Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

Polizei untersucht nun schon 80 Todesfälle

ZZ Fallback

Polizei untersucht nun schon 80 Todesfälle

    • |
    Neues Krankenhaus in Sonthofen
    Neues Krankenhaus in Sonthofen Foto: Charly Höpfl

    Ludwigsburg/ Sonthofen (dpa). Im Fall eines festgenommenen Krankenpflegers aus

    Der 25-jährige Verdächtige war bis 2002 in Ludwigsburg tätig. Er war dort mehrere Jahre beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) aktiv und hatte seinen Zivildienst geleistet. Von 1999 bis 2002 absolvierte der Mann eine dreijährige Ausbildung zum Krankenpfleger am örtlichen Klinikum. Details über den Verdächtigen wollte das Klinikum auf Anfrage nicht bekannt geben. Von polizeilichen Ermittlungen im Haus wisse er nichts, sagte ein Sprecher.

    Der geständige Krankenpfleger sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Weil er das Leid der "dahinsiechenden Menschen" nicht mehr ertragen konnte und sie "erlösen" wollte, hatte er den Patienten zwischen 60 und 89 Jahren nach eigenen Angaben die tödlichen Injektionen verabreicht.

    Der 25-Jährige hatte nach eigenen Angaben sechs Frauen und vier Männern im Alter von 60 bis 89 Jahren tödliche Medikamenten-Dosen verabreicht. Als Motiv gab er an, das Leid der Patienten nicht ertragen zu haben. Die von dem Krankenpfleger gestohlenen Medikamente reichten nach Polizeiangaben für 20 Tötungen aus. Restmedikamente wurden bei einer Wohnungsdurchsuchung nicht gefunden, sondern nur Reste der Glasampullen.

    Die Beteuerung des Krankenpflegers in seinem Geständnis, er habe aus "Mitleid" zur Todesspritze gegriffen, hält die Klinikleitung in Sonthofen nach eigenen Untersuchungen für "abwegig". Der 25-Jährige sei vermutlich psychisch krank und habe eine große kriminelle Energie, erklärte der Geschäftsführer Andreas Ruland.

    Die Staatsanwaltschaft Kempten untersucht jetzt nach eigenen Angaben bereits insgesamt 80 Fälle. Über die bekannt gewordenen Delikte hinaus kämen weitere 70 Patienten in der Sonthofener Klinik als mögliche Opfer des seit vergangenen Freitag inhaftierten Mannes in Frage. Daher wurde bei der Kriminalpolizei ein Raster festgelegt, nach dem weitere Todesfälle überprüft werden. Darunter fallen all jene Patienten, die in den vergangenen eineinviertel Jahren in der Inneren Abteilung verstorben sind, wenn der Krankenpfleger Dienst hatte.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden