus hat man einen fantastischen Blick ins Tal.
    Den Grünten erkennt man leicht an seiner hohen Antenne. Von oben aus hat man einen fantastischen Blick ins Tal. Foto: Ralf Lienert

    Der Grünten. Leicht erkennbar mit der hohen Antenne auf dem Gipfel. Wächter des Allgäus. Ein Aufstieg gehört beim Allgäubesuch fast dazu. Die Schnellen schaffen es zum Sonnenaufgang, alle anderen können sich Zeit lassen, denn die Aussicht ist den ganzen Tag grandios. Auch vom Grüntenhaus, das wie auf einem Berghang-Balkon unterhalb des Gipfels sitzt. Eine Hütte mit Geschichte. Als „Wirtschaftsbau im Gebirgsstyle“ ist das erste Berghotel im Allgäu von der Hohen Behörde im Jahre 1854 deklariert worden.

    Bauherr und Hotelier war der „Allgäu-Pionier“ Carl Hirnbein. Mit viel Kleingeld ausgestattet und mit einem Näschen fürs Geschäftliche, gilt er als einer der Geburtshelfer der Allgäuer Milch- und Käsewirtschaft. Er war ein visionärer und tatkräftiger Unternehmer, der sich zudem der 1848er Revolution verschrieb. Mit dem Grüntenhaus initiierte er den Tourismus im damaligen „Armenhaus Allgäu“.

    Das Grüntenhaus kurbelte den Allgäuer Tourismus an

    Und die neue Geschäftsidee des Carl Hirnbein kam an: Komfortabel war so ein Aufenthalt im Grünten-Domizil des Herrn Ökonomen schon. Und ein volles Portemonnaie war nicht zum Nachteil. Den 32 Gästen standen „gute Betten mit modernsten Springfedermatratzen“ zu Diensten. In der Inventarliste des Jahres 1856 sind 200 Champagnerflaschen vermerkt. Und er sorgte sich auch um den Lesestoff seiner Gäste. Die Kemptner Buchhandlung des Matthias Dannheimer, ein Alt-48er wie der Herr Hotelier, übernahm dies.

    Ein wenig „Revolutionäres“ wird dabei gewesen sein. Und vier brave Maultiere, die aus den Savoyer Alpen stammten, erleichterten den betuchten Gästen den Aufstieg. Auch heute noch muss es ohne mechanische Hilfen gehen, um zum Grüntenhaus zu kommen. Der Glamour ist zwar vergangen. Aber eine bodenständige Küche ist auch etwas. Die Bergbahn zum Gipfel ist seit Jahren außer Betrieb genommen. Für viele ein Argument dafür, zu Fuß zu diesem geschichtsträchtigen Juwel zu kommen. Sollten die Kinder streiken, gibt es am Grünten eine nette Alternative zur Kraxlerei: Ein Besuch in der „Erzgruben-Erlebniswelt“. Hier wird die „Eisenzeit“ am Grünten wieder lebendig. Nachhaltig geht es mit der Minieisenbahn von Burgberg aus zum Museumsdorf. Dort sollten Sie in der Bergmannskneipe „Knappenhock“ jedenfalls ordentliche Allgäuer Käsespätzle zu sich nehmen.

    Gut zu wissen

    Anfahrt Das am Fuße des Grüntens gelegene Burgberg ist über die B 19 (Kempten - Oberstdorf / Ausfahrt Burgberg) zu erreichen.

    Tour Parken in Burgberg (Parkplatz Ortsmitte). Von hier aus Wanderweg zum Grüntenhaus. Wanderzeit knapp zwei Stunden. Beschilderung Alpe Weiherle, Gasthof „Alpenblick, später Grünten / Alpe Schwande) Zum Grüntengipfel nochmals 45 Minuten.

    Grüntenhaus Tel. 08231/3372 und www.gruentenhaus.de.

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