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Reise: Ein Überblick: Das ist die Karibikinsel Jamaika

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    Eine der Haupt-Touristenattraktionen: die Küste bei Negril. 
    Eine der Haupt-Touristenattraktionen: die Küste bei Negril.  Foto: Daniel Slim, AFP

    Armut: A wie Antilleninsel, klar. Aber auch A wie Armut eben. Dort, wo viele wohlhabende Menschen an weißen Bilderbuchstränden Urlaub machen und auch einige Superreiche wohnen, lebt jeder fünfte Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. Wellblechhütten, Prostitution, Kriminalität – so wird die Armut auf Jamaika sichtbar. Dabei gehört das Land zu den wohlhabenden der Karibik. Viele junge Menschen verlassen die Insel, um im Ausland ihr Glück zu versuchen.

    Bob: Auf Jamaika gibt es keinen Schnee... Eine jamaikanische Bob-Mannschaft ist trotzdem bei den Olympischen Winterspielen angetreten. 1988 wurde die verrückte Idee Wirklichkeit. Die Ausrüstung war geliehen, die Sportler eigentlich Soldaten, der schnelle Sprung in den Vierer-Bob nicht ihre Sache... Offiziell wurden sie letzte – der Bob musste nach einem Sturz ins Ziel geschoben werden –, was aber die Herzen der Zuschauer anging, wurden die Jamaikaner Sieger – olympischer Gedanke und so. Jahre später wurde die Geschichte verfilmt: Cool Runnings. In Jamaika bedeutet das so viel wie „gute Reise“.

    Cannabis: In anderen Ländern gehören Weinproben zum touristischen Standardprogramm – auf Jamaika werden Cannabis-Plantagen besichtigt – und die Ernte auch getestet. „Purple Kush“ oder „Pineapple Skunk“ heißen die Touristensorten. Der Besitz von 56 Gramm ist legal. Tourismusminister Edmund Bartlett wittert ein neues Geschäftsfeld: den Medizin-Tourismus. Kiffen gegen Schmerzen soll auf Jamaika bis Ende 2017 legalisiert werden. Als Vorbilder dienen Amsterdam und der Bundesstaat Colorado in den USA.

    Dreadlocks: Die Haarpracht, bestehend aus dicken verfilzten Strähnen, ist ein Markenzeichen der Rastafari. Doch auch darüber hinaus ist die Frisur in weiten Teilen der Welt verbreitet. Nicht zuletzt Bob Marley hat die Dreadlocks populär gemacht und sie für immer mit dem Reggae verbunden. Aber auch jugendliche Subkulturen haben die Haarpracht zum Ausdruck der Abgrenzung von der restlichen Gesellschaft aufgenommen.

    Die Hauptstadt, auch von Armut und Kriminalität: Kingston.
    Die Hauptstadt, auch von Armut und Kriminalität: Kingston. Foto: Fotolia

    Einwohner: 2,9 Millionen Menschen leben auf der Insel, die meisten (1,2 Millionen) im Großraum der Hauptstadt Kingston.

    Fläche: Jamaika ist mit 10.991 Quadratkilometern die drittgrößte Insel der Großen Antillen – und dreimal so groß wie Mallorca. Jamaika liegt 145 Kilometer südlich von Kuba.

    Giftig: Jamaikas Nationalgerichte haben, oder besser gesagt, hatten es in sich: Gift. Ackee and Saltfish etwa. Es schmeckt ein wenig nach Rührei mit Stockfisch und wird aus der Pflanze Ackee gewonnen, die wie ein großer Nikolausapfel aussieht und im unreifen Zustand stark toxisch ist. Erst wenn sie aufgeplatzt, entweicht das Gift. Ähnlich verhält es sich mit Bammy, einer Art Brot, das aus dem Wurzelmehl der Cassava-Pflanze hergestellt wird. Im rohen Zustand sind diese Wurzeln hoch giftig, weil sie unter anderem Blausäure beinhalten. Das Gift verflüchtigt sich, wenn die Wurzeln zu einem Brei gerieben, gekocht und anschließend wieder getrocknet werden. Auf Jamaika wird erzählt, dass Sklaven dort einst ihren Kindern rohes Cassava gaben, damit diese nicht in Gefangenschaft aufwachsen mussten.

    Haile Selassie I.: Er ist der Messias. Kein Witz. Er landete als am 21. April 1966 zu einem Staatsbesuch in Jamaika und wurde von Anhängern einer gut 30 Jahre zuvor hier entsprungen Bibelbewegung als göttlich erkannt, die sich nach dem Prinzennamen seiner Heiligkeit (Lija Ras Täfärí Mäkonnen) Rastafari nannte. Deren Mythos spannt den Bogen vom israelitischen König Salomo über Jesus und dem äthiopischen Kaiser Menelik I. bis zu Haile Selassie als Herrscher über den einst einzigen unabhängigen Staat Afrikas. Die Farben von Rasta und Reggae, aber auch der panafrikanischen Bewegung sind darum die der äthiopischen Flagge.

    Irie: Das ist die Freundlichkeit und das Glück, das Schöne, das Wahre und das Gute zugleich. Der Rastafari grüßt mit „Irie“ und er fühlt sich „Irie“. Auch Wörter wie Dreadlocks kommt aus der Sprache der religiösen Filzköpf, aber diese heißt nicht umsonst „Iyaric“, weil die I-Wörter darin dominieren – und sei es nur im typischen Slang, der aus „higher“ in spiritueller und cannabinoider Hinsicht „Iya“ macht.

    Mit Andress und Connery: James Bond jagte Dr. No in Jamaika.
    Mit Andress und Connery: James Bond jagte Dr. No in Jamaika. Foto: Verleih

    James Bond: Der berühmteste Geheimagent der Welt hatte seinen ersten großen Auftritt auf Jamaika, als er den Schurken Dr. No jagte und mit dem leicht bekleideten Bond-Girl Ursula Andres durch das Wasser der Dunn’s-River-Falls watete. Kein Zufall, das alles. Ian Fleming erfand James Bond auf Jamaika, in seiner Villa „Golden Eye“ in Oracabessa Bay. Inzwischen gehört sie dem ehemaligen Bob-Marley-Produzenten Chris Blackwell. Sie ist ein Luxushotel.

    Kreolisch: Die Kolonialzeit hat Jamaika stark verändert. Die meisten Ureinwohner wurde von den Besatzern umgebracht oder starben an neu eingeschleppten Krankheiten. Gleichzeitig wurden tausende Sklaven aus Afrika auf die Insel gebracht, von denen ein Großteil der heutigen Jamaikaner abstammen.

    Linksverkehr: Mietwagenfahrer aufgepasst: In Jamaika herrscht Linksverkehr. Diskussionen in Internet-Foren über die Verkehrssicherheit auf Jamaika klingen oftmals so: „Man muss sich eher über die Fahrweise der Jamaikaner Gedanken machen, die Straßen haben Riesenschlaglöcher, Tiere laufen frei herum. Der Linksverkehr kommt da nur noch oben drauf …!“.

    Montego Bay: Christoph Kolumbus steuerte vermutlich am 10. Mai 1494 zum ersten Mal in die Bucht von Montego Bay, er nannte sie El Golfo de Buen Tiempo – „Gut Wetter Bucht“. Später hielten hier viele spanische Schiffe, um Schweine- und Rinderfett für die Verpflegung an Bord zu nehmen. Aus dem spanischen Wort „manteca“ (Speck) wurde Montego. Montego Bay ist ein Ort des Ankommens geblieben – hier liegen der Flughafen und ein Kreuzfahrtterminal.

    Natur: Weiße Strände, blaues Meer, das war’s noch lange nicht. Die zum Teil über 2000 Meter hohen Gipfel der Blue Mountains wurden 2015 in die Unesco-Welterbe-Liste aufgenommen. An den Hängen viele Kaffeeplantagen, die Sorten zählen zu den teuersten der Welt. Rundherum Regenwald. Die Green Grotto Cave ist eine einzigartige Tropfsteinhöhle, die sich über zehn Kilometer durch das Innere der Berge zieht. Und dann sind da auch noch die berühmten Wasserfälle des Dunn’s River.

    Ölfässer: Sie stehen überall am Straßenrand, sehen ziemlich schäbig aus, doch der Inhalt ist köstlich: Yerk Chicken. Dieses gewürzte Hühnchen wird in der Länge nach aufgeschnittenen Ölfässern gegrillt und kann süchtig machen.

    Piraten: Unser heutiges Bild von Piraten ist geprägt durch das „goldene Zeitalter“ der Seeräuber zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Von Amerika nach Europa verliefen wichtige Handelsrouten. Und Schiffe, die teure Waren transportierten, waren ein lohnendes Ziel. Gerade in der Karibik waren die Piraten sehr aktiv. Die kleinen Inseln und vielen Buchten ermöglichten es, schnell zuzuschlagen und vor alarmierten Militärschiffen zu fliehen.

    Queen: Jamaika war rund 300 Jahre lang eine britische Kolonie und damit im Besitz der Queen. Erst 1962 erlangte der Staat seine Unabhängigkeit und Souveränität. Ist aber nach wie vor Mitglied des Commonwealth.

    Reggae: Geboren in Jamaika. Die Musikrichtung zeichnet sich durch einen langsamen Bassrhythmus, vorsichtigen Schlagzeugeinsatz und Gitarrenklänge aus. Reggae wurzelt in der Trommel-lastigen Musik der schwarzen Bevölkerung. Doch die Musik vermischte sich mit anderen Elementen, etwa Rhythm & Blues aus den USA. Heraus kam in den 1960er Jahren eine eingängige Tanzmusik, die spätestens Anfang der 70er Jahre mit der Reggae-Legende Bob Marley ihren Erfolgszug über die ganze Welt antrat.

    Sklaven: Jamaika war in der britischen Kolonialzeit ein Knotenpunkt für den Sklavenhandel. Auf die Insel wurden zahlreiche Afrikaner verschleppt, die von dort aus weiter auf den amerikanischen Kontinent verkauft wurden. Allerdings blieben auch viele Sklaven auf der Insel und mussten dort in der Landwirtschaft arbeiten. Die meisten heutigen Bewohner Jamaikas sind Nachfahren einstiger Sklaven.

    Treasure Beach: Die meisten Urlauber kommen wegen der Strände nach Jamaika. Über zwei Millionen Touristen besuchen jedes Jahr die Insel – gut zwei Drittel davon mit dem Kreuzfahrtschiff. Einer der bekanntesten Urlauberorte ist Negril im Westen der Insel. Hauptattraktion hier sind die Klippenspringer, die sich gleich hinter Rick’s Café in die Tiefe stürzen.

    Usain Bolt: Mit acht Olympiasiegen und elf Weltrekorden ist der Jamaikaner Usain Bolt ein Ausnahme-Sprinter. Der 31-Jährige ist der einzige Mensch, der 100 Meter in weniger als 9,6 Sekunden gelaufen ist. Im August beendete er seine Karriere nach der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in London.

    Voodoo: Kleine Stoffpuppen, spitze Nadeln und gemurmelte Beschwörungen – fast jeder hat in Filmen schon etwas über Voodoo gesehen. Doch es geht bei weitem um mehr, als nur andere Menschen über Puppen zu traktieren. In dem Kult, der aus zahlreichen Untergruppen besteht, bilden Talismane eine zentrale Rolle. Voodoo durchdringt jeden Lebensbereich.

    Weserbergland: Bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien waren die 550 Einwohner von Seaford Town in Jamaikas Hinterland geschlossen für Deutschland. Das „deutsche Dorf“ steht auf dem Schild am am Ortsrand. Gegründet wurde es 1835 einst von Auswanderern aus dem Weserbergland. Und noch immer gibt es hier viele hellhäutige und blauäugige Einwohner.

    X-Flagge: Spätestens seit der Bundestagswahl sind die Farben der jamaikanischen Flagge bekannt. Dabei steht auf der Insel Grün für die Landwirtschaft und die Hoffnung, Schwarz für die Armut und harte Vergangenheit des Landes. Geteilt werden die Farben durch ein gelbes Andreas-Kreuz, dessen Farbe das Sonnenlicht darstellt.

    Yaman: Auch wenn die offizielle Amtssprache Englisch ist, regiert in Jamaika der Dialekt. „Patwah“ wirkt in vielen Fällen wie einfaches Englisch. Aus „I’m going“ wird etwa „Mi a go“. Ein wichtiger Ausspruch ist „Yaman“. Eine volle Zustimmung, ähnlich einem Deutschen „Ja, Mann!“. Alles gesagt.

    Zuckerrohr: Aus der Landwirtschaft der Insel ist Zuckerrohr nicht wegzudenken. Daraus wird nicht nur Zucker gewonnen, sondern auch Rum. Und der gehört zu den Exportschlagern des Landes. Vergangenes Jahr exportierte das kleine Land

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