Auf den Spuren von Agnes-Bernauer an der Donau
In Vohburg verbrachte die Augsburgerin einst ihre glücklichsten Jahre. Noch heute ist die berühmte Baderstochter im Ort überall präsent. Die hübsche Altstadt ist einen Besuch wert.
Die Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer ist im kleinen Vohburg fast allgegenwärtig. Eine Straße trägt ihren Namen, eine Apotheke, die Sporthalle, selbst die Donaubrücke. Und dann gibt es hier auch noch alle vier Jahre die Agnes-Bernauer-Festspiele auf dem Vohburger Burgberg.
Womöglich hat die schöne Bernauerin hier auf der Burg, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, die glücklichsten Jahre ihres kurzen Lebens verbracht. Der Überlieferung zufolge hatte Agnes 1428 in Augsburg Albrecht von Bayern-München kennengelernt, als dieser dort an einem Turnier teilnahm. Gegen den Willen seines Vaters Herzog Ernst soll Albrecht seine Liebste heimlich geheiratet haben.
Die Vohburg diente dem Paar als Residenz. Doch die nicht standesgemäße Verbindung missfiel dem Vater ebenso wie die Unabhängigkeitsbestrebungen des Sohnes. Am 12. Oktober 1435, heißt es, sei auf sein Geheiß die Bernauerin in der Donau bei Straubing ertränkt worden.
Ein Blick in das Verlies von Agnes Bernauer
Ihre Gebeine werden in der Agnes-Bernauer-Kapelle in Straubing aufbewahrt. In Vohburg aber wird ihr Gedenken bewahrt. Auf dem Burgberg kann man durch Gitter in ein dunkles Verlies blicken, in dem Agnes angeblich eingekerkert war, bevor sie ihr Leben in der Donau ließ. Und vor dem Pflegerschloss finden 2024 wieder die Freilichtspiele statt, dieses Mal mit dem Sommernachtstraum. In Straubing werden die Agnes-Bernauer-Festspiele gegeben – als Mittelalter-Drama unter freiem Himmel.
Treffen kann man die Bernauerin aber schon jetzt – gleich rechts neben dem Burgtor mit dem ältesten in Stein geschlagenem Wappen Bayerns. Die Künstlerin Antje Tsche-Mentzen hat die Statue geschaffen, als Denkmal einer selbstbewussten Frau. Zwar werden ihre Füße von den Wellen der Donau umspült, in der sie ertrank, aber ihre Augen blicken in die Ferne und womöglich in eine bessere Zukunft.
Die Burgmauer von Vohburg ist wieder begehbar
Die rekonstruierte, knapp 500 Meter lange Burgmauer ist teilweise begehbar, von hier aus blickt man hinunter auf die hübsche Altstadt.
Die spätgotische Andreaskirche mit ihrem spitzen Turm ist heute ein Rathaus. Das große Wandbild am Giebel lässt ahnen, wie die Vohburg einmal aussah. Im Städtchen sticht das „Groß-Donau-Tor“ aus dem 15. Jahrhundert ins Auge, ein dreigeschossiger Torturm, in dem das Stadtarchiv untergebracht ist. Sein Gegenpart ist das spätgotische „Klein-Donau-Tor“, das Wahrzeichen der Stadt und – wenn nicht gerade Sanierungsarbeiten stattfinden – Tor zum Stadtplatz mit dem tonnenschweren Monolithen als Brunnen. Wer genau hinschaut, kann auch hier eine Erinnerung an die Bernauerin finden.
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