Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

Paralympics in Sotschi: Einbeiniger Skifahrer aus Friedberg auf den Spuren der Stars

Paralympics in Sotschi

Einbeiniger Skifahrer aus Friedberg auf den Spuren der Stars

    • |
    Leander Kress hat eine komplette Fanausrüstung gestellt bekommen und packt diese gleich in die Reisetasche. Besonders gut gefällt ihm die weiße Jacke, die er angezogen hat.
    Leander Kress hat eine komplette Fanausrüstung gestellt bekommen und packt diese gleich in die Reisetasche. Besonders gut gefällt ihm die weiße Jacke, die er angezogen hat. Foto: Marina Haugg

    Mit 13 Jahren schon bei den Paralympics? Für den einbeinigen Skifahrer Leander Kress wird dieser Traum wahr. Er fährt zusammen mit neun anderen jungen Talenten zum zweiten paralympischen Jugendlager nach Sotschi.

    Junger Friedberger darf die Wettkämpfe der "Großen" hautnah erleben

    Der Friedberger Teenager gehört dem Landeskader der Einbeinskifahrer an und wurde deshalb für Sotschi nominiert. Seine Ski-Ausrüstung lässt er aber daheim. „Wir haben keine Rennen oder Trainings“, erklärt Leander. Stattdessen kann er ganz entspannt die Wettkämpfe der „Großen“ verfolgen. Natürlich freut er sich besonders auf Ski Alpin. Aber auch auf das Sledge Hockey ist er ganz gespannt. Die Technik der Eishockeyspieler, die sich auf Schlitten sitzend fortbewegen, fasziniert ihn.

    Eine perfekte Fan-Ausrüstung hat der Jugendliche bereits. Mehrere Outfits wurden ihm zur Verfügung gestellt, die er nach dem Camp behalten darf. „Besonders die weiße Jacke mit der gelben Kapuze gefällt mir. Die haben die deutschen Athleten ja auch an“, sagt Leander stolz.

    Besonders freut sich Leander auf sein Idol Alexander Spitz

    Doch nicht nur bei den Wettkämpfen kann der Jugendliche den Olympiastartern ganz nahe sein. Denn das Jugendlager in der Nähe der Wettkampfstätten des „Mountain Clusters“ befindet sich im Deutschen Haus, wo auch die Athleten untergebracht sind. „Wir fliegen sogar im selben Flugzeug wie die Sportler“, freut sich der Jugendliche.

    Beim gemeinsamen Essen ist sicher einmal Zeit für einen Plausch mit einem Idol. Dabei fiebert der Junge besonders einem Treffen mit dem einbeinigen Skifahrer und Paralympics-Sieger Alexander Spitz entgegen, der in Sotschi als Korrespondent mit dabei ist. Er ist für Leander ein Mentor, der ihm immer wieder neuen Mut gibt, nicht aufzugeben und weiter zu trainieren. Dem Friedberger hatte das Bein wegen einer Knochenkrebserkrankung im Alter von sieben Jahren abgenommen werden müssen.

    Ein Ohne-Worte-Buch soll bei Sprachproblemen helfen

    Er ist dennoch ein erfolgreicher Sportler und freut sich auf den Kontakt zu den anderen Jugendlichen. Im olympischen Dorf ist außerdem ein Party-Abend mit den Jugendcamps anderer Nationen geplant. Bei Sprachproblemen hilft Leander sein kleines „Ohne-Worte-Buch“. Durch Zeigen auf Bilder kann er sich mit anderen Jugendlichen verständigen. Ein paar Russischvokabeln hat der 13-Jährige schon gelernt. Er verlässt sich hier aber auch auf die Betreuer, von denen zwei die Sprache können.

    Das olympische Dorf dürfen die Jungendlichen aus Sicherheitsgründen nicht verlassen

    Was Leander sonst noch im olympischen Dorf erwartet, weiß er nicht. Sicher ist nur, dass seine Gruppe dieses nicht verlassen darf. „Wir wollten eigentlich noch bei einer Schule in Sotschi vorbeischauen“, sagt das junge Talent. Das Sicherheitskonzept erlaubt es den Jugendlichen allerdings nicht. Leanders Mutter, Gabriele Hausmann-Kress, ist diesbezüglich ein wenig beunruhigt: „Es sind deutlich weniger Sicherheitskräfte im Einsatz als zuvor bei den Olympischen Spielen.“ Leander macht sich darum keine Sorgen. Auch der rund sechsstündige Flug macht ihm nichts aus. „Ich bin ja schon mal geflogen und kenne einige der anderen Jugendlichen bereits aus dem Landeskader“, sagt er. Um drei Uhr nachts geht es am Donnerstag vom Frankfurter Flughafen aus direkt nach Sotschi. Früh aufstehen heißt es also für den Jugendlichen. „Das wird nicht so leicht, ich bin ein kleiner Morgenmuffel“, sagt der Friedberger.

    Auch für die Zukunft hat Leander viele Pläne

    Nach dem Camp ist die Saison für ihn noch nicht vorbei. Es geht zu den deutschen Meisterschaften nach Balderschwang. Danach folgt ein internationales Treffen mit anderen behinderten Sportlern in Turin. Natürlich stehen auch noch viele weitere Trainingseinheiten auf dem Programm. Schließlich will sich Leander Kress irgendwann seinen großen Traum erfüllen: Er möchte selbst einmal für seine Nation bei den Paralympics antreten. Und wenn es auf Skiern mit den Spielen nicht klappt, vielleicht im Kanu. Hier ist Leander ebenfalls sehr erfolgreich und kürzlich erst als Bayerns Sportler des Jahres ausgezeichnet worden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden