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Ferien in Corona-Zeiten: Wohin geht die Reise? So bereiten sich Urlaubsländer vor

Ferien in Corona-Zeiten

Wohin geht die Reise? So bereiten sich Urlaubsländer vor

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    Einfach Urlaub? Das wäre so schön, doch es ist davon auszugehen, dass die Corona-Pandemie auch die Ferien stark beeinträchtigen wird.
    Einfach Urlaub? Das wäre so schön, doch es ist davon auszugehen, dass die Corona-Pandemie auch die Ferien stark beeinträchtigen wird. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Was wird das für ein Reise-Sommer werden? Werden wir alle in Deutschland bleiben, wie es Außenminister Heiko Maas und Innenminister Horst Seehofer am liebsten wäre? Werden wir hinter Plexiglaswänden am Mittelmeerstrand schmoren (Modell Teutonengrill 2020), wie das in Italien diskutiert wird? Werden wir im Schichtbetrieb Baden gehen? Morgens alt, nachmittags jung? Und kommt überhaupt dieses sommerleichte Urlaubsgefühl auf, wenn in den Restaurants die Kellner mit Mundschutz bedienen, keiner lächelt? An Buffetts das Essen etwa in Plastikfolie eingeschweißt steht?

    Es gibt noch viele Fragen zu klären. Nicht nur wegen den Hygienebestimmungen. Derzeit ändert sich die Situation in den Ländern fast täglich, doch eines ist jetzt schon klar: Eine unbeschwerte Sommerauszeit wie in den vergangenen Jahren wird es wegen der Corona-Pandemie nicht geben, auch wenn zahlreiche Länder intensiv daran arbeiten, die Saison vorzubereiten.

    Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Fakt derzeit auch: Die Grenzen sind weitgehend dicht. Europa hat sich abgeschottet. Die weltweite Reisewarnung gilt noch bis 14. Juni. Die Reiseveranstalter haben bis zu diesem Termin alle internationalen Reisen abgesagt. In den Pfingstferien ist nur Deutschlandurlaub möglich. Und auch darauf werden wir uns einstellen müssen: Urlaub wird teurer werden. Wenn Hotels und Flugzeuge wegen der Hygienevorschriften weniger ausgelastet sein dürfen, der Personalaufwand in der Gastronomie und Hotellerie steigt, weil strenge Hygienevorschriften eingehalten werden müssen, schafft das in Zukunft keine Supersparpreise für den XXL-Sommer in Antalya. So sehen derzeit die Pläne derzeit in den Urlaubsländern aus - Stand 11. Mai.

    Spanien lockert vorsichtig: Das gilt jetzt für das beliebteste Urlaubsland der Deutschen

    Spanien ist das beliebteste Urlaubsland der Deutschen – und dort besonders Mallorca. Noch herrscht wegen der hohen Zahl an Coronainfizierten bis 24. Mai Alarmzustand in Spanien. Die ersten vorsichtigen Lockerungen gelten nicht für Barcelona und Madrid. Madrid ist mit 65.000 Infektionsfällen und 8500 Toten die am heftigsten betroffene Region Spaniens. Das Einreiseverbot gilt noch mindestens bis 15. Mai. Ministerpräsident Pedro Sanchez hat dennoch angekündigt, bis Ende Juni wieder zur Normalität zurückkehren zu wollen.

    Hotels sollen Mitte Mai wieder öffnen dürfen – unter strikten Auflagen und mit maximal 30 Prozent Belegung. Gemeinschaftsräume wie Speisesäle und Bars dürfen nicht öffnen, Swimmingpools derzeit nicht genutzt werden. Auf den Kanareninseln, auf denen es kaum Covid19-Fälle gab, sollen die Lockerungen weiter gehen. Auf El Hierro, La Graciosa und La Gomera sowie auf der Baleareninsel Formentera dürfen Geschäfte und kleinere Märkte sowie Restaurants und Cafés im Freien öffnen, berichtet Spiegel online. Urlaub auf Mallorca kann ab der zweiten Junihälfte gebucht werden. Große Reiseveranstalter wie TUI oder FTI bieten bereits, in Absprache mit den Inselbehörden, zum Sommerbeginn Flüge und Hotels nach Mallorca an. Auch die Lufthansa will ab Juni Mallorca wieder anfliegen.

    Österreich: Nicht ohne Mund-Nasen-Schutz und ärztliches Attest ins Nachbarland

    Nicht ohne meinen Mund-Nasen-Schutz könnte das Motto auch für einen Urlaub in Österreich heißen. Hier sollen am 15. Mai die Restaurants öffnen, die Hotels ab 29. Mai. Die Wiener Museen dürfen früher als ursprünglich geplant, Besucher in ihre Räume lassen. Der Museumsbetrieb soll zu Pfingsten starten. Wer derzeit von Deutschland aus nach Österreich einreisen möchte, muss an der Grenze ein ärztliches Zeugnis vorzeigen, das nicht älter ist, als vier Tage, informiert das Auswärtige Amt.

    Werden wir auch am Strand Abstand halten müssen?
    Werden wir auch am Strand Abstand halten müssen?

    Österreich arbeitet derzeit intensiv darauf hin, dass der Tourismus im Hochsommer wieder anlaufen kann. Auch wenn die Beziehungen zuletzt vor allem zu Tirol wegen Durchfahrtsbeschränkungen belastet wurden, gehören die Deutschen mit den Niederländern zur wichtigsten Urlaubergruppe in Österreich. 153 Millionen Urlauber zählt die Alpenrepublik jedes Jahr. Wegen der Corona-Pandemie wird für dieses Jahr ein Abrutschen der Übernachtungszahlen auf das Niveau der Siebzigerjahre befürchtet – 89 Millionen Urlauber. Von Österreichischer Seite geht man von einer Grenzöffnung zu Deutschland noch vor dem Sommer aus.

    Frankreich: Ausgangssperre wird nur langsam gelockert

    In Frankreich gilt eine strikte Ausgangssperre, die erst schrittweise gelockert wird. Der Ausnahmezustand könnte allerdings um zwei Monate bis zum 10. Juli verlängert werden. Hotels, Restaurants und Sehenswürdigkeiten müssen mindestens bis zum 2. Juni geschlossen bleiben. Am 14. Mai soll über eine mögliche Öffnung von Hotels und Campingplätzen im Sommer beraten werden. Kleinere Museen sollen ab 11. Mai wieder Besucher empfangen können – die großen Museen in Paris werden wohl nicht vor September öffnen.

    Wer zu den derzeitigen Bedingungen von Deutschland aus nach Frankreich einreisen möchte, benötigt eine sogenannte „Internationale Einreisebescheinigung“. Wer nach Deutschland zurückkehrt, muss eine zweiwöchige Quarantäne einhalten. Die berühmten Strände der französischen Riviera werden aller Voraussicht nach frühestens im Juni öffnen.

    Italiens Hotels bleiben erst einmal geschlossen - Südtirol lockert auf eigene Faust

    Italien hatte sich mit Spanien die härtesten Ausgangssperren Europas verordnet, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Vergangene Woche wurden die Bestimmungen gelockert. Nun darf man wieder Spazieren gehen, Bars dürfen Espresso und Getränke zum Mitnehmen anbieten. Die allermeisten Geschäfte im Land sind immer noch geschlossen, ebenso Museen, und Sehenswürdigkeiten.

    Hotels sind seit Anfang März geschlossen. Wann sie wieder aufmachen, ist unklar. Südtirol allerdings will viele Corona-Verbote im Alleingang lockern und plant Hotels und Restaurants früher zu öffnen. Diesen Entschluss fasste die Südtiroler Landesregierung vergangene Woche. Ab 25. Mai sollen auch die Seilbahnen wieder öffnen.

    Tourismus ist derzeit kaum möglich, nach Italien darf nur mit einem triftigen Grund eingereist werden. Auch den Italienern sind Fahrten in andere Regionen des Landes weitgehend verboten. Wann sich das Land für Urlauber öffnen wird, ist derzeit nicht abzusehen. Es gibt viele Gedankenspiele von Hoteliers oder Strandbadbesitzern um Hygienevorschriften einhalten zu können. Für Schlagzeilen sorgten kürzlich folgende Vorschläge: Plexiglastrennwände an den Stränden oder Bade-„Schichten“ – also eine Obergrenze für Badende im Meer oder im Pool. Aber auch an schwimmende Sonnenliegen wurde gedacht.

    Griechenland: Reisen ist derzeit selbst für Griechen tabu

    In Griechenland haben seit vergangener Woche einige Geschäfte wieder auf, Reisen innerhalb des Landes dürfen die Griechen derzeit allerdings nicht. Auch das Reisen vom Festland zu den Inseln ist vorerst nicht gestattet. Die Hotels und Restaurants sollen ab Juni allmählich wieder öffnen dürfen. Die griechische Regierung plant derzeit das Land ab dem 1. Juli für ausländische Touristen wieder zu öffnen.

    Urlaub 2020? Shopping nur mit Mundschutz?
    Urlaub 2020? Shopping nur mit Mundschutz? Foto: dpa

    Nähere Einzelheiten sollen am 15. Mai veröffentlicht werden. Voraussetzung für eine Öffnung wären allerdings klare Hygiene-Regelungen bei einer Anreise mit dem Flugzeug. Eine Einreise über den Land- und Seeweg ist derzeit für deutsche Staatsbürger nicht möglich, informiert das Auswärtige Amt.

    Niederlande: Keine Grenzkontrollen, aber strenge Maßnahmen gegen Corona

    Wer will, kann derzeit jederzeit in die Niederlande einreisen. An den Grenzen zu Deutschland gibt es keine Kontrollen. Der Haken daran: Die Einreisenden müssen sich 14 Tage in Quarantäne begeben. Wer mit dem Flugzeug kommt, muss ein Gesundheitszeugnis mit sich führen. Diese Regelung gilt mindestens bis 20 Mai. Das Gesundheitszeugnis kann auch noch am Flughafen ausgestellt werden. Die Corona-Maßnahmen in den Niederlanden sind streng.

    Restaurants, Cafés und Kneipen sowie Museen und die meisten Geschäfte bleiben bis mindestens 20. Mai geschlossen. Lockerungen gibt es nur für die Nordseeprovinz Zeeland, dort dürfen seit einigen Tagen Tourismusbetriebe der Region 15 Prozent ihrer Bettenkapazität wieder an Schlafgäste vermieten. Der Beschluss gilt zunächst bis zum 22. Mai. Viele Campingplätze und Bungalowparks sind dennoch geschlossen.

    Dänemark will die Grenzen vorerst dicht halten - Schleswig-Holstein drängt aber

    Restaurants, Cafés und Geschäfte sind in Dänemark wieder geöffnet. Hotels sollten frühestens Mitte Mai öffnen, Museen, Freizeitparks und Kinos dürfen ab 8. Juni nachziehen. Auch wenn Schleswig-Holstein noch so drängt und von deutscher Seite die Grenzen zum Nachbarland öffnen möchte, die Dänen wollen die Grenzen vorerst dicht halten, mögen die Ferienhäuser auch noch so einsam liegen.

    Aber auch in Dänemark ist die Debatte über Grenzöffnungen in Gang gekommen. Zumindest der Justizminister ist allerdings gegen schnelle Öffnungen. Die Begründung: Man müsse erst die Ergebnisse der bisherigen Lockerungen abwarten. Die Faröer-Inseln meldeten sich am Wochenende corona-frei, alle Infizierten seien wieder geheilt.

    Kroatien bewältigt die Corona-Krise bisher gut - und vergleichsweise entspannt

    In Kroatien geht es vergleichsweise entspannt zu. Das Land hat die Corona-Krise gut bewältigt. Es besteht keine Maskenpflicht, sondern von Seiten der Regierung nur eine Empfehlung. Dennoch sind seit März keine Urlaubsreisen in das Mittelmeerland möglich. Wer dennoch aus Deutschland einreisen kann, muss in 14-tägige häusliche Quarantäne, diese Regelung gilt noch mindestens bis 15. Mai.

    17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden in Kroatien durch den Tourismus erwirtschaftet. Deshalb hat das Land großes Interesse an Grenzöffnungen. Der Ferienbetrieb könnte stufenweise anlaufen: zuerst Campingplätze, dann Privatzimmer, dann Ferienhäuser und schließlich die Vermietung von Segelbooten und Jachten.

    Beim Wandern lassen sich die Abstandsregelungen wohl leichtesten einhalten.
    Beim Wandern lassen sich die Abstandsregelungen wohl leichtesten einhalten.

    Unabhängig von den Diskussionen in der EU verhandelt Kroatien mit Slowenien und Österreich bilateral, um den Tourismus wieder zu ermöglichen. Mit Tschechien ist bereits alles klar: Tschechische Touristen müssen einen Nachweis erbringen, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind, dann steht dem Urlaub nichts mehr im Wege.

    Schweizer Hotels mussten in der Corona-Krise nie schließen, bald fahren Bergbahnen wieder

    Hotels durften in der Schweiz trotz der Corona-Pandemie immer geöffnet bleiben, was sich für die meisten allerdings nicht lohnte, da sie ihre Restaurant geschlossen halten mussten. Nun dürfen Speiselokale seit 11. Mai wieder Gäste begrüßen. Die Wellnessbereiche in den Hotels dürfen schon seit Ende April wieder benutzt werden. Die Bergbahnen sind noch geschlossen. Ab 8. Juni sollen sie wieder auf die Gipfel fahren dürfen.

    Türkei will ab Juni den Tourismus wieder ankurbeln - mit Mindestabstand

    Die Türkei will ab Juni langsam wieder den Tourismus ankurbeln. Hotels und Ferienanlagen an der türkischen Riviera und Ägäis müssen einen Katalog von Auflagen erfüllen, um wieder öffnen zu dürfen. So sehen die Pläne von Tourismusminister Nuri Ersoy aus: Personal und Gäste müssen Masken tragen. Aus den Lobbys fliegen Sessel und Sitzgruppen hinaus, damit dort nicht herumgesessen wird. In Aufzügen und Fluren werden Spender für Handreiniger und Desinfektionsmittel angebracht. Maximal 60 Prozent der Zimmer dürfen belegt werden, damit es nicht zu voll wird. Jedes Zimmer muss mindestens zwölf Stunden leer stehen, gelüftet und gründlich gereinigt werden, bevor der nächste Gast einziehen darf; dabei müssen auch Fernbedienungen für Fernseher und Klimaanlage sowie Wasserkocher desinfiziert werden. Das Reinigungspersonal arbeitet in Schutzausrüstung.

    Am Strand und an den Schwimmbädern muss zwischen Liegestühlen ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Das Wasser in Swimmingpools muss im Freien zu ein bis drei Promille gechlort sein. Fitness- und Wellness-Bereiche bleiben komplett geschlossen. Jedes Hotel muss einen Quarantänebereich ausweisen, in dem infizierte Gäste bei Verdacht sofort isoliert werden können. Türgriffe, Toiletten und alle anderen öffentlich benutzen Oberflächen werden regelmäßig desinfiziert. Kopfzerbrechen bereiteten den Behörden insbesondere die Buffets, die in großen Hotels und Ferienanlagen üblich sind. Es soll dort keine Selbstbedienung mehr geben, wo hunderte Gäste dasselbe Servierbesteck anfassen. Die Speisen werden von Kellnern ausgegeben. Kaffeemaschinen und Wasserspender werden abgeschafft.

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