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Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung: Memminger Brauerei im Insolvenzverfahren: "Werden für Erhalt des Standortes kämpfen"

Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung

Memminger Brauerei im Insolvenzverfahren: "Werden für Erhalt des Standortes kämpfen"

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    Das Betriebsgebäude der Memminger Brauerei. Das Unternehmen befindet sich in einem  Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung.
    Das Betriebsgebäude der Memminger Brauerei. Das Unternehmen befindet sich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung. Foto: Bene16/Wikipedia

    Der Absatzrückgang durch die Corona-Pandemie und der rapide Anstieg der Energiepreise haben die Memminger Brauerei GmbH in finanzielle Turbulenzen gebracht: Das Amtsgericht Memmingen hat am Mittwoch das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Betroffen sind laut Geschäftsführung neben der

    Memminger Brauerei: Dabei geht es im Insolvenzverfahren

    Bei einer Insolvenz in Eigenverantwortung steht nicht die Auflösung einer Firma mit finanziellen Problemen im Vordergrund, sondern deren Sanierung. Ungeachtet der

    (Lesen Sie auch: Die Auswahl an Brauereien in der Region ist groß, wie unsere Übersicht zeigt. Wie viele kennen Sie?)

    Hund und Kesselschläger sind zuversichtlich, das Traditionsunternehmen mit seinen aktuell 55 Beschäftigten durch die eigenverantwortliche Sanierung neu ausrichten und so in eine gute Zukunft führen zu können. Sie sagen: „Gemeinsam mit dem gesamten Team der Brauerei werden wir für den Erhalt des Memminger Bieres und für den Standort kämpfen.“

    Memminger gehörte zu den größten Familienbrauereien Deutschlands

    Die Geschichte der Memminger Brauerei reicht bis ins Jahr 1886 zurück, zeitweise gehörte sie zu den größten Familienbrauereien Deutschlands. In den vergangenen Jahren machte der rückläufige Trend am Biermarkt dem Unternehmen jedoch schwer zu schaffen. Mit dem Einstieg des Privatbrauerei- und Mineralbrunnenbetriebs Egerer aus Großköllnbach (Niederbayern) als Mehrheitsgesellschafter sollte die Brauerei ab 2022 neuen Schub erhalten. Egerer besitzt 51 Prozent der Brauerei-Anteile. Den Rest halten zwei weitere Gesellschafter, einer davon ist seit einiger Zeit Geschäftsführer Wolfgang Kesselschläger.

    Ziel des Investors aus Niederbayern: Den Standort Memmingen nachhaltig stärken und neue Märkte erschließen, unter anderem durch einen neuen Markenauftritt. Nach dem Einstieg habe sich jedoch herausgestellt, dass die Anlagentechnik deutlich unter dem erforderlichen Stand liege, kritisiert die Geschäftsführung nun. „Dringend nötige Reinvestitionen“ seien in den Jahren vor dem Einstieg nicht erfolgt.

    „Zerwürfnis“ mit dem früheren Brauereichef?

    Weil es zudem keine Einigung mit dem Altgesellschafter gegeben habe, sei es laut Mehrheitsgesellschafter Franz Luitpold Egerer nicht möglich gewesen, weiteres Geld für dringen nötige Investitionen bereit zu stellen. Die Rede ist sogar von einem „Zerwürfnis“ mit dem früheren Brauereichef. Durch das Eigenverwaltungsverfahren erhoffe sich

    Geschäftsführer Wolfgang Kesselschläger beziffert den Ausstoß der insgesamt 20 Biersorten im abgelaufenen Jahr auf 100.000 Hektoliter, 2021 waren es noch 150.000 Hektoliter. Der Umsatz betrug zuletzt knapp sieben Millionen Euro. Wie lange der Umstrukturierungsprozess bei der Memminger Brauerei dauern wird, sei derzeit nicht abzuschätzen, sagt Kesselschläger auf Nachfrage unserer Redaktion.

    Ziel sei es, bald in die Bierproduktion sowie danach in die Abfülltechnik zu investieren. Das Unternehmen hofft zudem, dass die Behörden rasch über einen Antrag auf staatliche Corona-Hilfen entscheiden, den die Brauerei im Mai 2022 gestellt hatte. Volumen: 500.000 Euro.

    Das bedeutet Insolvenz in Eigenverantwortung:

    • Bei einer Insolvenz in Eigenverantwortung steht nicht die Abwicklung oder Zerschlagung einer Firma mit finanziellen Problemen im Vordergrund, sondern ihre Sanierung.
    • Voraussetzung für ein solches Verfahren ist, dass bis dahin kein Fremder – etwa eine Bank oder das Finanzamt – die Insolvenz der Firma beantragt hat.
    • Die Geschäftsführung bleibt in einem solchen Fall weiter am Steuer und handlungsfähig. Ihr wird aber ein Wirtschaftsexperte – ein so genannter Sachwalter – zur Seite gestellt.
    • Wie das betroffene Unternehmen aus den Schwierigkeiten kommen soll, wird in einem Insolvenzplan geregelt.
    • Ist das Insolvenzverfahren in Eigenregie erfolgreich, bekommen die Gläubiger ihr Geld und die Firma ist saniert und kann weiter bestehen
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