Wagen wir an dieser Stelle einmal einen kleinen Exkurs ins Österreichische: „Skifoan is des leiwandste, wos mer si nur vurstoin kann.“ Austria-Poplegende Wolfgang Ambros hat das schon vor 40 Jahren gesungen und Horden von Wintersportlern grölen es beim Apres-Ski bis heute mit. Frei übersetzt: Skifahren ist das tollste, was man sich nur vorstellen kann.
Jetzt aber raus in den Schnee! Seit über zehn Jahren hat es in den höheren Lagen der Alpen Ende November nicht mehr so viel Schnee gegeben, wie in diesem Jahr. Über ein Meter sind es in den bayerischen Alpen. Die Zugspitze meldete am Montag 1,55 Meter Gesamtschnee und minus 13 Grad. Auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf wurde ungefähr ein Meter Schnee gemessen. Während im Allgäu immer mehr Lifte in Betrieb gehen, startet das Skigebiet Lech/Warth kommendes Wochenende. Und im Bayerischen Wald sind bereits seit Tagen einige Kilometer Loipen gespurt.
Selbst im kleinen Familienskigebiet Eschach bei Kempten ziehen Wintersportler seit eineinhalb Wochen erste Schwünge. Heuer schein alles ganz anders zu sein, als in den beiden vergangenen Jahren. Da begann mit dem Advent eine mehrwöchige Frühlingswetter-Periode. Dieses Jahr könnte es zum Auftakt der Vorweihnachtszeit sogar bis ins Flachland schneien.
Die deutschen Bergbahnen haben über 70 Millionen Euro in neue Anlagen investiert. Trotz des Schneemangels in den vergangenen Wintern meldet der Verband Deutsche Seilbahnen (VDS) steigende Gästezahlen. Der Präsident des Verbandes, Peter Schöttl, sagt: „Der Trend zum Bergerlebnis hält ununterbrochen an“. Zu jeder Jahreszeit übrigens.
Wo wurde in den bayerischen Alpen am meisten investiert? Schöttl nennt die Zugspitze, wo noch vor Weihnachten nach drei Jahren Bauzeit die neue Seilbahn vom Eibsee bei Garmisch-Partenkirchen in Betrieb gehen soll. Das Projekt der Superlative hat sich die Bayerische Zugspitzbahn insgesamt 50 Millionen Euro kosten lassen.
Das ist neu in den Skigebieten der bayerischen Alpen und im Kleinwalsertal:
Zugspitze/Garmisch Mit der neuen Bahn können ab 21. Dezember pro Stunde 580 Gäste den höchsten Gipfel Deutschlands erreichen. Die beiden Großkabinen sind bodentief verglast und ermöglichen so einen Panoramablick bei der Auffahrt über fast 2000 Höhenmeter.
Ifen/Kleinwalsertal Endgültig aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist das Skigebiet am Hohen Ifen. Noch vor Weihnachten gehen die neuen Bahnen Ifen I und II in Betrieb. Das sind nach Angaben der Liftgesellschaft „Links der Breitach“ die leisesten und modernsten Bergbahnen im Allgäu und in Vorarlberg. Bereits vergangenen Winter ging die neue Olympiabahn in Betrieb. Zudem wurden ein Speicherteich und eine Beschneiungsanlage gebaut. Langfristiges Ziel ist es, die Kleinwalsertaler Heuberg-Arena, Walmendingerhorn und Ifen zu einem Skigebiet mit 61 Pistenkilometern zu verbinden. Der Anschluss ins größte grenzüberschreitende Skigebiet Fellhorn/Kanzelwand ist mit dem Bus oder zu Fuß zudem in wenigen Minuten möglich. Die komplette Modernisierung des Ifen-Gebiets samt Gastronomie hat insgesamt über 40 Millionen Euro gekostet.
Jenner/Berchtesgaden Die aus dem Jahr 1953 stammende Jenner-Seilbahn wird durch eine Zehner-Kabinenbahn ersetzt. Außerdem werden zwei Sechser-Sesselbahnen gebaut. Schon das ganze Jahr wird am Jenner gebaut. Das wird noch bis zum Frühjahr 2018 so sein. Erst dann wird der Betrieb wieder aufgenommen. Und die Gäste können von einer neuen Aussichtsplattform den Blick auf den Königssee genießen. Die Gesamtinvestition wird auf 48 Millionen Euro beziffert.
Pfronten-Steinach/Ostallgäu Schneekanonen sollen die Verhältnisse verbessern und das Skigebiet unabhängiger von Frau Holle machen. Veranschlagte Kosten: 4,5 Millionen Euro.
Eschach/Oberallgäu Über eine Million Euro hat hier ein neuer Wasserspeicherteich gekostet. Neu in der Saison ist zudem ein Fun-Cross-Parcours.
Sudelfeld/Bayerischzell In dem oberbayerischen Familien-Skigebiet ersetzt ab dieser Saison eine Achter-Sesselbahn zwei alte Doppel-Schlepplifte. Die neue Bahn führt von Grafenberg aus direkt auf den 1436 Meter hoch gelegenen Sudelfeldkopf. Die Bahn soll auch im Sommer in Betrieb sein.
Auch in Österreich, in Italien und in der Schweiz wurde kräftig investiert:
Ischgl/Tirol In der Silvretta Arena mit 238 Pistenkilometern werden jedes Jahr Millionen investiert. Heuer gibt es eine neue Sechser-Sesselbahn auf den 2864 Meter hohen Palinkopf. Der 20 Jahre alte Vierer-Sessel wurde abgebaut und wurde nach Skandinavien verkauft. Begonnen hatte der Skibetrieb in Ischgl übrigens am vergangenen Donnerstag.
Kitzbühel/Tirol Anstelle der Vierer-Gondelbahn auf den Schatzberg läuft nun eine Achter-Umlaufbahn.
Zell am See-Kaprun/Salzburger Land Eine neue Seilbahn führt auf den Zeller Hausberg, die Schmittenhöhe. Dadurch hat sich die Beförderungskapazität verdoppelt.
Zentralschweiz Das größte Skigebiet der Zentralschweiz trägt den Namen Skiarena Andermatt-Sedrun. Seit 2015 wird dort gebaut, bis zur Saison 2018/19 soll alles fertig sein. Tickets für das Gesamtgebiet sind schon erhältlich. Im Dezember gehen drei neue Sesselbahnen in Betrieb.
Arabba/Italien Auch in den Dolomiten wird immer weiter in den Wintertourismus investiert. Heuer wurde in Arabba ein alter Vierer-Sessellift durch eine Zehner-Kabinenumlaufbahn ersetzt.
Die Liftkarten werden wieder teurer: Wer viel ausgibt, der muss auch an der Preisschraube drehen. So ist es auch bei den Skiliften. Neben den Investitionen in neue Anlagen schlagen die Kosten für die Beschneiung bei den Liftgesellschaften zu Buche. Drei bis vier Euro kostet beispielsweise im Schnitt das Herstellen von einem Kubikmeter Kunstschnee. Die Liftpreise erhöhen sich in der kommenden Saison um durchschnittlich zwei bis vier Prozent. Für die Erwachsenen-Tageskarte müssen beispielsweise in Ischgl 49 Euro auf den Tisch gelegt werden, 47 sind es bei den Oberstdorfer und Kleinwalsertaler Bergbahnen. An der Zugspitze kostet die Tageskarte für einen Erwachsenen 45 Euro, auf dem Pitztaler Gletscher 50 Euro in der Hauptsaison (sonst etwas günstiger).
Wer nicht soviel Geld ausgeben möchte, der zahlt in kleineren Wintersportgebieten in Oberbayern oder im Allgäu und Tannheimer Tal knapp 30 bis 37 Euro für die Erwachsenen-Tageskarte. Generell gilt: Wer mehr als zehn bis 15 mal in der Saison auf die Piste geht, der fährt meist mit einer Saisonkarte günstiger. Und hat mit einem der größeren Verbund-Skipässe, in verschiedenen Skigebieten zu fahren. Für Vorarlberg und für einige Anlagen im benachbarten Allgäu gibt es beispielsweise den Drei-Täler-Pass, in Oberbayern den Alpen-Plus-Saisonpass.
Gute Nachricht kommt aus dem Allgäu: Dort ist der Preis für die Saisonkarte „Superschnee“ gleich geblieben. Das hat allerdings auch einen Grund: Die beiden Skigebiete Hündle und Steibis in Oberstaufen sind aus dem Verbund ausgestiegen. Ansonsten kann man mit der Karte überall im Allgäu, im Tannheimer Tal und im Kleinwalsertal fahren – in Summe sind das über 400 Pistenkilometer. Diese Saisonkarte kostet beispielsweise für einen Erwachsenen 451 Euro. Für 100 Euro mehr ist sie als Ganzjahreskarte ein Kalenderjahr lang gültig.
Die Initiative „Dein Winter, dein Sport“ möchte auch in dieser Saison Kindern und Jugendlichen Lust auf Bewegung im Schnee machen. Gemeinsam mit dem Branchenverband VDS veranstaltet die Initiative „Tage im Schnee“ in verschiednen Skigebieten mit ermäßigten Liftkarten, Gratistickets für Kinder und Rabatten beim Ski- oder Snowboardverleih.
Eine Übersicht über die Skigebiete im Allgäu finden Sie übrigens in dieser Karte: