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Wandern: Ferien in Schwaben: Acht Touren für große und kleine Wanderer

Wandern

Ferien in Schwaben: Acht Touren für große und kleine Wanderer

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    Die Kugelbahn am Söllereck
    Die Kugelbahn am Söllereck Foto: Jörn Homburg

    Auf dem Besinnungsweg: Im Allgäu zur Ruhe kommen

    Die Wege führen durch den Wald, am Wasser entlang, an Mooren und Wiesen vorbei. Doch auf diesem Pfad in der Nähe der Ostallgäuer Marktgemeinde Nesselwang gibt es ein besonderes Extra: Auf dem Besinnungsweg „Ge(h)zeiten“ gibt es sechs Meditations-Stationen. Abseits der Hektik des Alltags soll Zeit dort keine Rolle spielen. Lediglich Zeit für sich sollen sich die Menschen auf diesem Weg nehmen dürfen.

    Eine Station auf dem Besinnungsweg bei Seeg.
    Eine Station auf dem Besinnungsweg bei Seeg. Foto: Bürgerwerkstatt Kultur

    Am Halt „Zeit für mich“ etwa gelangt man an ein Naturlabyrinth. Es symbolisiert, dass im Leben oft viele Kurven genommen werden müssen und es den einfachen, geradlinigen Weg nicht immer gibt. Dennoch führt den Menschen letztlich nur ein Weg zu sich selbst. Wie an allen Stationen findet sich dort ein knapper Text, der zum Nachdenken anregt. An der Station „Zeit für Gott“ kann man auf einer Art Holzbett zur Ruhe kommen, dem Rauschen der Bäume oder den Gesängen der Vögel lauschen. Die Glaskugel, die das umliegende Voralpenland spiegelt, steht an Station fünf für die auf den Kopf gestellte Welt – wie sie wohl jeder Mensch ab und an erlebt.

    Da die Strecke fast überall eben ist, können Menschen aller Altersgruppen und Familien mit Kinderwagen den Besinnungsweg besuchen. Die reine Gehzeit beträgt etwa eine Stunde. Für die Erlebnisse an den einzelnen Stationen sollte man sich aber insgesamt zwei Stunden Zeit nehmen. Claudia Graf

    Start Der Ausgangspunkt und Parkplätze finden sich an der Rindegger Tanne in der Nähe des Nesselwanger Ortsteils Rindegg.

    Info Tourist-Information Nesselwang oder online unter www.nesselwang.de/gehzeiten-im-allgaeu.html

    Eintauchen in die wilde Flusslandschaft der Donau

    Über Jahrtausende suchte sich die Donau selbst ihren Weg. Erst in den vergangenen Jahrzehnten wurde ihr vorgeschrieben, wie sie zu fließen hat – sie wurde in ein betoniertes Flussbett gezwängt, begradigt und mittels Staustufen gezähmt. Nicht so in den Auwäldern zwischen Neuburg und Ingolstadt. Dort befinden sich auf circa 20 Kilometern einige der seltenen Auwald-Relikte an der bayerischen Donau und mit ihnen ein einzigartiges Naturschutzgebiet.

    Das Auen-Informationszentrum im Schloss Grünau, östlich von Neuburg, ist Ausgangspunkt für Wanderungen durch die geschützten Donauauen. Im Untergeschoss des Schlosses können Besucher in einer interaktiven Ausstellung die Flussauen und ihre Lebensräume entdecken und etwas über ihre Entwicklung und ihre Bedeutung für den Hochwasser- und Naturschutz erfahren. Unterwegs auf einem der Themenpfade illustrieren den Wanderern Tafeln und Schaukarten das jeweilige Themengebiet.

    Es geht vorbei an 300 Jahre alten Eichen, Eidechsen huschen über den Waldboden und Libellen schwirren den Flusslauf entlang. Insgesamt führen sechs ausgeschilderte Themenwege in das Auwaldgebiet. Die Wege tragen klingende Namen, wie „Zurück zur Natur“, „Die Aue lebt“, „Kulturlandschaft Eichenwald“, „Die große Runde“, „Wittelsbacher Kulturland“ und „Mit allen Sinnen“. Marcel Rother

    Das Gut Rohrenfeld gehört zur Tour „Wittelsbacher Kulturland“.
    Das Gut Rohrenfeld gehört zur Tour „Wittelsbacher Kulturland“. Foto: WAF

    Anfahrt Das Schloss Grünau ist über die A9, Anschlussstelle Manching, die B16 sowie die B13 aus allen Richtungen gut erreichbar. Mit dem Zug bis Neuburg/Donau. Von dort aus fährt ein Sammeltaxi (08431/48090) zum Schloss.

    Info Erwachsene zahlen 2,50 €, mehr Infos unter www.aueninformationszentrum.de

    Das große Summen: auf dem Bienenweg in Illertissen

    Unterwegs auf dem Bienenweg in Illertissen.
    Unterwegs auf dem Bienenweg in Illertissen. Foto: Madeleine Schuster

    Das kleinste Nutztier der Welt kommt in Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) groß raus: Denn im örtlichen Vöhlinschloss ist nicht nur Bayerns einziges Bienenmuseum untergebracht, seit Juli führt ein Bienenweg quer durch die Stadt. Wer sich auf die Rundtour begibt, kann in 17 Stationen Informationen rund um Honig- und Waldbienen, Nahrungsbedarf und Lebensräume des Insekts sammeln – und ganz nebenbei den Ort erkunden.

    Los geht es am Rathaus. Von dort aus führt der Weg zunächst ein Stück hinauf zum Vöhlinschloss, dem Wahrzeichen der Stadt. Im Schloss kann das Bayerische Bienenmuseum besichtigt werden. Wer das Museum besucht, erfährt auch, warum die Biene für die Stadt eine wichtige Rolle spielt. Noch in den 70er Jahren befand sich im Illertisser Ortsteil Au die größte Bienenfarm Europas. Mit einem Bestand von über 3000 Völkern produzierte die Firma Mack aus Bienengift dort die weltweit bekannte Salbe Forapin. Zwar wird das Arzneimittel heute nicht mehr hergestellt – die Biene ist für die Stadt jedoch zu einer Art Symbol geworden.

    Auf dem Bienenweg haben Spaziergänger die Wahl zwischen einer 3,2 und einer 8,3 Kilometer langen Route. Die kurze Strecke ist durch rote Wegweiser mit Bienensymbol gekennzeichnet. Wer die lange Runde gehen möchte, folgt erst den roten und dann den blauen Hinweisschildern. Wer die große Runde wählt, kommt an der Jungviehweide vorbei. er Weg endet schließlich am Stadtweiher, der vor allem für Kinder ein toller Ort mit einem großen Spielplatz ist. Von dort aus gelangt man schnell zum Ausgangspunkt der Tour zurück. AZ

    Info Einkehrmöglichkeit Im Café Grün, direkt an er Jungviehweide.

    Wandern und Weilen im Klostergarten Roggenburg

    Die zahlreichen Klöster und Kirchen in der Region sind eigentlich immer einen Besuch wert. Eine der schönsten Klosteranlagen überhaupt findet sich aber in Roggenburg (Landkreis Neu-Ulm).

    Das Kloster Roggenburg.
    Das Kloster Roggenburg. Foto: Alexander Kaya

    Die Klostergärten sind nach barockem Vorbild angelegt worden: symmetrisch und mit Terrassengärten. Den Mittelpunkt des Klostergartens bildet ein Springbrunnen, dessen Fundament bei den Bauarbeiten zutage gefördert wurde und der anschließend wieder aufgebaut worden ist. Hier und da stehen Ruhebänke, auf denen Besucher wunderbar verweilen können. Historisch wird es im Klostermuseum. Dort ist die Geschichte des Klosters dargestellt – angefangen von der Gründung um 1126 bis zur gewaltsamen Aufhebung 1802 im Zuge der Säkularisation. Auch Kunstschätze aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind zu sehen.

    Eine kurze Einkehr im Klostergasthof ist eine gute Vorbereitung für die zweistündige Wanderung, die man vom Roggenburger Kloster aus in Angriff nehmen kann: Rund um die Anlage gibt es einen markierten, etwa sechs Kilometer langen Wanderweg, vorbei an Wiesen, Wäldern und Weihern. Wer sich beim Rundweg zuerst Richtung Meßhofen, vorbei am Schloss des Grafen Mirbach-Geldern-Egmont, aufmacht, beendet seine Wanderung passenderweise am Klosterweiher mit Bootsverleih. Dort sollte man zum Abschluss des Tages unbedingt vorbeischauen: Mit einem Tretboot über den Weiher schippern und die Abendsonne sowie den Ausblick auf die wunderschöne barocke Klosteranlage genießen – schön. Ariane Attrodt

    Info Von Neu-Ulm aus pendeln im 25-Minuten-Takt Züge nach Weißenhorn. Von dort fährt ein Bus. Der Klostergasthof hat ganzjährig geöffnet.

    Die Wieskirche als Ziel: Auf Brettern durchs Moor

    Erst wandern, dann staunen: Eine schöne Route führt von der Wies über den Brettlesweg nach Steingaden. Der Pfad durchs Moor beginnt auf schmalen Holzplanken. Die Bohlen leiten den Wanderer jedoch nur über ein paar hundert Meter durch das sumpfige Gebiet mit seinem niedrigen Kiefernbestand. Der Rest der Strecke führt auf festem Boden durch einen dichten, schönen Wald.

    Der Brettlesweg führt zur Wieskirche.
    Der Brettlesweg führt zur Wieskirche. Foto: Klaus Wankmiller

    Am Wegesrand haben Schulkinder Tafeln mit Informationen über das Moor, die Bäume und die Landschaft aufgestellt. Irgendwo an einem Baum haben Gläubige einen Schrein für die Muttergottes angebracht. Auf Knopfdruck beleuchtet eine Lichterkette diesen Ort der Einkehr. Davon abgesehen besticht an dieser Strecke die Natur. Mehr braucht es eigentlich ja auch nicht.

    Am schönsten ist es, den Weg von Steingaden aus in Richtung Wieskirche zu gehen. Das Gotteshaus taucht dann wie eine Verheißung allmählich hinter den Bäumen auf. Und natürlich führt daran kein Weg vorbei: Man muss diesem Rokokojuwel, das auch zum Unesco-Welterbe zählt, einfach einen Besuch abstatten. Der Brettles-Weg ist auch für ungeübte Wanderer leicht zu gehen – nur bei Regen sind die Bohlen etwas glitschig. Also Achtung! Nicole Prestle

    Info Am Marktplatz Steingaden durch den Torbogen, am Sägewerk vorbei, am Mühlbach entlang bis zur B17. Diese rund 150 Meter entlang, dann nach links am Bach entlang. Weiter bis zum Forstweg, der zu einer Abzweigung führt. Ab dem Schild „Brettlesweg-Wies“ geht es weiter, bis der Abzweig „König-Ludwig-Weg/Prälatenweg“ kommt, dem man folgt. Nach einem Holzsteg geht es zu einer Kuppe im Wald. Hier beginnt der Brettlessteig. Nach der Durchquerung des Hochmoores geht es über Wiesen bis zur Wieskirche.

    Kinderspaß am Söllereck: Zum Kugeln in die Berge

    Man kann es sich ganz einfach machen: mit der Gondelbahn am Söllereck hinauf und dann sind es nur noch ein paar Schritte bis zum Kugellager: Jenem Automaten, an dem es die Holzkugeln (zwei Euro) für den großen Familien-Wettspaß gibt. Hier steht die längste Kugelbahn der Alpen. Die Bergstation in Sichtweite sausen die Kugeln auf zwei parallel angelegten Bahnen 51 Meter hinunter. Die Kugeln rollen durch Trichter, bringen Kuhschellen zum Klingen oder rattern durch ein Holzlabyrinth. Das kann man lange wiederholen, bis es irgendwann zu der Entscheidung kommt, ob es den 2,2 Kilometer langen (an sich nicht sehr abwechslungsreichen) Schönblickweg ins Tal hinuntergehen soll, auf dem noch zwei weitere Kugelbahnen liegen, wo die Familien-Wettrennen fortgesetzt werden können...

    Man kann es an schönen Tagen den Kleinen auch nicht ganz so einfach machen und über den Grat vom Fellhorn an die Bergstation vom Söllereck laufen. Die Kinder sollten allerdings wandererfahren sein, denn rechts und links des Weges geht es streckenweise heikel in die Tiefe. Der Pfad ist schmal und oft ausgesetzt. Also nichts für leichtsinnige, ungeduldige Springinsfelde.

    Gut fünf Stunden ist man – ohne Pausen – unterwegs. Dafür ist der Blick über die Bergketten am Horizont grandios, was zumindest die Eltern freut. Die Kinder haben Spaß an den Grenzsteinen, hüpfen von Österreich nach Deutschland und wieder zurück. Oder setzen sich oben drauf, ein Bein im Nachbar-, eins im Heimatland. Und selbst als der Weg längst nur auf deutscher Seite führt, die Beine müde werden, gibt es diesen großen Anziehungspunkt: Da kommt ja noch die Kugelbahn… Doris Wegner

    Erst der Weg, dann das Kloster, dann die Schweinshaxe

    Kloster Andechs, das ziel von Wallfahrern und Liebhabern deftiger Kost.
    Kloster Andechs, das ziel von Wallfahrern und Liebhabern deftiger Kost. Foto: Stephanie Millonig

    Kloster, Bier und Schweinshaxe: Andechs. In Scharen kommen sie jedes Jahr auf diesen Gipfel katholischer Frömmigkeit hoch über dem Ammersee, der zugleich auch das Mekka bayerischer Gemütlichkeit ist. Etliche davon pilgern tatsächlich, denn Andechs ist nicht nur die älteste Wallfahrtsstätte in Bayern, sondern neben Altötting auch die zweitgrößte. Die meisten Besucher kommen aber bequem mit dem Auto. Größer ist der Genuss allerdings, wenn man mit dem wohligen Gefühl in der Sonne sitzt, sich die Brotzeit auch verdient zu haben – bei einer rund zweieinhalbstündigen Wanderung, mäßig anstrengend, aber äußerst abwechslungsreich.

    Ausgangspunkt ist der Hof des Toerring-Schlosses in Seefeld. Hinter dem Schlosstor geht es links hinunter ins Hölltal. Immer an einem Bach entlang geht es ganz bequem durch den Wald und danach vorbei an Wiesen nach Widdersberg. Direkt am Weiher führt der Weg in Richtung Süden, großteils durch Buchenwald, mal an einer Hangkante entlang, mit wunderbaren Ausblicken auf den Pilsensee. In der letzten halben Stunde hat man das Ziel dann vor Augen: den Heiligen Berg mit seiner Klosteranlage. Zum Schluss wird es etwas happig. Steil geht es die Treppenstufen hinauf, bis man das Ziel erreicht hat. Die einzige Mühe, die man jetzt noch auf sich nehmen muss, ist das Anstehen an der Bier- und Brotzeittheke.

    Birgit Müller-Bardorff

    Anfahrt Über die Autobahn A 96, Ausfahrt Inning, nach Seefeld. Parkplatz unterhalb des Schlosses. Wer für den Rückweg eine kürzere Wander-Variante nach Herrsching wählen will, parkt das Auto am S-Bahnhof Hechendorf und fährt mit der S-Bahn von Herrsching zurück.

    Gemütlich auf dem Streuobstweg durch die Stauden

    Apfel-, Kirsch- und Birnbäume säumen den Streuobstweg in Langenneufnach im westlichen Landkreis Augsburg. Eingebettet in die hügelige Staudenlandschaft bietet der drei Kilometer lange Rundweg neben Erholung und einer schönen Aussicht viele Informationen über Obstbäume, die Bienenzucht und Insekten.

    Auf dem Weg können sich Besucher über mehr als 40 verschiedene und teilweise sehr alte Obstsorten informieren. Vor jedem Baum steht eine Tafel mit den wichtigsten Daten zu Sorte, Geschmack, Erntezeitpunkt und Haltbarkeit. Spaziergängern ist es erlaubt, sich für den persönlichen Bedarf ein paar reife Früchte vom Baum zu pflücken.

    Ein gemütlicher Spaziergang der Streuobstweg in den Stauden. 
    Ein gemütlicher Spaziergang der Streuobstweg in den Stauden.  Foto: Siegfried P. Rupprecht

    Und es gibt ein Bienenhaus am Lehrpfad. Zusammen mit dem Imkerverein können Schulklassen oder interessierte Gruppen das Haus besichtigen. Für die Spaziergänger ist außen ein Schaukasten angebracht. Durch einen Schlitz können sie einen Blick in das Innere eines Bienenstocks werfen. Auf dem Streuobstweg befinden sich mehrere Insektenhotels, die den kleinen Tieren einen sicheren Rückzugsraum bieten.

    Eine ideale Möglichkeit, um an heißen Tagen im Schatten eine Pause einzulegen, bietet ein Pavillon auf der Anhöhe. Dort gibt es Sitzgelegenheiten und eine schöne Aussicht – mit ein bisschen Glück sogar bis zu den Alpen. Der Weg ist ein durch EU-Mittel gefördertes Umwelt- und Naturschutzprojekt, das den Erhalt der Kulturlandschaft und den Fortbestand der Streuobsttradition unterstützen soll. Carmen Janzen

    Start Am Feldweg gegenüber des Restaurants Akropolis an der Hauptstraße. Der Streuobstrundweg eignet sich für einen gemütlichen Spaziergang. Die drei Kilometer lange Strecke führt über 45 Höhenmeter.

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