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Türkheim/Buchloe: Geht Klärschlamm aus dem Unterallgäu zur Verwertung nach Buchloe?

Türkheim/Buchloe

Geht Klärschlamm aus dem Unterallgäu zur Verwertung nach Buchloe?

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    Die Abwärme der Biogas-Anlage im Norden von Buchloe würde sich auch für eine geplante Klärschlamm-Verwertungsanlage eignen.
    Die Abwärme der Biogas-Anlage im Norden von Buchloe würde sich auch für eine geplante Klärschlamm-Verwertungsanlage eignen. Foto: Karin Hehl

    Wie wird in der Region künftig mit dem Klärschlamm umgegangen, der an den Kläranlagen anfällt? Mit dieser Frage befasst sich seit Kurzem die Kommunale Enegieverwertung Schwaben gKU, die nun ihre Arbeit aufgenommen hat.

    Insgesamt neun Kommunen und Abwasserzweckverbände sind Teil dieses Kommunalunternehmens, darunter die Städte Mindelheim, die VG Türkheim mit den Gemeinden

    Initiator des Projektes ist laut Pressemitteilung die Naturenergie Buchloe GmbH, ein Zusammenschluss lokaler Unternehmer zur Projektentwicklung im Bereich erneuerbarer Energien. Geschäftsführer ist Dr. Reinhold Bäßler, der auch Geschäftsführer der Biogasanlage im Buchloer Norden ist. Neben Buchloe, Mindelheim und Bobingen sind die VG Türkheim, Hiltenfingen und Mittelneufnach, der Abwasserzweckverband Lechfeld und die Abwasserverbände Wertach-Ost und Gennach-Kirchweihtal bei dem Projekt mit an Bord, das laut Pressemitteilung "eine Weichenstellung in Richtung Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit" sein soll.

    Neue Klärschlammanlage im Ostallgäu: zwei Grundstücke im Blick

    Buchloes Bürgermeister Robert Pöschl berichtet auf Nachfrage unserer Redaktion, dass das Kommunalunternehmen zwei Grundstücke im Ostallgäu im Blick habe. "Welcher Standort es dann wird, ist noch nicht abschließend geklärt", so Pöschl. Türkheims Bürgermeister Christian Kähler ist sicher, dass es dabei bleibt und die Anlage im benachbarten

    Naturenergie Buchloe als Initiator

    Initiator des Projektes ist laut Pressemitteilung die Naturenergie Buchloe GmbH, ein Zusammenschluss lokaler Unternehmer zur Projektentwicklung im Bereich erneuerbarer Energien. Geschäftsführer ist Dr. Reinhold Bäßler, der auch Geschäftsführer der Biogasanlage im Buchloer Norden ist. Das Projekt soll laut Pressemitteilung "eine Weichenstellung in Richtung Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit" sein.

    Ziel sei es, den im Schlamm enthaltenen Phosphor nach Wiedergewinnung weiter landwirtschaftlich zu nutzen - vornehmlich als Düngemittel. "Nach Trocknung und Pyrolyse entsteht ein Karbonisat, das nach Zulassung in der Landwirtschaft bodenbezogen genutzt werden kann", berichtet Richard Dauberschmidt, Projektleiter im Bereich Klärschlamm-Upcycling, von der Naturenergie Buchloe GmbH unserer Redaktion gegenüber. Noch ist die Verwendung des Karbonisats nicht zugelassen, die Beteiligten treiben aber dessen erforderliche Zertifizierung nach eigener Aussage derzeit voran, um es nutzen zu können.

    Klärschlamm wird derzeit noch in Schongau verbrannt

    Bislang wird Klärschlamm, der in Buchloe anfällt, zur Verbrennung nach Schongau gebracht. Mit einer neuen Anlage im Ostallgäu würde sich das dem Unternehmen zufolge ändern, durch die regionale Verwertung werde der LKW-Verkehr für Klärschlammtransporte reduziert. "Das erwartete Aufkommen beträgt etwa drei Lastwagen pro Tag", so Dauberschmidt. Die Frage, ob Anwohnerinnen und Anwohner mit Gestank rechnen müssen, verneint er: "Bisherige Anlagen in Deutschland zeigen, dass es nach der Abluftbehandlung zu keiner Geruchsbelästigung kommt."

    Lamerdingen und Waal sind nicht dabei

    Die neun Gründer-Kommunen und -Verbände des Kommunalunternehmens erstrecken sich weit in die Region rund um Buchloe. Dabei fällt auf: Die beiden VG-Gemeinden Lamerdingen und Waal gehören nicht dazu. Die Kläranlagen der beiden Kommunen betreut das Unternehmen „BSB 5 Abwassertechnik“ mit Sitz in Neusäß bei Augsburg. „BSB 5 Abwassertechnik“ ist schwabenweit für rund 40 Kläranlagen zuständig. Laut Geschäftsführerin Silke Otterbein bringt

    Nach Ansicht von Silke Otterbein ist die Trocknung von Klärschlamm „durchaus eine gute Idee“, spare dies doch Kosten, Transportwege und reduziere das Volumen. Skeptisch ist sie jedoch, ob es gelingt, das vom neuen Unternehmen angekündigte Pyrolyse-Verfahren zum Phosphor-Recycling umzusetzen. Dieses Verfahren unterliege dem 17. Bundes-Immissionsschutzgesetztes (BimSchV) – und dessen Auflagen seien „enorm“. „Wenn beispielsweise die Rauchgasreinigung schon extrem viel Geld kostet, könnte dies den finanziellen Rahmen sprengen und das Ganze wäre unwirtschaftlich“, meint sie.

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